Intern
Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz

Juristische Fakultät

Der inhaltliche Beitrag der Juristischen Fakultät zum GSiK - Projekt ruht auf zwei Grundpfeilern. Der erste enthält die Grundbegriffe, Theorien und Denkmodelle, die sich hinter dem Begriff der Interkulturellen Kompetenz verstecken. Der zweite befasst sich mit dem Verhältnis von Recht und Interkulturalität. Dies lässt sich aus drei Blickwinkeln konkretisieren: Erstens, indem man versucht, Recht als kulturelles Phänomen zu begreifen. Zweiten, indem man Rechtskonflikte mit interkulturellem Hintergrund analysiert. Und drittens schließlich, indem man konkrete Inhalte ausländischen und internationalen Rechts betrachtet, gerade auch in vergleichender Perspektive.

Das Angebot der Juristischen Fakultät bietet dabei als Kernkurse die Veranstaltungen „Einführung in die interkulturelle Kompetenz“, „Crashkurs Auslandsemester“ (jeweils im Wintersemester) sowie „Interkulturelle Kompetenz – Ländertraining“, „Recht und Kultur“ (jeweils im Sommersemester). Aufgrund der hohen gesellschaftlichen Relevanz findet der Kurs „Rechtsprobleme in der interkulturellen Kommunikation“ jedes Semester statt. Ergänzt wird dieses Angebot von einem spannenden Zusatzprogramm, insbesondere von Gastvorträgen rund um das Thema „Recht und Interkulturalität“.

Die detaillierten Veranstaltungsinformationen:

Seminare/Übungen/Blockveranstaltungen u.ä.:

  • Seminar (mit Exkursion/Übung): Interkulturelle Kompetenz: Brasilianische, russische und deutsche Lebenswelten im Vergleich
    (Institut für Slavistik/ Juristische Fakultät)
    Vorbesprechung: Dienstag, 20.04.2010, 14-16 Uhr, Am Hubland, Philosophiegebäude, HS 3
    Beginn: 08.05.2010, weitere Termine: 29.05., 12.06., 03.07.2010, jeweils 9:00-12:00 u. 13:00-15:30 Uhr, Am Hubland, Philosophiegebäude, Ü 22
    Übung/Exkursion: in Form einzelner Veranstaltungen und Gesprächstermine in Würzburg (s.u.)
    Anmeldung: bis 01.05.2010 per SB@Home
    Lic. Maria Luisa Mariscal-Melgar, LL.M., Stephanie Bauer, M.A.

    Nähere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie unter „INTERDISZIPLINÄRE VERANSTALTUNGEN“.

  • Seminar (mit Moot-Court): Bildung – Kultur – Staat
    (Allgemeine Erziehungswissenschaften/Juristische Fakultät)
    Beginn: 28.04.2010, jeweils Mi, 16:00-18:00 Uhr, Am Hubland, Philosophiegebäude, Übungsraum 23
    Dipl. Päd. Stephan Heberlein, M.A, Dr. Jan-Christoph Marschelke

    Nähere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie unter „INTERDISZIPLINÄRE VERANSTALTUNGEN“.

  • Blockveranstaltung: Rechtsprobleme in der interkulturellen Kommunikation (mit Schwerpunkt Türkei)
    Termine: Fr, 11./18.06.2010, 16:00-20:00 Uhr, Sa, 12./19.06.2010, 9:30-15 Uhr, Alte Universität, R 308 A
    Anmeldung: Bis 08.06.2010 per E-Mail an gsik@jura.uni-wuerzburg.de
    RA Dr. Dr. Altan Heper

    Rund 20 % der Bewohner Deutschlands weisen einen Migrationshintergrund auf: Deutschland ist längst eine multikulturelle Gesellschaft.

    Der Kurs bietet einen Einstieg in die juristischen Problemfelder, die Ausländer, insbesondere türkischstämmige, betreffen. Diese sind z. B.

    • die Familienzusammenführung und die Ausweisungs- und Abschiebungspraxis im Ausländerrecht;
    • Beleidigungsdelikte und so genannte „Ehrenmorde“ im Strafrecht;
    • Gewalt in der Ehe, Besonderheiten des türkischen Familienrechts im Zivilrecht;
    • Kopftuchtragen im öffentlichen Dienst, Teilnahme der Schüler an dem Sexualkundeunterricht und Schwimmunterricht im öffentlichen Recht.

    Diese praxisrelevanten Rechtsprobleme werden in Hinblick auf die kulturellen Besonderheiten analysiert und diskutiert.

