Digital Humanities

Das Studienfach Digital Humanities kann im Rahmen eines Bachelorstudiums studiert werden. Darauf aufbauend kann anschließend ein konsekutiver Master absolviert werden.
Digital Humanities (Bachelor)
Studiengang | |
Abschluss | Bachelor of Arts (B.A.) in 6 Semestern |
Ausprägungen/ Kombinierbarkeit | 120-Punkte-Hauptfach |
Studienbeginn | nur zu einem Wintersemester möglich |
Zulassung/Bewerbung | |
Zulassungsbeschränkung | zulassungsfrei |
Eignungsprüfung | keine |
Digital Humanities (Master)
Studiengang | |
Abschluss | Master of Arts (M.A.) in 4 Semestern |
Ausprägungen/ Kombinierbarkeit | 120 Punkte-Einzelfach, |
Studienbeginn | 120-Punkte-Einzelfach nur zu einem Wintersemester, 45-Punkte-Hauptfach zu einem Winter- und Sommersemester möglich |
Zulassung/Bewerbung | |
Zulassungsbeschränkung | zulassungsfrei, aber fachliche Zugangsvoraussetzungen (Achtung: Fristgerechte Bewerbung direkt beim Lehrstuhl nötig! Informationen zu Fristen, Verfahren, Ansprechpartnern) |
Eignungsverfahren | nein |
Das Institut
Der Studiengang Digital Humanities wird vom Lehrstuhl für Neuere Literatur und Computerphilologie angeboten. Der Lehrstuhl gehört zum Institut für deutsche Philologie (Germanistik) der Philosophischen Fakultät (Historische, Philologische, Kultur- und Geographische Wissenschaften) und befindet sich im Philosophiegebäude auf dem Campusareal Am Hubland (Süd).
Gegenstand des Faches
Die Grundlagen der Geisteswissenschaften haben sich in den Jahrzehnten durch Digitalisierung und Vernetzung grundlegend verändert. Seit ihrem Entstehen haben die Geisteswissenschaften die zahlreichen Zeugnisse menschlicher Kultur, seien es nun Texte, Bilder, Musik, gesprochene Sprache, Filme, Objekte der Alltagskultur und vieles andere mehr, gesammelt, bewahrt, analysiert, gedeutet und sie somit auch immer der Gegenwart zur Verfügung gestellt. Durch die Digitalisierung der Kultur und insbesondere des kulturellen Erbes werden diese Zeugnisse nun in digitaler Form zugänglich, wodurch ganz neue Verfahren der Präsentation, Analyse und Interpretation ermöglicht werden. Durch die Vernetzung entstehen neue Möglichkeiten, Daten zusammenzuführen, aber auch innovative Formen der sozialen Wissensarbeit.
Dieser Prozess hat inzwischen alle Geisteswissenschaften erfasst. Der Name Digital Humanities, (dt. Digitale Geisteswissenschaften) hat sich als ein neues Fach etabliert, dass diese neuen Formen und Verfahren in enger Zusammenarbeit mit dem Fach Informatik entwickelt und in innovativen Anwendungen umsetzt, um sie als etablierte Praktiken den anderen Disziplinen zur Verfügung zu stellen.
Das Studienfach Digital Humanities bildet also gleichsam eine Brücke zwischen den eher ‚traditionell‘ arbeitenden Geisteswissenschaften und der Informatik und verbindet daher Arbeitsweisen und Methoden von beiden Seiten. Einerseits ist die formalisierte und abstrakte Beschreibung von kulturellen Objekten aller Art eine wichtige Voraussetzung, um sie dann mit Computern bearbeiten zu können. Andererseits haben die Geisteswissenschaften ein vielschichtiges Wissen über ihre Gegenstände angesammelt, ohne dessen Berücksichtigung jeder Versuch ihrer digitalen Verarbeitung scheitern wird.
In der Regel sollte das Studienfach Digital Humanities in Verbindung mit einem weiteren geisteswissenschaftlichen Fach studiert werden und dadurch auch in mindestens einer Disziplin, z.B. der der Literaturwissenschaft, der Geschichte, der Musikwissenschaft oder der Linguistik einen inhaltlichen Schwerpunkt bilden.
