Intern
Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz

Wissenschaftler(:innen) – Genese und Transformation einer Sozialfigur

Datum: 19.10.2023, 12:00 - 14:00 Uhr
Kategorie: Blockseminare, B, C
Ort: Hubland Süd, Geb. Z6 (Zentrales Hörsaal- u. Seminargebäude), Raum: 1.006
Veranstalter: Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft // Ethnologie
Vortragende:r: PD Dr. Sebastian Dümling

Ob im Umfeld des Klima-Aktivismus oder der Covid-Pandemie, in Auseinandersetzungen über die Naturgegebenheit bzw. Kulturalität der Geschlechterordnung oder in Debatten um migrationspolitische Fragen: Wissenschaftler:innen werden in aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen prominent herangezogen, um einerseits hochwertiges «wissenschaftliches Wissen» bereitzustellen, das Positionen absichern soll, oder aber anderseits, um ein elitäres Wissen zu signieren, das dem gesunden Menschenverstand, der Intuition und dem Sinnlich-Emotionalen zuwiderlaufen.
In der Lehrveranstaltung werden wir vor diesem Hintergrund den Wissenschaftler (bzw.: Wissenschaftler:innen) als eine Sozialfigur untersuchen, die in populären Diskursen erzeugt und verhandelt wird. Dies bedeutet, die gesellschaftlich zirkulierenden Bilder, Vorstellungen und Affekte in den Blick zu nehmen, die mit dieser Figur zusammenhängen: Was sind dominante Imaginationen, die diese Figur diskursiv intelligibel und affizierend machen?
Konkret bedeutet dies, dass wir im Seminar diskursanalytisch das empirische Material sichten, in dem sich der Wissenschaftler im populär-kulturellen Imaginaire semantisch, ikonographisch und narrativ konstituiert: etwa in Comics und Filmen, in Nachrichtensendungen und Talk-Shows, in populär-wissenschaftlichen Ratgebern und wissenschaftsskeptischen Invektiven. Aus diesem Grund ist auch die genaue sprachlich-geschlechtliche Form der Figur wichtig, da populäre Imaginationen zumeist von einer männlichen Sozialfigur des Wissenschaftlers ausgehen – Geschlechtsadressierungen des:der Wissenschaftler:in werden daher in der Lehrveranstaltung genauer untersucht.
Im Seminar sollen die empirischen Spuren zum Wissenschaftler (Wissenschaftler: innen) in Comics, Filmen etc. verfolgt und sie mit der Lektüre diskurstheoretischer Grundlagentexte sowie Arbeiten zur – im weitesten Sinne – Wissenschaftssoziologie verbunden werden. Damit hat das Seminar zum einen zum Lernziel, den Konstitutionsweisen einer (wirk-)mächtigen Sozialfigur nachzugehen, zum anderen sollen diskursanalytische Methodologien kennengelernt und angewendet werden.

Ziele:
- Die Studierenden machen sich mit diskursanalytischen Methoden und deren Anwendungen vertraut.
- Die Studierenden setzen diskursanalytische Methoden ein, um eine populäre Gegenwartsfigur kulturwissenschaftlich zu untersuchen.

Das Seminar findet wöchentlich statt.

Anmeldung und weitere Informationen über WueStudy.

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