    Im Exkurs werden Fälle aus dem deutsch-türkischen Geschäftsverkehr besprochen, in denen Probleme mit kulturellem Hintergrund auftauchen. Landeskunde, das türkisches Wirtschaftsleben und Probleme in der Türkei aus der deutschen Managementsicht werden unter die Lupe genommen.

    Der Kurs setzt keinerlei rechtliche Vorkenntnisse voraus und richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen.

    Besonders empfehlenswert ist er für:
    Juristen, Pädagogen, Wirtschaftswissenschaftler.

    SWS: 2
    Zu erbringende Leistung: Präsenz

  • Blockveranstaltung: Recht und Kultur
    Termine: Fr, 09.07.2010, 16:00-20:00 Uhr 14-18 Uhr, Sa, 10.07.2010, 9:30-15:30 Uhr, Neue Universität, HS 127
    Anmeldung: Bis 07.07.2010 per E-Mail an gsik@jura.uni-wuerzburg.de
    Dr. Anja Titze

    Ist Recht in allen Kulturen gleich? Oder ist Recht nur Teil unserer Kultur? Regeln wir mit dem Recht unsere Kultur? Oder regelt die Kultur unser Recht? Warum gehorchen wir dem Recht überhaupt? Und wieso folgen aus interkulturellen Konflikten Rechtsprobleme?

    Der Kurs setzt sich mit der Bedeutung der Kultur für das Recht auseinander und dient als Einführung in das spezifischere Problem, wie interkulturelle Konflikte in unserer Gesellschaft entstehen und wie das Recht sie zu lösen versucht. Dabei thematisiert er insbesondere die Bedeutung von Werteverständnis für Kultur und Recht.

    Der Kurs setzt keinerlei Vorkenntnisse voraus. Er richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen, die an der Betrachtung gesellschaftlicher Grundlagenfragen aus der beschriebenen Perspektive interessiert sind.

    SWS: 1
    Zu erbringende Leistung: Präsenz

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Vortäge/Workshops/Tagungen u.ä.:

  • Vortrag: Soziale Veränderung und Recht NEU!!
    18.05.2010, 19 Uhr, Alte Universität, HS II
    Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Grimm (Bundesverfassungsrichter a. D.)

  • Vortrag: Christliches, jüdisches und islamisches Rechtsverständnis im Vergleich
    24.06.2010, 19 Uhr, Alte Universität, HS II
    Prof. em. Dr. Karl Kreuzer

  • Vortrag: Diskriminierung und Recht
    Do, 1.7.2010, 18 Uhr, Alte Universität, HS II
    Prof. Dr. Huber Rottleuthner

  • Vortrag: Origins of Banking, Payment Systems and Universal `Law Merchant`: Reflections on the Role of Government, Commerce, and Culture
    Di, 22.06.2010, 19 Uhr c.t., Alte Universität, HS II
    Prof. Dr. Benjamin Geva (in Kooperation mit dem LS von Prof. Dr. Oliver Remien)
  • Die Titel und Termine der weiteren Gastvorträge können Sie rechtzeitig auf www.gsik.de erfahren.

  • Tagung: Fünf Jahre Türkisches Strafgesetzbuch
    Fr/Sa, 25./26.06.2010, 8-20 Uhr, Alte Universität, HS II
    Kooperation mit Lehrstuhl Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf

    Auf der Fachtagung zum fünfjährigen Bestehen des stark vom deutschen Strafrecht beeinflussten Türkischen Strafgesetzbuches diskutieren namhafte türkische und deutsche Strafrechtswissenschaftler über den Umgang mit strafrechtlichen Problemen in der Türkei und Deutschland. Es sei hier einerseits auf den Artikel 301 des türkischen StGB verwiesen (Beleidigung der Türkischen Nation, früher des Türkentums) und andererseits auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes, dass die Aussage „Ein Soldat ist ein Mörder“ nicht den Tatbestand der Beleidigung erfülle (BVerfGE 93, 266).

    Die von der Thyssen-Stiftung getragene Tagung ist für GSiK-Studierende geöffnet. Rechtskenntnisse sind von Vorteil.

    Der Besuch der Veranstaltung zählt für das GSiK-Zertifikat wie der dreier Vorträge.

