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    Sonderforschungsbereich 688

    A01 - Nieswandt

    Untersuchungen zur zellulären Regulation thrombozytärer Adhäsionsrezeptoren in Hämostase und Thrombose

    Zusammenfassung

    Thrombozytenadhäsion und –aggregation an der verletzten Gefäßwand ist essentiell für die Hämostase, stellt aber auch einen zentralen Pathomechanismus arteriell-thrombotischer Erkrankungen dar. Diese Prozesse werden durch aktivatorische und adhäsive Membranglykoproteine vermittelt, deren Aktivität und/oder Oberflächenexpression fein reguliert wird. Neben Glykoprotein (GP) Ib-V-IX, das die initiale Adhäsion vermittelt, ist GPVI der zentrale Rezeptor in der Frühphase der Thrombusbildung, da es zelluläre Aktivierung und nachfolgend feste Adhäsion und Aggregation von Thrombozyten induziert und somit ein vielversprechendes antithrombotisches Target darstellt. In Vorarbeiten konnten wir zeigen, dass anti-GPVI Antikörper in Mäusen die Herabregulierung des Rezeptors von zirkulierenden Thrombozyten und auf diesem Weg lang-anhaltenden antithrombotischen Schutz induzieren. Wir haben Hinweise, dass die Herabregulierung von GPVI, ähnlich wie die von GPIb-V-IX, durch Internalisierung und/oder Ektodomänen-Shedding erfolgen kann, jedoch sind weder die zu Grunde liegenden Mechanismen noch die patho-(physiologische) Relevanz dieser Prozesse geklärt. Das Shedding von GPVI erfolgt wahrscheinlich durch Metalloproteinasen der a disintegrin and metalloproteinase (ADAM) Familie, wobei ADAM 10 einen Hauptkandidat darstellt. Im vorliegenden Projekt sollen die Signalwege, die zu Internalisierung bzw. Shedding von GPVI und GPIb-V-IX führen, identifiziert sowie die in vivo und human-Relevanz dieser Mechanismen untersucht werden. Hierzu wird zum Einen die Rezeptorregulierung in Mausstämmen mit selektiven Defekten im GPVI-Signalweg (u.a. PLC2-/-, LAT-/-) untersucht. Zum Anderen werden Mauslinien generiert, die mutierte Formen von human GPVI als „knock-in“ auf einem GPVI-defizienten Hintergrund exprimieren. Ein zweiter Projektteil sieht die Generierung einer Mauslinie mit gefloxtem ADAM 10 Gen vor, die durch Verpaarung mit Mäusen, welche die Cre-Rekombinase unter Kontrolle des Interferon-induzierbaren Mx-Promotors exprimieren, eine Deletion von ADAM 10 im Blutsystem erlaubt. In den generierten Mauslinien werden Adhäsions- und Thrombusbildungsdefekte in vitro und in vivo in Intravitalmikroskopie-basierten Modellen arterieller Thrombose sowie akut entzündlicher Prozesse untersucht.