ERC Starting Grants

Dr. Jens Hör (2025)
Dr. Jens Hör, JMU-Juniorprofessor, Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI). Elucidating molecular principles of RNA phage-host interaction (RIBO-PHAGE). Im Reich der Viren gibt es auch Exemplare, die nicht Menschen oder Tiere, sondern Bakterien befallen. Diese Viren heißen Phagen und zeichnen sich durch enorme biologische Vielfalt aus. Der Wissenschaft leisten sie als Forschungswerkzeuge und Quellen für biotechnologische Methoden gute Dienste. Außerdem wurden mit ihrer Hilfe schon Fortschritte bei der Bekämpfung multiresistenter Bakterien erzielt. Bisher allerdings hat die Forschung das Potenzial derjenigen Phagen vernachlässigt, deren Erbgut aus RNA besteht. Dabei unterscheiden sie sich grundlegend von Phagen mit DNA-Genomen: Sie verfolgen einzigartige Strategien, um sich in Bakterien zu vermehren, und ihre Opfer wiederum verteidigen sich gegen die Infektion mit spezifischen Strategien. Genau diese Prozesse möchte Jens Hör in seinem ERC-Projekt RIBO-PHAGE analysieren. Unter anderem sieht er darin die Grundvoraussetzung dafür, auch RNA-Phagen bei Therapien einsetzen zu können.

Dr. Jake Greenfield (2025)
Dr. Jake Greenfield, Leiter einer Nachwuchsgruppe, Organische Chemie. Helical Out-of-Equilibrium Systems: Exploring Light-Induced Structural Distortions (HeliOS). In der Natur gibt es eindrucksvolle Beispiele dafür, wie spiralförmige Strukturen Energie speichern und freisetzen: Manche Samenkapseln nutzen diese Strategie, um regelrecht zu explodieren und dabei ihren Inhalt weit zu verstreuen. Inspiriert von diesen Prinzipien untersucht Jake Greenfield in seinem ERC-Projekt HeliOS, wie sich spiralförmige Moleküle verformen lassen. Um das zu erreichen, koppelt er die Spiralen mit Lichtschaltern – Molekülen, die unter dem Einfluss von Licht ihre Struktur reversibel verändern. Neben den weit verbreiteten Schaltern auf Azobasis kommen dabei auch Schalter der nächsten Generation auf Iminbasis zum Einsatz, die in Greenfields Team und am Zentrum für Nanosystemchemie der JMU entwickelt wurden. Ziel des Projekts ist es, lichtempfindliche Spiralmoleküle zu entwickeln und ihre Eigenschaften mit Lichtimpulsen präzise zu steuern. Das könnte unter anderem neue Strategien für die Energiespeicherung ermöglichen.

Dr. Mona Garvert (2025)
Dr. Mona Garvert, Juniorprofessorin für Neurowissenschaften. Neurocomputational mechanisms underlying adaptive flexibility in cognition, emotion and behavior (CogFlex). Menschen glauben oft, dass ihr Verhalten rein rational von der Kognition gesteuert wird. Doch Emotionen haben einen tiefgreifenden Einfluss darauf, wie wir die Welt wahrnehmen, Informationen verarbeiten und letztlich handeln. Trotzdem betrachtet die Wissenschaft diese beiden Gehirnfunktionen oft isoliert voneinander. Mona Garverts Ziel ist es, diese Trennung zu überwinden: In ihrem ERC-Projekt CogFlex will sie nachweisen, dass Emotionen einen direkten Einfluss auf die Art und Weise haben, wie das menschliche Gehirn die Umwelt abbildet und wie es Informationen verallgemeinert, aktualisiert und darauf reagiert. Dafür setzt die Forscherin unter anderem hochauflösende funktionelle Magnetresonanztomographie und mathematische Modelle ein. Ihre Arbeit soll neue Erkenntnisse über die neurobiologischen Grundlagen flexiblen Verhaltens liefern. Sie könnte langfristig auch das Wissen über psychische Erkrankungen erweitern, bei denen diese Prozesse gestört sind.

Dr. Jacqueline Degen (2025)
Dr. Jacqueline Degen, Arbeitsgruppenleiterin am Biozentrum. From streetlight to starlight: How light pollution disrupts insect orientation and alters habitat connectivity (LIGHTSTAR). Nachtfalter sind ökologisch wichtige Insekten, weil sie viele Pflanzen bestäuben und andere Tiere sich von ihnen ernähren. Doch sie sind, wie auch andere nachtaktive Lebewesen, von der Lichtverschmutzung bedroht: Beleuchtete Siedlungen und Straßen erhellen die Nacht und stören das Orientierungsvermögen der Falter. Diese Zusammenhänge untersucht Jacqueline Degen in ihrem ERC-Projekt LIGHTSTAR. Denn noch versteht die Wissenschaft nicht gut genug, wie Nachtfalter sich orientieren und auf Licht reagieren. Die Forscherin wird ein drohnenbasiertes 3D-Tracking-System entwickeln, um in groß angelegten Feldexperimenten das Verhalten der Insekten mit einer bisher unerreichten räumlichen und zeitlichen Auflösung zu erfassen. Die gewonnenen Daten werden zusammen mit innovativen Simulationswerkzeugen das Wissen über die Auswirkungen der Lichtverschmutzung deutlich erweitern. Die neuen Erkenntnisse können unter anderem dabei helfen, insektenfreundliche Beleuchtungslösungen zu entwickeln.

