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  • Weihnachten im Foyer der Neuen Uni am Sanderring. Bild: Robert Emmerich
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Studentenkleidung und Accessoires

Studentische Kleidung im 19. Jahrhundert

Die Abbildung der aus Porzellan gefertigten Teetasse zeigt eine Gruppe Göttinger Studenten. Sie stammt aus den 1830er Jahren. Die Kleidung der Studenten spiegelt in erster Linie ihre Selbstdarstellung wider, welche hier durch die sogenannte Couleur – die Gesamtheit der optischen Ausstattung eines Studierenden – zum Ausdruck gebracht wird.

Hierzu gehört zum Beispiel die typische Kopfbedeckung, das Cerevis, sowie die Rauchpfeife mit dem langen Stiel – ein Gegenstand, welcher auf zahlreichen Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert zu sehen ist und von einer regen Rauchkultur zeugt. Auch die Wahl der Kleidung ist in damaliger Zeit nicht dem Zufall überlassen worden, sondern richtete sich nach der Zugehörigkeit zur jeweiligen Studentenverbindung, was auf eine strikt geregelte Organisation der Studierenden untereinander verweist. Im 19. Jahrhundert prägten diese studentischen Korporationen das Bild des Hochschülers in der Öffentlichkeit.

 

Tönnchen, 1864

Das Tönnchen ist eine studentische Kopfbedeckung in Säulenform, etwa 3 – 4 Zentimeter hoch und rund 15 Zentimeter im Durchmesser. Dieses Mützchen wird meist zu inoffiziellen Anlässen, häufig von älteren oder inaktiven Mitgliedern der studentischen Korporationen getragen.

Die Tönnchen, auch Biertonne genannt, sind bei den meisten Verbindungen ähnlich gestaltet, oben einfarbig mit dem Verbindungszirkel in der Mitte in der Farbe der Perkussion (Randvernähung der Bänder in Gold oder Silber). Außen laufen die Farben des Bandes der Verbindung entlang, eingefasst durch eine Litze (flaches Geflecht zur Verzierung oder Verstärkung), meist ebenfalls in Perkussionsfarbe.

Das hier gezeigte Tönnchen der Carceria Jena wurde von den Studenten aller Verbindungen gleichermaßen im Karzer getragen, wobei die in unterschiedlichen Brauntönen gehaltenen Streifen für die verschiedenen Biersorten stehen.

Duellpistolen-Koffer

Gefertigt wurden die Duellpistolen in Bonn vom Büchsenmacher Tils. Der Pistolenkasten beinhaltet sämtliches Zubehör: Kugelzange (außen, vorne), Lade- und Putzstock, Pulverflasche, Bleikugeln und Zündplättchen.

Bei Duellen handelte es sich um einen freiwilligen Zweikampf. Nach festen Regeln wurden hier Ehrstreitigkeiten ausgetragen: Für vermeintliche Beleidigungen sollte Satisfaktion geübt werden. Die Waffen waren potenziell tödlich. Gesühnt war die Ehrverletzung bereits dann, wenn sich beide Beteiligten dem Duell stellten – unabhängig von dessen Ausgang.

Im 17. Jahrhundert avancierte das Duell geradezu zu einer Modeerscheinung. Ursprünglich war das Duellieren nur waffentragenden Bevölkerungsschichten möglich: Adligen, Offizieren und Studenten. Die Ehre, die es zu verteidigen galt, war somit nicht nur die persönliche, sondern auch die des Standes. Trotz des bestehenden Duellverbots machten sich viele Studenten dieses Vergehen schuldig und wurden mit Karzerhaft oder Fortweisung von der Hochschule bestraft.<xml></xml>