Typische Arbeitsfelder des Studienfaches Digital Humanities sind:
- Datenmodellierung: die formale Beschreibung von kulturellen Objekten wie Büchern oder Bildern, um sie mit dem Computer verarbeiten zu können.
- Textkodierung: die Modellierung von Texten als Grundlage ihrer digitalen Archivierung und ihrer computergestützten Verarbeitung, z.B. in Editionen oder in quantitativen Analysen.
- Gestaltung digitaler Medien: die Aufbereitung von Texten, Bildern und anderen digitalen Medien für die Präsentation auf Bildschirmen und anderen digitalen Ausgabemedien.
- Editionen: Die Literatur-, die Geschichts- und die Musikwissenschaft, aber auch die Philosophie und andere Fächer erstellen seit ihren Anfängen verlässliche Editionen von Texten, die im jeweiligen Fach wichtig sind. Digitale Editionen ermöglichen inzwischen neue Visualisierungsformen und auch neue inhaltliche Zugriffe.
- Korpora: Als Korpora wir die Zusammenstellung einer Sammlung, mit Hilfe der bestimmte Fragestellungen bearbeitet werden sollen, bezeichnet. So sind in der Linguistik Textkorpora ein gängiges Arbeitsmittel, um die Verbreitung oder historische Entwicklung sprachlicher Phänomene zu studieren.
- Datenbanken: Die Erstellung und Verwendung von Datenbanken zur Bearbeitung von disziplinären Fragestellungen.
- Digitale Bibliotheken und Informationssysteme: Die wichtigsten Institutionen zur Überlieferung des kulturellen Erbes, Bibliotheken, Archive, Museen, haben die Grundlage der Verwaltung des Wissens über ihre Objekte grundsätzlich verändert.
- Quantitative Analysen: Computer erlauben die quantitative Auswertung von Zahlen und sind besonders geeignet, um sehr große Mengen, z.B. von Texten, quantitativ zu erfassen. Die Grundlagen der Informatik werden durch eine Einführungsvorlesung und eine praktische Einführung ins Programmieren vermittelt.
Da die Arbeit in vielen Berufsfeldern der Digital Humanities in Projektform geschieht, können die Studierenden bereits im Studium praktische Erfahrung sammeln. Die Kooperation mit dem Schiller-Archiv in Marbach, dem Goethe-Museum in Frankfurt und mit Verlagen ermöglicht es interessierten Studierenden, diese Projekte auch in außeruniversitären Zusammenhängen zu bearbeiten.
Bachelorstudiengang
Die modular aufgebauten Bachelor-Studiengänge sind auf sechs Semester angelegt. Ziel des Studiengangs ist die Vermittlung von Kenntnissen der wichtigsten Teilgebiete der Computerphilologie sowie der Methoden der Computerphilologie, also des fachspezifischen Denkens und Arbeitens. Die Studierenden sollen die Fähigkeit erwerben, sich später in die vielfältigen an sie herangetragenen Aufgabengebiete einzuarbeiten und auch das für einen möglichen Masterstudiengang, der konsekutiv auf dem Bachelorstudiengang aufbaut, erforderliche Grundwissen zu erarbeiten.
Digital Humanities kann in Würzburg in zwei Varianten mit dem Ziel eines Bachelor of Arts studiert werden:
- als Hauptfach im Zwei-Fach-Studium, das sich je Fach in den Pflichtbereich
(60 ECTS-Punkte) und den Wahlpflichtbereich (15 ECTS-Punkte),
dazu noch in den Bereich Schlüsselqualifikationen (20 ECTS-Punkte)
und die Abschlußarbeit (10 ECTS-Punkte) gliedert - als Nebenfach mit dem Pflichtbereich (60 ECTS-Punkte)
Studienverlaufspläne für das Haupt- und Nebenfach sowie die dazugehörigen Modulbeschreibungen stehen auf der Seite des Lehrstuhls zur Verfügung.
Masterstudiengang
Der Master in Digital Humanities wird als Einzelfach mit 120 ECTS (nur zum Wintersemester) und als Hauptfach mit 45 ECTS (zum Winter- und Sommersemester) angeboten.