  • Podiumsdiskussion: Auf und davon! Kehrt die Migration zum Hintergrund zurück - Warum wandern immer mehr Akademiker mit Migrationshintergrund aus
    08.07.2010, 18 Uhr, HS 216, Neue Universität
    Es diskutieren: Stefan Lutz Simon (Leiter der Jugendbilungsstätte Unterfranken), Macit Karaahmetoglu (Rechtsanwalt), Burcak Durmaz (Studentin der Rechtswissenschaften), Melis Gazeloglu (Studentin der Political and Social Studies)

  • Vortrag: Staat und Religion in Japan
    12.07.2010, 18 Uhr, Alte Universität, HS II
    Prof. Masanori Shiyake (Universität Kyoto, Japan)

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E-Learning-Angebote:

  • Interkulturelle Kompetenz I
    Online-Kurs
    Dr. Jan-Christoph Marschelke

    Dieser Online-Kurs stellt die theoretischen und begrifflichen Grundlagen der interkulturellen Kompetenz vor. Sein Ziel ist, die Kursteilnehmer für die Konfliktanfälligkeit interkultureller Kommunikation zu sensibilisieren und ihnen zu erklären, warum diese Konflikte entstehen, wie man sie erkennt und verhindern oder beilegen kann.

    Zu diesem Zweck gibt der Kurs Antworten auf die Fragen, was „Kultur“ eigentlich ist und welche Eigenschaften man ihr zuschreiben kann. Er beleuchtet die Phänomene der Multikulturalität und der Interkulturalität ebenso wie die sozial- und identitätspsychologische Bedeutung von Kultur. Darüber hinaus werden die Grundmodelle menschlicher Kommunikation skizziert.

    Aufbauend auf diesen Grundlagen erklärt der Kurs, was mit Menschen in der interkulturellen Begegnung geschieht, sei diese durch Reise, Auslandssemester oder Migration verursacht. Welche Konflikte lauern, und wie verändern sich Selbst- und Fremdwahrnehmung? Veranschaulicht wird dies beispielhaft an der Analyse sogenannter „Critical Incidents“. Dies sind Kommunikationssituationen, die einerseits besonders häufig und andererseits besonders anfällig für Missverständnisse sind (z. B. die Begrüßung).

    In regelmäßigen Abständen können die Kursteilnehmer ihr Wissen anhand von Multiple-Choice-Tests überprüfen.

    Als Präsenzkurs werden diese Inhalte wieder im Wintersemester 2010/11 angeboten


  • The Civil Law Tradition
    Online-Kurs
    Christopher Jones

    Der Kurs „The Civil Law Tradition“ stellt die wichtigsten Aspekte der kontinentaleuropäischen Rechtsordnungen nach dem Civil Law-Gedanken dar und stellt diese dem Common Law gegenüber. Dabei werden zunächst die Grundzüge der Rechtsvergleichung dargelegt (§2), um neben der Geschichte und Entwicklung der Civil Law Tradition (§3) die wichtigsten Rechtsstrukturen und -institute in diesen Ländern (§4) zu beleuchten und vom Common Law abzugrenzen. Auch ein Überblick über das Prozessrecht im Zivil- (§5) und Strafrecht (§6) wird dargestellt, bevor näher auf einzelne Bereiche des materiellen Rechts (§7) sowie auf Rechtsquellen und das Wirken der Justiz (§8) eingegangen wird.


  • E-Learning: Einführung in die Diplomatie
    Online-Kurs
    Narmina Jalalova

    Internationale Diplomatie ist interkulturelle Kommunikation auf Staatsebene. Damit diese funktioniert, hat man sich mittels internationaler Verträgen und Abkommen auf bestimmte Institutionen, Ämter und Vertretungsformen geeinigt. Der Kurs gibt einen knappen Überblick über die wichtigsten Rechtsquellen und Begriffe der internationalen Diplomatie.


  • Gerichtsurteile mit interkulturellem Hintergrund
    Datenbank
    Jan-Martin Lellek

    Der Kurs ist als eine Datenbank angelegt, in der deutsche Gerichtsurteile gesammelt werden, die einen interkulturellen Kontext aufweisen. Jedes Urteil ist einem der drei großen Rechtsgebiete (Strafrecht, Öffentliches Recht und Privatrecht - unter besonderer Berücksichtigung des Arbeitsrechts) zugeteilt. Zusätzlich ist jedes Urteil mit mindestens einem Key-Wort versehen: dem Streitgegenstand. Dieses soll dabei helfen, die Vielzahl der Urteile thematisch einzuteilen.

    Die Datenbank bietet interessierten Studenten und vor allem Teilnehmern des „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“-Programmes die Möglichkeit, nach Rechtssprechung zu recherchieren, die einen spezfisch interkulturellen Hintergrund aufweist. Sie soll kontinuierlich erweitert werden.

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