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  • 6 Studierende geniessen das Studentenleben in Würzburg im Sommer.
  • Drei Studierende tragen T-Shirts mit einem Aufdruck der Universität Würzburg.

Germanistik in die Welt tragen

28.02.2017

Als Stipendiaten in Würzburg studieren und forschen: Dank der Studienbörse Germanistik ist das für den Habilitanden Rafal Pokrywka (Polen) und die Masterstudentin Aneta Bergner (Litauen) möglich geworden.

Aneta Bergner aus Litauen ist Stipendiatin der Herrmann-Niermann-Stiftung. An der Uni Würzburg macht sie ihren Master. (Foto: Lena Köster)
Aneta Bergner aus Litauen ist Stipendiatin der Herrmann-Niermann-Stiftung. An der Uni Würzburg macht sie ihren Master. (Foto: Lena Köster)

Rafal Pokrywka stammt aus Polen, Aneta Bergner ist in Litauen geboren. Was die beiden verbindet? Sie studieren als Stipendiaten der Studienbörse Germanistik an der Universität Würzburg. Die Studienbörse wird maßgeblich von der Hermann-Niermann-Stiftung finanziert. Sie fördert vor allem Germanisten aus Ost- und Südosteuropa.

Nicht zum ersten Mal in Deutschland

Als Habilitand hat Rafal Pokrywka schon ein gutes Stück des akademischen Karrierewegs hinter sich. Während seines Studiums und der Promotion an der Universität Rzeszów in Polen führten ihn viele Stipendien nach Deutschland und Österreich. Seine beiden Studienfächer waren Polonistik und Germanistik.

Anschließend arbeitete Pokrywka als Dozent an der Universität Bydgoszcz. Dank der Hermann-Niermann-Stiftung erhielt er jetzt ein Postdoc-Stipendium, das ihm von Oktober 2016 bis September 2017 ermöglicht, seine Forschung an der Universität Würzburg fortzuführen.

Stipendium erleichtert die Studienbedingungen

Auch Aneta Bergner ist nicht zum ersten Mal in Deutschland. Während ihres Bachelorstudiums der Germanistik und Skandinavistik an der Universität Vilnius in Litauen nahm sie bereits an einem Austauschprogramm der Universität Greifswald teil. Für den Masterstudiengang „Germanistik als Fremdsprachenphilologie“ zog es sie dann vor drei Jahren nach Würzburg.

„Im ersten Semester bin ich fast verzweifelt“, erinnert sich Bergner. Der Grund dafür: Um sich das Studium zu finanzieren, arbeitete sie so viel wie möglich. Das ließ ihr nicht viel Zeit zum Studieren. Umso mehr freute sie sich, als sie erfuhr, dass die Hermann-Niermann-Stiftung auch Studierende aus den baltischen Staaten unterstützt. Dank der Stiftung kann Aneta Bergner ihr gesamtes Masterstudium in Würzburg absolvieren.

Die Forschung von Bergner und Pokrywka

Schon in zwei Monaten wird sie ihre Masterarbeit abgeben. Ihr Thema: Bestattungsrituale in Litauen. Welche Rituale werden durchgeführt? Und was hat sich seit 1940 verändert? Diese und andere Fragen beantwortet Bergner in ihrer Arbeit. Dabei stützt sie sich auf eine Umfrage, die sie in ihrer Heimat durchgeführt hat.

Rafal Pokrywka beschäftigt sich in Würzburg mit literarischen Gattungen. In seiner Arbeit untersucht er, ob neuere Gattungen der Literatur, wie zum Beispiel der Krimi, mit der Zeit auf- oder umgewertet werden können. Auf lange Zeit gesehen beschäftigt ihn die Frage, ob diese Gattungen Teil des Kanons der deutschen Literatur werden können.

Gleicher Berufswunsch: Lehren

Auch den Berufswunsch teilen die beiden Stipendiaten: das Lehren. Rafal Pokrywka kehrt im September 2017 an die Universität Bydgoszcz zurück, um dort wieder als Dozent zu arbeiten. „Es macht mir so viel Spaß – ich glaube das ist meine Bestimmung“, so der Habilitand.

Aneta Bergner möchte nach dem Master gerne Deutsch als Fremdsprache an einer Sprachschule in Deutschland unterrichten. Ursprünglich hatte die Studentin geplant, diesen Berufswunsch in ihrer Heimat umzusetzen. Inzwischen gefällt es ihr in Würzburg jedoch so gut, dass sie gerne hier bleiben möchte.

Stipendiaten-Werkstatt als Highlight

An der Universität Würzburg fühlen sich beide bestens aufgehoben. „Die Leute sind sehr nett und kümmern sich ausgesprochen gut um uns“, erzählt Pokrywka. Und auch der Stiftungsvorstand sei extra zu Besuch gekommen, um sich nach dem Wohl seiner Stipendiaten zu erkundigen.

Ein echtes Highlight ist für Pokrywka und Bergner die Stipendiaten-Werkstatt, die einmal im Semester stattfindet und zu der alle Stipendiaten der Stiftung kommen. „Hier kann man alle Fragen stellen, die sich im Laufe der Arbeit ergeben“, erklärt Bergner. „Für mich ist das fast wie eine wissenschaftliche Tagung“, fügt Pokrywka hinzu, der vor allem die Unterstützung der Würzburger Professoren schätzt.

Wechsel an der Spitze der Stiftung

Für das Förderjahr 2017/18 hat die Hermann-Niermann-Stiftung vor kurzem 20 neue Stipendien bewilligt. Uwe Stiemke, Vorstandvorsitzender und Mit-Initiator der Studienbörse Germanistik, war bei der diesjährigen Auswahl zum letzten Mal dabei: Er scheidet 2017 aus dem Amt.

Sein designierter Nachfolger, Dr. Andreas Sonntag, sieht die Studienbörse Germanistik ebenfalls als sehr erfolgreiches Stiftungsprojekt, das weiterhin jede Unterstützung verdient.

So freut sich die Würzburger Germanistik weiterhin auf neue Stipendiaten, die später germanistische Kenntnisse auf der ganzen Welt verbreiten und sichern. Für Professor Wolf Peter Klein, der die Studienbörse Germanistik mit seinem sprachwissenschaftlichen Team federführend betreut, ist die Sache klar: „Die Erforschung der deutschen Sprache und Literatur ist zu wichtig, als dass man sie nur den Deutschen überlassen könnte. Wir brauchen da jede Unterstützung.“

Weblinks

Hermann-Niermann-Stiftung

Studienbörse Germanistik der Uni Würzburg


Reihe: Ausländische Studierende im Porträt

Die Universität ist international. Um das zu zeigen, porträtiert einBLICK in einer kleinen Reihe einige ausländische Studierende. Bisher erschienen:

Studentin Jianyu Jiao aus China

Studentin Giulia Marcuzzi aus Italien

Weitere Bilder

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