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    Angola

    "Virtus Unita Fortior"
    Vereinigte Tapferkeit ist stärker

    Angola liegt in Südwest-Afrika und ist nach der demokratischen Republik Kongo das flächenmäßig zweitgrößte Land der Region. Am Südatlantik liegend, grenzt es im Süden an Namibia, im Osten an Zambia sowie im Norden an die DR Kongo und die Republik Kongo. Mit einer Einwohnerzahl von rund 18 Millionen Menschen, ist die Bevölkerung etwas kleiner als die der Bundesrepublik Deutschland, zeichnet sich aber im Gegensatz zu dieser durch eine Vielzahl verschiedener Ethnien aus. Die größte Gruppe stellen hierbei die Ovimbundu, die zur Gruppe der Bantu gehören.

    Die ehemals portugiesische Kolonie Angola stürzte nach Erlangung der Unabhängigkeit 1975 in einen 27 Jahre anhaltenden Bürgerkrieg, der schätzungsweise 1.5 Millionen Menschen das Leben kostete und etwa 4 Millionen aus ihrer Heimat vertrieb. Doch seit dem Ende des Krieges 2002 konnte Angola, speziell durch die hohen Rohstoffvorkommen eine schnell wachsende Ökonomie  entwickeln. Dank der hohen Vorkommen an Erdöl, welches etwa 90 Prozent der Exporte ausmacht, Diamanten, Mineralien sowie einem ausgeprägten Landwirtschaft- und Fischereisektor zählt Angola als die Volkswirtschaft mit dem stärksten Wirtschaftswachstum der vergangenen zehn Jahre. Zwischen 2005 und 2008 lag dieses bei bis zu 20 Prozent. Zwar lies die Wirtschaftskrise und die damit einhergehenden fallenden Erdölpreise das Wachstum zurückgehen, doch dank der Erholung der Weltmarktpreise sowie Investitionen Angolas in Projekte zur Verflüssigung von Erdgas sind die Erwartungen für die kommenden Jahre wieder stark angewachsen. Auch wenn die hohen Einkünfte aus Erdöl es möglich machen einen zügigen Wiederaufbau zu finanzieren, ist die Abhängigkeit durchaus kritisch zu betrachten. Zum einen da sich Weltmarktpreise direkt auf die Gesamtwirtschaft auswirken und zum anderen, da die kapitalintensiven Wirtschaftszweige eine geringe inländische Beschäftigungswirkung aufweisen. Jedoch kann, finanziert durch die hohen Erdölgewinne, auch der ,Nichtölsektor‘ ausgebaut werden, was für diesen ebenfalls zu Wachstumsraten von bis zu 10 Prozent führte.

    Trotz des wirtschaftlichen Aufschwunges lebten 2006 etwa 40,5 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, was Angola zusammen mit einer schlechten Versorgung im Gesundheits- und Bildungswesen den Platz 148 von 187 des Human Development Index einbrachte. Laut der Einschätzung des Auswärtigen Amtes, wird es trotz der Anstrengungen des letzten Jahrzehnts noch einige Jahr dauern, bis sich die Lebensbedingungen für die Bevölkerung merklich verbessern.

    Der wirtschaftliche Erfolg hat Angola auch geholfen seine politische Machtposition auszubauen, wobei es eine größere Verantwortung sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene anstrebt. Durch die Gründung der Vereinigung afrikanischer Diamantenproduzenten 2006, dem OPEC Beitritt im selben Jahr sowie Mitgliedschaften in mehreren anderen internationalen Organisationen wie zum Beispiel der ,Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder‘ (CPLP), konnte es sein Profil in den Außenbeziehungen stetig schärfen. Seit dem Beitritt zur UN 1976 arbeitet Angola daran sich auch hier zu profilieren und als wichtiger Akteur der Region wahrgenommen zu werden. So hatte das Land vom Mai 2006 bis Juni 2007 den Vorsitz des neu geschaffenen UN-Ausschuss für Peace-Building inne und ist seit 2007 Mitglied des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen.

    Insgesamt steht die Außenpolitik der Republik Angola, ähnlich wie die Wirtschaftspolitik, ganz im Zeichen des Wiederaufbaues und den hierfür benötigten Investitionen aus dem Ausland um eigene Projekte zu finanzieren.

    Neben den traditionell engen Beziehungen zu Portugal und Brasilien sowie den stetig enger werdenden Beziehungen zu Südafrika, spielt die VR China mittlerweile eine bedeutende Rolle für die Außenbeziehungen Angolas. Die VR ist hierbei nicht nur größter Abnehmer des angolanischen Öls, sondern zudem auch der größte internationale Kreditgeber für den Wiederaufbau. Während die USA vor allem als zweitgrößter Erdölabnehmer ein wichtiger Partner sind, sind Russland und Kuba in militärischer Hinsicht traditionell eng mit Angola verflochten.

    Um den Frieden in der eigenen Region zu sichern, setzte sich Angola verstärkt im internen Konflikt der Demokratischen Republik Kongo ein. Neben der Präsenz mit eigenen Truppen vor Ort, waren es die diplomatische Bemühungen Angolas, die 2002 zu der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der DR Kongo und Uganda und so zur Normalisierung der Länderbeziehungen führte. Auch 2010 im Konflikt nach den Wahlen in der Elfenbeinküste, setzte sich Angola mit Nachdruck für eine Verhandlungslösung im afrikanischen Rahmen ein.

    Angesichts der großen Veränderungen die das Land im letzten Jahrzehnt durchlebte und seinem Streben nach internationaler Macht und Anerkennung, freuen wir uns darauf als Delegation der Universität Würzburg dieses interessante und spannende Land bei der Simulation der Vereinten Nationen in New York vertreten zu dürfen.

    Benjamin Klein