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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Durch ein DAAD-Stipendium vereint

02.05.2017

Doktorand Joseph Skaf aus Syrien ist einer der rund 2.300 ausländischen Studierenden, die aktuell an der Uni Würzburg eingeschrieben sind. Er ist seit über drei Jahren hier. Erfolge in seiner Forschung und Stabilität: Das sind seine Wünsche für die Zukunft.

Joseph Skaf
Der Syrer Joseph Skaf forscht an der Uni Würzburg, wie pflanzliche Wirkstoffe gegen Parasiten und Bakterien wirken. (Foto: Judith Küfner)

Wie schwer muss es für einen frischgebackenen Vater sein, den kleinen Sohn fast zwei Jahre lang nicht in den Arm nehmen zu können? Bei den ersten Schritten nicht anwesend zu sein. „Durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) konnte ich meine Familie 2015 zu mir nach Würzburg holen“, erzählt Joseph Skaf.

Er ist gebürtiger Syrer und promoviert im Bereich der Pharmazeutischen und Medizinischen Chemie Durch das tägliche Skypen habe er seinen Sohn wenigstens regelmäßig gesehen.

Reden auf Deutsch, studieren auf Englisch

Seinen Bachelor in Pharmazie hat der heute 33-Jährige in Homs, einer Stadt im Westen Syriens gemacht und den Master in der Hauptstadt, Damaskus, Hauptstadt, drangehängt. Würzburg kannte er schon aus Erzählungen: Sein Bruder hat bereits im Labor der Chemie an einem Teil seiner Doktorarbeit geforscht. Umso größer war die Freude, als die Zusage von der Julius-Maximilians-Universität kam. „Es hat mich sehr gefreut hier promovieren zu dürfen.“

Im Dezember 2013 kam Joseph nach Deutschland. Ohne Deutschkenntnisse. Ohne Frau. Ohne Sohn. Anfangs hatte er noch kein Stipendium. Um das Leben in Würzburg finanzieren zu können, musste ein Job her. Also widmete er seine komplette Freizeit dem Studium der deutschen Sprache.

„Anfangs habe ich mich nur auf Englisch unterhalten können“, erinnert er sich. „Wenn ich in einem fremden Land lebe, will und muss ich aber die Landessprache beherrschen.“ Also besuchte er Deutschkurse am Sprachenzentrum. Mit Erfolg: Er konnte als Assistent im Labor anfangen. Sein eigenes Geld verdienen.

Seit 2015 hat er nun das DAAD-Stipendium und damit die Möglichkeit, mit seiner Familie zusammen zu sein und sich auf seine Doktorarbeit zu konzentrieren. Heute, knapp drei Jahre später, spricht er mit den Kollegen im Institut nur noch deutsch. Man lerne eine Sprache wirklich am besten, wenn man sie einfach spricht, so der Syrer.

Pflanzenwirkstoffe sollen verbessert werden

Seine Doktorarbeit wird er aber auf Englisch schreiben. „Wir haben daran geforscht, wie pflanzliche Wirkstoffe gegen Parasiten und Bakterien wirken“, erklärt Joseph. Dies sei der analytische Teil seiner Arbeit gewesen. Im weiteren Verlauf soll nun die chemische Entwicklung bzw. die Verbesserung der Pflanzenwirkstoffe vorangebracht werden.

„Die Universität Würzburg hat dafür die besten Voraussetzungen“, sagt der Doktorand. Nicht nur die sofortige Verfügbarkeit an Substanzen, Geräten und Anlagen schätze er, sondern auch die große Hilfsbereitschaft seiner Kollegen. „Und die Freiheit selbst denken und forschen zu können“, fügt er noch hinzu.

Gemeinsamkeiten der Universitäten

Das sei ein Unterschied zu den Universitäten in seinem Heimatland. Das Studentenleben und die theoretischen Vorlesungen dagegen seien beinahe vergleichbar. Trotzdem hat er Würzburg sehr ins Herz geschlossen: Nicht zu groß und nicht zu klein ist es hier. „Die ganzen Studenten und jungen Leute bringen Leben in die Stadt“, erzählt Joseph.

Im Jahr 2018 läuft sein Stipendium dann aus. Bis dahin hofft er mit seiner Doktorarbeit fertig zu sein. Dann will er eine richtige Arbeit und ein stabiles Leben haben. Gerne würde er mit seiner Familie irgendwann zurück in die Heimat. „Der Krieg macht das aber erstmal nicht möglich.“ Deshalb wolle er in Deutschland bleiben, im besten Fall auf dem Gebiet seiner Promotion weiterarbeiten: „Am liebsten mit den Geräten des Uni-Labors“, sagt er und lacht.


Die Universität ist international. Um das zu zeigen, porträtiert einBLICK in einer kleinen Reihe einige ausländische Studierende. Bisher erschienen:

Jianyu Jiao aus China

Giulia Marcuzzi aus Italien

Aneta Bergner aus Litauen und Habilitand Rafal Pokrywka aus Polen

Taylor Stofflet aus den USA

Pilar Endara aus Kolumbien

Shama Busha Pongo aus der Demokratischen Republik Kongo

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