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Universitätsarchiv

Max von Laue

Gelehrter des Monats: Max von Laue

* 9. Oktober 1879 in Pfaffendorf (Koblenz)         † 24. April 1960 in Berlin

1898      Studium der Physik und Mathematik in Straßburg, Göttingen, München und Berlin
1903      Dissertation bei Max Planck
1905      Assistenz unter Planck
1906      Habilitation
1909      Privatdozentur in München
1912      Professur in Zürich
1914      Professur in Frankfurt a. M.
               Nobelpreis für Physik
1916      Gemeinsame Arbeit mit Wilhelm Wien an der Julius-Maximilians-Universität
1919      Wechsel nach Berlin
               Stellvertretender Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts unter Einstein
1943      Vorzeitige Emeritierung
1951      Leitung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für physikalische Chemie und Elektrochemie

Das Universitätsarchiv meldet sich aus der Sommerpause mit dem Gelehrten des Monats September 2018 zurück. Max von Laue, Träger des Nobelpreises für Physik, beehrte die Julius-Maximilians-Universität zwar nur für kurze Zeit, mit ihm forschte hier aber einer der hellsten Köpfe seiner Zeit und ein couragierter Kritiker/Opponent des Nationalsozialismus.

Einer der Großen

Max von Laue hatte das Glück, bereits während seines Studiums die Grundlagen für sein späteres akademisches Renommee legen zu können: Als Schüler – und späterem Freund – von Max Planck gelang ihm bereits sehr früh der Anschluss an einen der renommiertesten deutschen Physiker, wovon er sehr profitierte. Ab 1906 lernte er auch Albert Einstein näher kennen und wurde infolgedessen einer der frühen Verfechter der Speziellen Relativitätstheorie sowie ein guter Freund Einsteins. Nicht zuletzt auch aufgrund dieser Freundschaften blieb von Laue Berlin eng verbunden, das seinerzeit die begnadetsten deutschen Physiker versammeln konnte.  Obwohl er auch in seinen Münchener, Züricher, Frankfurter und Würzburger Zeiten wichtige Impulse für seine Forschung erhielt, übte Berlin eine besondere Anziehung auf ihn aus, der er dann 1919 durch einen in der deutschen Universitätsgeschichte einmaligen Stellentausch auch folgen konnte.

Scharfer Verstand und breite Interessen

Von Laues Bekanntheit beruht allerdings keineswegs nur auf seinen engen Kontakten zu berühmten Wissenschaftskollegen. Seine Auszeichnung mit dem Nobelpreis 1914 kam nicht von ungefähr: Gerade einmal zwei Jahre zuvor war es ihm mit seinem Experiment, das er mit seinen Schülern Walter Friedrich und Paul Knipping durchführte gelungen, gleich zwei sprichwörtliche Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Indem er die damals noch recht neu entdeckten Röntgenstrahlen – über deren Eigenschaften seinerzeit heftig diskutiert wurde – durch einen Kristall schickte, konnte er auf Grundlage der Interferenzerscheinungen im Kristall einerseits deren Ausbreitung als Welle nachweisen und andererseits auch einen Aufschluss über die atomare Struktur des Kristalls erhalten. Neben den Röntgenstrahlen beschäftigte sich von Laue mit vielfältigen Themen, unter anderem in seiner Würzburger Zeit bei Wilhelm Wien auch mit Verstärkerröhren, die für die Feldkommunikation im 1. Weltkrieg von Relevanz waren.

Vorbereitung auf die Zeit nach dem Nationalsozialismus

Die politischen Entwicklungen ab 1933 stellten für von Laue, wie für viele seiner deutschen Kollegen, einen tiefen Einschnitt dar. Im Gegensatz zu den meisten von ihnen positionierte sich von Laue von Beginn an recht klar gegen Antisemitismus und die „Deutsche Physik“ Philipp Lenards und Johannes Starks. Noch auf dem Würzburger Physikertag im September 1933 verteidigte er Einstein und nannte ihn weiterhin in seinen Vorlesungen als den Entdecker der Relativitätstheorie, was viele seiner in Deutschland gebliebenen Kollegen aus Vorsicht nicht mehr taten. Mehrfach wurde von Laue vom Reichskultusministerium angemahnt und 1943 sogar vorzeitig emeritiert. Die ihm häufig gestellte Frage, wieso er nicht wie andere Forscher emigriert sei, beantwortete von Laue damit, dass er unter anderem den Boden für den Wiederaufbau nach dem von ihm vorhergesehenen Ende des „Dritten Reiches“ bereiten wolle. Auch nach dem 2. Weltkrieg und von Laues kurzzeitiger Internierung durch die Alliierten, die nur einer mittelbaren Nähe zum deutschen Uranprogramm geschuldet war, arbeitete er weiterhin im Dienste renommierter Physikalischer Anstalten und sprach sich öffentlich gegen eine mögliche atomare Bewaffnung aus.

Literaturempfehlungen:

Beck, Friedrich: Max von Laue, in: Bethge, Klaus / Klein, Horst: Physiker und Astronomen in Frankfurt, Frankfurt a. M. 1989, S. 52-75.
von Laue, Max: Die Relativitätstheorie, 2 Bde., Wiesbaden 81965.
Zeitz, Katharina: Max von Laue (1879–1960). Seine Bedeutung für den Wiederaufbau der deutschen Wissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, Stuttgart 2006.