Dr. Jerome Beetz (2025)
Dr. Jerome Beetz, Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe am Biozentrum. Neural representation of space: From individual to social place learning in bees (BeeSpace). Mit Leichtigkeit navigiert der Mensch täglich durch seine Umwelt. Das hat er den kognitiven Umgebungskarten zu verdanken, die sein Gehirn angelegt hat. Wie Insekten sich ihre Umgebung einprägen, ist Gegenstand der geplanten Forschungen von Jerome Beetz. Kürzlich hat er Techniken zur Aufzeichnung der Gehirnaktivität frei navigierender Insekten entwickelt und dabei navigationsrelevante Nervenzellen identifiziert, die denen der Wirbeltiere stark ähneln. Auf dieser Grundlage will er in seinem ERC-Projekt BeeSpace die neuronalen Grundlagen der Navigation von Insekten noch eingehender untersuchen. „Wenn wir verstehen, wie Insekten mit relativ einfachen neuronalen Schaltkreisen durch ihr heimisches Terrain navigieren, können wir auch innovative Wege zur Entwicklung autonom navigierender Fahrzeuge aufzeigen“, so der Forscher.

Dr. Beatrice Baragli (2025)
Dr. Beatrice Baragli vom Lehrstuhl für Altorientalistik. Late Sumerian: The Afterlife of an Ancient Near Eastern Language (LASU). Sumerisch ist wahrscheinlich die älteste dokumentierte Sprache der Menschheit, und ihre Schriften gehören zu den wichtigsten Quellen für die Erforschung des Alten Orients. Zwei grundlegende Fragen bleiben aber noch unbeantwortet: Warum verwendete die kulturelle und religiöse Elite des Alten Orients das Sumerische bis um die Zeit von Christi Geburt, wo doch der letzte sumerische Muttersprachler schon 2000 Jahre zuvor gestorben war? Und was ermöglichte es dem Sumerischen, viele andere Sprachen jener Zeit zu überleben? In ihrem ERC-Projekt LASU will Beatrice Baragli nachweisen, dass das Sumerische derart lange Bestand hatte, weil es als heilig galt. Sie verfolgt dazu einen innovativen philologischen und religionsgeschichtlichen Ansatz. Er zielt darauf ab, einen auf Sprachordnungen basierenden Rahmen anzuwenden, um die Interaktionen des Sumerischen mit anderen Sprachen des Alten Orients im ersten Jahrtausend vor Christus zu entschlüsseln.

Dr. Dimitrios Papadopoulos (2024)
Das MYCN Protein: Es ist etwa hunderttausendmal kleiner als ein menschliches Haar und steht im Zentrum der Forschungen von Dimitrios Papadopoulos, Juniorgruppenleiter am Lehrstuhl für Biochemie und Molekularbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). MYCN ist ein sogenannter Transkriptionsfaktor, also ein Protein, das sich am menschlichen Erbgut (DNA) anheftet und damit das Wachstum von Zellen steuert. Wenn überdurchschnittliche Mengen an MYCN in einer Zelle vorhanden sind, kann das zu Krebs führen. An der Uni Würzburg forscht Dimitrios Papadopoulos zu RNA-basierten Mechanismen von aggressiven Kindertumoren. Jetzt erhält er eine der europaweit begehrtesten Förderungen für wissenschaftlichen Nachwuchs. Mehr

Dr. Jakob Zimmermann (2024)
Mit einem Gesamtvolumen von 1,6 Millionen Euro fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) ein mehrjähriges wissenschaftliches Projekt, welches das Zusammenspiel zwischen Darmflora und Immunsystem untersucht. Forschungsgruppenleiter Jakob Zimmermann, der die Förderung erfolgreich eingeworben hat, möchte das T-Zell-Immungedächtnis im Darm besser verstehen. Dieses Verständnis ist entscheidend für neue Therapieansätze gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und für das verbesserte Design von Impfstoffen. Mehr

Dr. Princekumar Ravat (2022)
Princekumar Ravat ist seit 2018 Arbeitsgruppenleiter am Institut für Organische Chemie. Mit dem Starting Grant will er ein Projekt zur Entwicklung einer neuen Klasse chiraler Halbleiter starten. Chiralität beschreibt eine Eigenschaft von Molekülen, die mit deren Symmetrie zusammenhängt. Chirale organische Halbleiter werden als neue Materialien benötigt, um die Entwicklung der nächsten Generation der (Opto)Elektronik voranzutreiben, wie zum Beispiel Spin-LEDs, 3D-Displays und quantenbasierte optische Datenverarbeitung. Mehr

