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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Begeistert von Innovationen

21.12.2021

Forschung verändert die Welt – hier wird Zukunft gemacht: Teil 10 der Serie über die Zentralverwaltung stellt die Arbeit im Referat A.2: Forschung und Technologietransfer vor.

Die Forschung steht im Mittelpunkt der Tätigkeiten im Referat A.2 der Zentralverwaltung.
Die Forschung steht im Mittelpunkt der Tätigkeiten im Referat A.2 der Zentralverwaltung. (Bild: SFT / Universität Würzburg)

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“. Dieses Zitat von Martin Luther kennzeichnet den optimistischen, innovativen Blick, mit dem man im Referat A.2 der Zentralverwaltung die Welt sieht. Begeisterungsfähigkeit ist das besondere Kennzeichen des Servicezentrums Forschung und Technologietransfer, kurz SFT, an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

Die Abteilung gliedert sich in vier Servicebereiche: Patentwesen, Gründungsunterstützung, Forschungsförderung und Kooperationen mit der Wirtschaft.

Hier wird Forschenden geholfen, wenn sie nach der passenden nationalen und internationalen Förderung für ihre Projekte suchen oder ihr universitäres Wissen mit der Wirtschaft vernetzen wollen. Auch wer seine Erkenntnisse durch ein Patent sichern und diese unternehmerisch verwerten will, erhält hier Hilfe. Außerdem verbringt man viel Zeit mit Netzwerken, um den Forschenden und ihren Projekten zum größtmöglichen Erfolg außerhalb der Universität zu verhelfen.

Patentwesen – von der Idee zum Eigentum

„Unsere Gesellschaft, ja die ganze Welt steht vor großen Herausforderungen und wir tragen unseren kleinen Teil dazu bei, sie zu bewältigen“, erzählt Dr. Iris Zwirner-Baier.

Die Erfindungsberaterin und Patentmanagerin berät gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen Studierende und Beschäftigte der JMU und des Universitätsklinikums in allen Fragen rund um Erfindungen, Patente, Marken oder Design. „Unsere Aufgabe ist es, das Wissen, das hier an der Universität kreiert wird, nach außen zu tragen und in die kommerzielle Anwendung zu überführen.“

Seit 2002 gibt es das so genannte Hochschullehrerprivileg nicht mehr, das heißt, jede Erfindung muss der Hochschule gemeldet werden und diese meldet auch das Patent als Eigentümer an. Sie verwertet die Patente und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten 30 Prozent der Einnahmen.

Der Vorteil ist, dass die Hochschule das Procedere aktiv betreibt und alle Kosten für die Anmeldung trägt. Je nach Branche braucht eine Erfindung fünf bis 15 Jahre, bis ein Produkt am Markt ist – wenn überhaupt. Dieses Risiko trägt ebenfalls die Universität.

Außerdem hat durch die Meldeverpflichtung laut SFT-Leiter Professor Lukas Worschech die Zahl der Patente signifikant zugenommen. „Früher waren Erfindungen an der Universität eher so etwas wie Geheimnisse im Elfenbeinturm. Seit 20 Jahren gibt es viel mehr Patente, aber auch Lizenzverträge mit der Industrie und Ausgründungen aus der Universität. Technologiebasierte Ausgründungen benötigen eine solide Patentbasis, um eine Finanzierung zu erhalten. Wir sind stolz, dass uns die Schaffung dieser Grundlage sehr gut gelingt und erhalten viel Lob von Investoren für unsere Arbeit.“

Forschungsförderung – wie man zu Geld kommt

Aber ganz geben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Entdeckungen dann doch nicht aus der Hand: Früher sei die Abteilung es gewesen, die der Wirtschaft die Schätze an Wissen übergeben hätte, die die Forschenden geborgen hätten. „Heute findet dieser Transfer vermehrt direkt im Rahmen von vielen Netzwerkprojekten durch die Forschenden selbst statt. Wer zu uns kommt, den unterstützen wir dabei, sein Wissen über Transfer-Netzwerke gewinnbringend nach außen zu tragen“.

Und auch die Universität profitiert davon: „Das Einwerben von Drittmitteln macht uns besondere Freude“, betont Worschech. Die gemeinsame Entwicklung von Ideen zu Projekten mache zwar viel Arbeit, aber Drittmittel seien ein Zeichen, dass diese Arbeit geschätzt werde und im wissenschaftlichen Wettbewerb erfolgreich besteht.

EU-Forschungsreferentin Anna Rosenfeldt berät Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Antragstellung zu internationalen Forschungsförderprogrammen. Mehr als 1000 Erfindungsmeldungen, großteils aus den Lebens- und Naturwissenschaften, sind durch die Hände des SFT-Teams gegangen, darunter einige, die den oben genannten Herausforderungen trotzen. Unter anderem die Krebsforschung hat davon profitiert.