Das Masterstudium der Digital Humanities vermittelt die Anwendung von computergestützten Verfahren und die systematische Verwendung von digitalen Ressourcen in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Es handelt sich um ein interdisziplinär ausgerichtetes Fach, dessen Vertreter sowohl durch eine traditionelle Ausbildung in den Geistes- und Kulturwissenschaften ausgewiesen sind wie durch ihre Vertrautheit mit einer Reihe von einschlägigen Konzepten, Verfahren und Standards der Informatik. Typische Forschungs- und Arbeitsfelder sind u.a.:
- digitale Editionen und Korpora zu erstellen
- geistes- und kulturwissenschaftlichen Wissens formal zu modellieren
- Texte quantitativ zu analysieren
- komplexe Datenstrukturen zu visualisieren
- insbesondere in komplex strukturierten Daten ein Information Retrieval durchzuführen
- sowie Kenntnisse über Theorien digitaler Medien
Zulassungsvoraussetzungen
Um ein Masterstudium aufnehmen zu können, ist ein erfolgreich absolviertes Erststudium (in der Regel ein Bachelor) Voraussetzung. Außerdem müssen bestimmte fachliche Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sein, d.h. Sie müssen über bestimmte fachliche Kompetenzen in einem gewissen Umfang (ECTS) verfügen. Details über die Bedingungen für den Masterzugang können Sie dem § 4 der Fachspezifischen Bestimmungen entnehmen.
Promotion
Ein Bachelorabschluss alleine berechtigt noch nicht zur Aufnahme eines Promotionsstudiums.
Nach dem erfolgreichen Abschluss eines an den Bachelorstudiengang anschließenden Masterstudiums kann das Promotionsstudium mit dem Ziel, den Grad "Doktor der Philosophie" (Dr. phil.) zu erlangen, aufgenommen werden.
Die näheren Zulassungsvoraussetzungen zum Promotionsverfahren regelt die Promotionsordnung.
Berufsfelder/-aussichten
Absolventen der Digital Humanities stehen im Prinzip die gleichen Berufsfelder offen wie anderen Geisteswissenschaftlern auch, allerdings weisen sie durch ihre Kenntnisse über digitale Medien und den Umgang mit computerbasierten Verfahren zusätzliche Kompetenzen auf. Sie sind daher besonders dort gefragt, wo sich geisteswissenschaftliche Arbeitsfelder durch die Digitalisierung und Vernetzung deutlich verändert haben, zum Beispiel Archive und Bibliotheken, Verlage, Online-Medien, Aufbau und Gestaltung der Informationsversorgung und des Informationsmanagements in Firmen und Organisationen u.a.m. Hinzu kommt die Umgestaltung in den Geisteswissenschaften selbst, die einen ständigen Bedarf an einschlägigen Spezialisten erzeugt. Durch die beschleunigte Veränderung der digitalen Welt entstehen außerdem auch stets neue, heute noch nicht absehbare Tätigkeitsfelder.
Auch hier gilt, was für fast alle Geisteswissenschaften gilt: Die Ausbildung bereitet nicht direkt für einen bestimmten Beruf vor, umso wichtiger ist es, sich frühzeitig Praxiserfahrung anzueignen, etwa durch Praktika oder Projekte.
Verglichen mit anderen geisteswissenschaftlichen Fächern gestaltet sich die Arbeitsmarktlage, soweit sich das bei einem so jungen Studiengang überhaupt einschätzen lässt, eher günstig.
Lesenswerte Informationen zu möglichen Tätigkeitsbereichen finden Sie auf der Webseite des Career Centre in der Broschüre Berufsfelder für Geisteswissenschaftler.
Tipps für Erstsemester
In der ersten Woche nach Vorlesungsbeginn findet eine Einführungsveranstaltung des Instituts statt. Ort und Termine der Einführungsveranstaltungen werden in der Rubrik Einführungsveranstaltungen zum Studienbeginn im jeweils aktuellen Vorlesungsverzeichnis im Internet veröffentlicht.
Beachten Sie bitte, dass Sie bereits vor Vorleungsbeginn einen Stundenplan erstellen sollten. Insbesondere im ersten Semester ist es sinnvoll, sich dabei nach dem Studienverlaufsplan zu richten. Die entsprechenden Veranstaltungen finden Sie im Vorlesungsverzeichnis.
