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  • Weihnachten im Foyer der Neuen Uni am Sanderring. Bild: Robert Emmerich
University Archives

Insignien und Geschichtsbewusstsein

Von Siegel, Szepter & Talar zur Corporate Identity

Das Erscheinungsbild der Universität Würzburg vom Mittelalter bis heute

Begeben Sie sich auf eine Entdeckungstour durch die Geschichte der Universität und ihrer Insignien. Gewinnen Sie Einblicke in ihre Traditionen und Gepflogenheiten, erinnern Sie sich an verlorengegangene Schätze und erleben Sie Vergangenes neu. Welche Symbole sind im Bewusstsein der Universität geblieben; von welchen löste sie sich wieder?

Mit eigener Gerichtsbarkeit sowie einer umfangreichen Grundherrschaft ausgestattet, war die Alma Julia weit mehr als eine Bildungsstätte. Vom Selbstbewusstsein der Universität zeugen nicht nur Berichte über aufwendige Säkularfeiern, sondern auch zahlreiche symbolische Gegenstände wie die päpstliche Gründungsurkunde von 1402, Siegel, Talare und nicht zuletzt Bauten wie das alte Universitätsgebäude. Vieles, das mit der Zeit aus dem Bewusstsein der universitas – der Gemeinschaft der Lehrenden und Studierenden – verschwunden war, wird nun wieder in Erinnerung gerufen.

Wozu dienten und dienen die Symbole der Universität?

Jubiläen repräsentieren Geschichtsbewusstsein

Was zunächst in einem kleinen Kreis ausgewählter Gäste als Honoratiorenveranstaltung begann, mit Ehrengottesdienst, Festvorträgen und Promotionen, wurde alsbald zu einem großen Repräsentationsakt der Universität mit Vorführungen der neuesten naturwissenschaftlichen Errungenschaften und gipfelte schließlich in einer breit angelegten Imagepflege für die Universität als Bildungsinstitution mit großen Besuchermassen und Volksfestcharakter. Die letzte Säkularfeier zu Ehren Julius Echters fand gar über ein ganzes Jahr mit kleineren Veranstaltungen und einem größeren Festakt im Mai statt. Lesen Sie mehr!

Gründungen, Reformen und Umbrüche

Die Umstände der ersten Universitätsgründung in Würzburg sind äußerst bemerkenswert. Würzburg befand sich in einer wirtschaftlich prekären Lage. Dennoch versuchte Fürstbischof Johann von Egloffstein, das Domkapitel für die Gründung einer Hochschule zu gewinnen. Als einer der ersten Fürstbischöfe hatte Egloffstein selbst eine universitäre Bildung genossen und trug diese Errungenschaften und seinen Erfahrungsschatz nun in die Stadt Würzburg, um als erster geistlicher Landesherr die erste Universität im heutigen Bayern zu gründen. Lesen Sie mehr!

Korporationen werden zum Mikrokosmos

Im 11. und 12. Jh. entwickelten sich sowohl in Bologna als auch in Paris die ersten Universitäten. Bologna zeichnete sich vor allem durch seine juristische und Paris durch seine theologische Fakultät aus. Genaue Daten und Gründungsumstände können leider nicht mehr nachvollzogen werden. Sicher ist nur, dass sich ab dem 13. Jh. die ersten strukturellen Formen einer Schwurgemeinschaft erkennen lassen. Der Zusammenschluss zu einer universitas magistrorum et scholarium (Gemeinschaft der Lehrer und Schüler) sollte Sicherheit und Selbstbestimmtheit gewährleisten. Lesen Sie mehr!

Siegel als Identifikationsmerkmale

Die seit dem Mittelalter verbreitete Anbringung eines Siegelabdrucks hatte zweierlei Funktionen, die denen der heutigen Unterschrift gleichkommen: Das Bildnis des Siegelträgers fungierte als Erkennungsmerkmal, sein Abdruck bezeugte die Identität des Siegelführers und garantierte die Echtheit eines Schriftstückes. Ferner kam das Siegel bei der Beglaubigung von Dokumenten zum Einsatz – ein Privileg, welches eine eigene Rechtssphäre des Siegelinhabers voraussetzte, was im Falle der Universitäten gegeben war. Lesen Sie mehr!

Universitätsszepter

Als ordentliche Insignie, die Amt und Würde ihres Trägers zum Ausdruck bringt, gehörte ein Szepter lange Zeit zu den unentbehrlichen Gegenständen an der Universität. Seinen Einsatz fand es bei feierlichen Prozessionen, Rektoratsübergaben oder Verleihungen von akademischen Graden. So mussten z.B. Graduierende bei der Erlangung ihres akademischen Grades beim abzulegenden Eid die Spitze des Szepters berühren. Die Zepter wurden dabei von den Universitätspedellen getragen, welche den Absolventen bei der Prozession vorausschritten. Lesen Sie mehr!

"Gasthaus zur akademischen Freiheit" – Gerichtsbarkeit der Universität

Im Mittelalter war die Aufgabe der Rechtssprechung und der Rechtspflege ein Privileg, das den Institutionen durch den jeweiligen Landesherrn verliehen wurde. Fürstbischof Julius Echter erteilte der Universität Würzburg im Jahr 1587 ein eben solches. Diese akademische Gerichtsbarkeit erkannte die Universität als eine eigenständige Korporation innerhalb des Hochstifts an. Auf diese Weise positionierte sie sich zur Stadtbürgerschaft, dem Domkapitel und zum Landesherrn selbst. Lesen Sie mehr!

Wein, Zinsen und Steuern – Grundbesitz und Finanzierung

Mit der Finanzierung steht und fällt das erfolgreiche Bestehen einer jeden Universität. Im Mittelalter galten Besitzungen und dessen Erträge sowie Einnahmen aus Schuldverschreibungen als wichtigste Einnahmequelle. Anders als sein Vorgänger Johann von Egloffstein stattete Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn die Universität mit einem reichen Stiftungsvermögen aus. Aus einigen Stiftungen erzielt die Würzburger Universität bis heute Erträge. Lesen Sie mehr!

Vom Hof zum Campus – Bauten und Standorte

Seit der ersten Universitätsgründung 1402 prägten nicht nur die Insignien, sondern auch ihre Bauten das Erscheinungsbild der Universität in der Öffentlichkeit. Die Universitätsbauten verkörpern das Selbstverständnis der Universität. Die zunächst geistliche Ausrichtung unter den Fürstbischöfen wurde im 19. Jahrhundert durch eine weltliche abgelöst. 'Veritati' - der Wahrheit verpflichtet - lautet die Inschrift, die am Gebäude der Neuen Universität befestigt ist. Mit diesem Ansprcuh verfolgt die Universität Würzburg die Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Lesen Sie mehr!

Kleider machen Akademiker

Die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen lässt sich bis heute vielfach an der Kleidung erkennen. Ähnliches trifft für das Mittelalter und die frühe Neuzeit zu. Universitätsangehörige waren durch ihre Kleidung in der Öffentlichkeit klar als solche zu erkennen. Innerhalb der Universität differenzierte die Kleidung die Stellung ihres Trägers: die Länge der Talare bekräftigte den Rang. Farben zeigten die Zugehörigkeit zu einer Fakultät, ähnlich eines Codes sorgten sie für eine schnelle Verständigung. Gleichermaßen galt dies für die Studentenschaft. Lesen Sie mehr!

Impressionen von der Ausstellung