Gründungsberatung – der Weg zur unternehmerischen Selbstständigkeit

Von den Servicebausteinen der Gründungsförderung profitieren Studierende, Forschende, Alumnae und Alumni der JMU. Das Team berät zur Ideen- und Geschäftsmodellentwicklung, unterstützt in der Akquise von Fördermitteln und vermittelt Mentorinnen und Mentoren aus Wissenschaft und Wirtschaft. Besonders häufig nachgefragt werden Finanzierungsmöglichkeiten in den frühen Phasen.

Für innovative Gründende aus den Hochschulen gibt es hier spezielle Förderprogramme, die eine Anschubfinanzierung zur Validierung der Technologien und Geschäftsmodelle und zur Vorbereitung der Unternehmensgründung ermöglichen. „Neben technologie-offenen Förderungen, wie den beiden EXIST-Programmlinien Gründungsstipendium und Forschungstransfer, gibt es auch Programme, welche auf die Förderung von Ausgründungen aus spezifischen Technologiebereichen, wie der Mensch-Technik-Interaktion und den Life Sciences abzielen. Wir empfehlen, frühzeitig Kontakt mit uns aufzunehmen, um passende Fördermöglichkeiten für die individuellen Projektvorhaben zu eruieren und einen Projektantrag vorzubereiten“, fasst Tanja Golly, Gründungsberaterin am SFT, zusammen.

Neben der Unterstützung von Gründungsprojekten setzt sich das Team der Gründungsberatung am SFT für die hochschulweite Förderung einer Gründungskultur an der JMU ein. Hierunter werden Maßnahmen zusammengefasst, welche unternehmerisches Denken und Handeln unter Studierenden und Forschenden fördern.

Formate wie die Ringvorlesung Digitale Innovationen sensibilisieren für technologische Trends und Geschäftsmodelle; Diskussionsforen mit Unternehmerinnen und Unternehmern sollen durch den Einbezug von Role-Model-Beispielen aus der JMU Studierende und Forschende dazu ermutigen, die Gründung eines eigenen Unternehmens als Karriereoption zu erwägen. Workshop-Programme und Wettbewerbe wie die Social Innovators Challenge unterstützen gezielt beim Ausbau von Gründungskompetenzen, in der Weiterentwicklung von Projektideen in einem noch frühen Stadium und bringen angehende Gründende in Kontakt mit Netzwerkpartnerinnen und -partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft.

In einem neuen Verbundprojekt mit der Universität Bamberg namens „Teachers as Changemakers“ erhalten ab dem Frühjahr 2022 Lehramtsstudierende beider Universitäten die Möglichkeit, sich als Multiplikatoren für Social Entrpreneurship Education ausbilden zu lassen. „Wir freuen uns sehr, dass unser Projektantrag vom bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zur Förderung empfohlen wurde. Lehramtsstudierende können den Gründungsgeist in die Breite tragen und die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen mit unternehmerischen Lösungen bereits in den Schulen fördern“, so Golly.

Kooperation mit der Wirtschaft – Wissenstransfer in die Gesellschaft

Zudem wird durch die Vermittlung von Wissen aus Forschungsbereichen mit hohem Zukunftspotenzial dazu beigetragen, wichtige Impulse für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu geben. Vor allem durch den intensiven Forschungs- und Technologietransfer sowie die Nutzung von Innovationsnetzwerken werden zukunftsweisende Impulse für die regionale und überregionale Wirtschaft Deutschlands gesetzt.

Für alle Belange des Wissens- und Technologietransfers steht Rosalinde Baunach als Ansprechpartnerin zur Verfügung. „Unser Ziel ist es, den Unternehmen alltagstaugliche und hilfreiche Informationen zu vermitteln und damit einen Beitrag zu Stärkung insbesondere der regionalen Wirtschaft zu leisten.“

Webseite SFT

Die Verwaltungsserie

Man kennt, grüßt und unterhält sich. Doch was die Kolleginnen und Kollegen in der anderen Abteilung den ganzen Tag machen, weiß man oft nicht. Das ändert sich mit dieser Serie: In unregelmäßigen Abständen stellt einBLICK die Arbeit in der Zentralverwaltung vor.

Teil 1: Technischer Betrieb

Teil 2: Universitätsarchiv

Teil 3: Justiziariat und Wahlamt

Teil 4: Qualitätsmanagement, Organisationsentwicklung & Campusmanagement

Teil 5: Alumni

Teil 6: Servicezentrum Studierende (Teil 1)

Teil 7: Servicezentrum Studierende (Teil 2)

Teil 8: Servicezentrum Bau, Liegenschaften, Körperschaftsvermögen

Teil 9: Referat A.1, Planung und Berichtswesen

Von Angelika Cronauer

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