Prof. Dr. Alexander Westermann (2022)
Alexander Westermann erforscht menschliche Darmbakterien. Dafür hat er jetzt einen mit 1,5 Millionen Euro dotierten Starting Grant vom Europäischen Forschungsrat (ERC) erhalten. Mehr

Prof. Dr. Mathias Munschauer (2022)*
Juniorprofessor Mathias Munschauer erhält vom Europäischen Forschungsrat 1,5 Millionen Euro für die Erforschung von SARS-CoV-2. Er ist dem Zusammenspiel von Virus-RNA und Wirtszelle auf der Spur. Mehr

Dr. Kai Kretzschmar (2021)
Der Krebsforscher Dr. Kai Kretzschmar will herausfinden, warum bestimmte Tumore der Mundhöhle so unterschiedlich sind. Dafür erhält er eine Förderung über 1,5 Millionen Euro.
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Jun.-Prof. Dr. Neva Caliskan (2020)
Die Würzburger Infektionsforscherin Neva Caliskan hat einen der mit rund 1,5 Millionen Euro dotierten Starting Grants des Europäischen Forschungsrats erhalten. Sie will damit ihre Arbeit in der Infektionsforschung vertiefen. Mehr
Prof. Dr. Sara Buson (2020)
Die Astrophysikerin Sara Buson will „Monster des Universums“ erforschen – Blazare, die mit unvorstellbarer Energie Partikel ausstoßen. Für dieses Projekt erhält sie 1,5 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat Mehr
Prof. Dr. Crispin Lichtenberg (2020)*
Der Chemiker Crispin Lichtenberg hat einen der mit rund 1,5 Millionen Euro dotierten Starting Grants des Europäischen Forschungsrats erhalten. Er will damit das Potenzial neuartiger chemischer Verbindungen erforschen Mehr
Prof. Dr. Joanna Wencel-Delord (2020)**
Projekttitel: Von Kohlenwasserstoffen zu ursprünglichen chiralen Bausteinen: neue Lösungen für die nachhaltige und asymmetrische CH-Funktionalisierung von Alkanen. Mehr
Prof. Dr. Georg Gasteiger (2017)
Manche Immunzellen siedeln sich in Geweben und Organen des Körpers bereits während deren Entwicklung an und verharren dort ihr Leben lang: die sogenannten Innate Lymphoid Cells. Georg Gasteiger erforscht ihre Arbeitsweise mit einem ERC Starting Grant. Mehr...
Prof. Dr. Elmar Wolf (2017)*
Bei vielen Tumoren des Menschen ist ein bestimmtes Gen übermäßig aktiv. An diesem Gen forscht Elmar Wolf. Der Europäische Forschungsrat hat ihm dafür einen „Starting Grant“ über 1,5 Millionen Euro verliehen. Mehr...
Prof. Dr. Nicolai Siegel (2016)*
Wie schaffen es Krankheitserreger, wie Bakterien oder Parasiten, sich vor dem Immunsystem ihres Wirts zu verbergen? Diese Frage untersucht der Biochemiker Nicolai Siegel. Die Europäische Union unterstützt ihn dabei mit 1,5 Millionen Euro. Mehr ...
Dr. Barbara Händel (2016)**
Die Neurowissenschaftlerin Barbara Händel untersucht den Zusammenhang von rhythmischer Bewegung und Wahrnehmung. Für ihre Arbeit erhält sie 1,5 Millionen Euro in Form eines Starting Grants vom Europäischen Forschungsrat. Mehr ...
Prof. Dr. Viktoria Däschlein-Geßner (2016)*
Die Wissenschaftlerin Viktoria Däschlein-Geßner arbeitet in der Anorganischen Chemie. Sie erforscht die Synthese von Feinchemikalien und erhält einen Starting Grant über 1,5 Millionen Euro. Mehr...
Prof. Dr. Christian Schneider (2016)*
Der Physiker Christian Schneider erforscht Materialien, von denen sich die Wissenschaft neuartige Lichtquellen oder Laser erhofft. Für seine Arbeit bekommt er 1,5 Millionen Euro in Form eines Starting Grants vom Europäischen Forschungsrat. Mehr...
Prof. Dr. Katrin Paeschke (2014)*
Im Mittelpunkt von Dr. Katrin Paeschkes Forschung steht eine außergewöhnliche Faltung der DNS, die auch im menschlichen Erbgut zu finden ist und von Wissenschaftlern G-Quadruplex Struktur genannt wird. Die Biochemikerin erhält für ihre Forschung einen renommierten Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) und damit verbunden rund 1,5 Millionen Euro.
Prof. Dr. Ronny Thomale (2013)
In der Theoretischen Physik forscht Professor Ronny Thomale an Grundlagen für Supraleiter und Quantencomputer. Der ERC fördert ihn dabei mit einem seiner Starting Grants über 1,3 Millionen Euro.
* Einwerbung des Grants an der JMU, ERC-Grant-Gewinner hat die JMU aber inzwischen verlassen.
** ERC Grant-Gewinner war zum Zeitpunkt der Bewilligung noch nicht an der JMU