Intern
    NMUN Delegation

    Prof. Dr. Doris Fischer

    Inhaberin des Lehrstuhls China Business and Economics (Chinese and Commerce) der Universität Würzburg.



    Der Multilateralismus hat es momentan nicht leicht. Viele Regierungen versprechen der eigenen Bevölkerung eine Stärkung oder ein Wiederauferstehen ihrer Nation und wenden sich damit de facto vom Multilateralismus ab. Dabei wird bewusst die Erinnerung an Zeiten geweckt, in denen die jeweilige Nation vermeintlich mächtiger, ihre geographische Ausdehnung größer oder ihr militärischer Einfluss stärker war. Ein Blick auf die Weltkarte zeigt schnell, dass diese Versprechungen ohne massive Konflikte nicht eingehalten werden könnten.

    Hieraus folgen eine Nullsummenlogik und ein Hegemonialdenken, die sich zunehmend auch auf den ökonomischen Bereich ausdehnen. Dies drückt sich nicht zuletzt in der Explosion von Rankings aller Art aus. Bei diesen Rankings scheint es immer mehr darum zu gehen, welche Nation die Nummer eins ist, und weniger darum, wie es gelingen kann, die Lebensbedingungen auf der Welt so zu gestalten, dass sie allen ein Auskommen und Lebensqualität ermöglichen. Wohin dies führt, zeigt unter anderem der schwelende Handelskrieg zwischen den USA und China.

    Statt sich mit Macht- und Hegemonialansprüchen zu verzetteln, sollte die immer noch wachsende Menschheit klug und sensibel mit der Welt umgehen. Dafür sind multilaterale Prozesse und Institutionen wie die Vereinten Nationen wichtig. Sie dienen dazu, die Nullsummenlogik zu überwinden und Konflikte zu schlichten.

    Studierende, die sich an den Model United Nations beteiligen, wollen erfahren, wie das funktioniert. Sie wollen erleben, wie Kompromisse verhandelt, Konflikte vermieden und nationale Egoismen überwunden werden können. Zu diesem Zwecke versetzen sich Studierenden in die Situation eines anderen Landes und verhandeln aus der Perspektive eben dieses Landes. Sie tun dies freiwillig und unter Einsatz von viel Zeit und Energie.

    Seit vielen Jahren beteiligen sich Studierende der Universität Würzburg an diesem Abenteuer. Frühere Delegationen waren dabei sehr erfolgreich und aus ihren Berichten spricht immer wieder die Begeisterung für die Idee der Vereinten Nationen. Ich wünsche den Studierenden der Universität Würzburg, die sich dieses Jahr auf den Weg machen, dass sie ebenso von der Idee der Vereinten Nationen begeistert werden und dass sie die gewonnenen Erkenntnisse für ihre und unser aller Zukunft gut nutzen können. Hierfür verdienen sie unsere vollste Unterstützung!

    Prof. Dr. Doris Fischer