Bezüglich der Wahl des weiteren, obligatorischen Bachelorhauptfachs (75 bzw. 120 ECTS-Punkte, je nachdem, in welcher Ausprägung (75 bzw. 60 ECTS-Punkte) Digital Humanities gewählt wurde) empfiehlt es sich, rechtzeitig die Fachstudienberatung oder alternativ die Zentrale Studienberatung der Universität Würzburg zu kontaktieren. Bei der Immatrikulation (Einschreibung) - bzw. im Falle einer Zulassungsbeschränkung für das Kombinationsfach schon bei der dann zuvor erforderlichen Bewerbung - muss natürlich auch bereits das zweite Hauptfach angegeben werden!
Modulhandbücher
Weitere Infos und Ressourcen
- Fachinfoseite des Lehrstuhls
- Webseite des Lehrstuhlinhabers Prof. Jannidis
- Kallimachos - Zentrum für digitale Edition und quantitative Analyse
- TextGrid - Modulare Plattform für verteilte und kooperative wissenschaftliche Textdatenverarbeitung
Beiträge der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit:
- Aus der Schülerzeitung UniZeit:
Die Absolventin Lena Roder berichtet aus dem Studiengang - Pressemitteilung vom 31.10.2014 zur Gründung von Kallimachos:
- Neues Zentrum für Digital Humanities
- Die digitale Forschungsinfrastruktur DARIAH (Magazin einBlick vom 4.10.2011):
DARIAH vernetzt Forscher
Literatur
- Jahrbuch für Computerphilologie
Fotis Jannidis, Peter Gendolla, Georg Braungart (Herausgeber)
Verlag: Mentis, Paderborn (1999ff) - Computergestützte Text-Edition
von Roland Kamzelak (Herausgeber)
Verlag: Niemeyer, Tübingen
ISBN-10: 3484295120, ISBN-13: 978-3484295124 - Das Internet: Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten für Germanisten.
von Fotis Jannidis
In: Mitteilungen des deutschen Germanistenverbandes 43,4 (1996), S. 55-61.
Verlag: Aisthesis Verlag, Bielefeld - Wider das Altern elektronischer Texte. Philologische Textauszeichnung mit TEI.
von Fotis Jannidis
In: editio 11 (1997), S. 152-177.
Verlag: Max Niemeyer (ein Imprint der Walter de Gruyter Verlag GmbH & Co. KG), Tübingen - Maschinelle Verarbeitung altdeutscher Texte
von Stephan Moser (Autor), Peter Stahl (Autor), Werner Wegstein (Autor)
Verlag: Niemeyer, Tübingen (2001)
ISBN-10: 3484108320, ISBN-13: 978-3484108325 - Korpuslinguistik deutsch: synchron - diachron - konstrastiv
von Johannes Schwittalla (Autor), Werner Wegstein (Autor)
Verlag: Niemeyer, Tübingen (Februar 2006)
ISBN-10: 3484730641, ISBN-13: 978-3484730649 - mehr
Adressen / Ansprechpartner
Lehrstuhl
Universität Würzburg
Institut für deutsche Philologie
Lehrstuhl für Computerphilologie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte
Philosophiegebäude
Am Hubland
97074 Würzburg
Homepage des Lehrstuhls
Zentrale Studienberatung
Zentrale Studienberatung
Josef-Martin-Weg 55 (Campus Hubland Nord), 97074 Würzburg
Telefonservice: 0931/31-83183 (Mo-Do 9.00-18.00 Uhr und Fr 9.00-15.00 Uhr)
E-Mail: studienberatung@uni-wuerzburg.de
Homepage der ZSB
Fachstudienberatung
Dr. Stephan Moser
Institut für deutsche Philologie, Lehrstuhl für Computerphilologie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte
Philosophiegebäude, Am Hubland, 97074 Würzburg
Tel.: 0931 / 31-85846
Zimmer 4/E/19
E-Mail: sm@germanistik.uni-wuerzburg.de
Sprechstunde: siehe Homepage
Prüfungsamt
Nützliche Links
WüStart - Mein Wegweiser ins Studium
Würzburger Online-Interessentest zur Studienfachwahl
Informationsveranstaltungen der Zentralen Studienberatung
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