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Aufbruch in die Zukunft

09.11.2021

Vor welchen Anforderungen und Herausforderungen steht das System Schule nach Corona? Darüber referierten ein Jugendforscher und ein Schulpsychologe bei den Schulentwicklungstagen.

„Aufbruch in die Zukunft – Schule nach Corona“: Unter diesem Titel fanden vom 4. bis 8. Oktober 2021 die Herbsttagung/Schulentwicklungstage statt, veranstaltet von der Professional School of Education (PSE) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und der regionalen Schulentwicklung Unterfranken. Lehrkräfte, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende diskutierten über die Herausforderungen, vor denen das System Schule steht.

Wird es eine „Generation Corona“ geben?

Zum Auftakt hielt Jugendforscher Klaus Hurrelmann den Online-Vortrag „Wird es eine ‚Generation Corona‘ geben? Ergebnisse aktueller Bildungs- und Jugendstudien“. Hurrelmann stellte an vier Themenkomplexen (Bildung/Qualifikation, Beziehungen/Bindungen, Freizeitverhalten/Medien /Konsum und Wertorientierung) die Auswirkungen des Lockdowns auf Kinder und Jugendliche dar.

Insgesamt zeigt sich, welch überragende Bedeutung das Elternhaus hat, wenn es darum geht, den Wegfall von Strukturen und die fehlenden Beziehungen zu Gleichaltrigen zu kompensieren. Diejenigen, die vorher schon benachteiligt waren, sind weiter zurückgefallen. Das sind 20 bis 30 Prozent der Jugendlichen. Auffallend ist, dass besonders die Jungen überproportional von den negativen Auswirkungen betroffen sind.

Hurrelmann leitete daraus ab, dass nun die Stunde der Pädagogik gekommen sei. Die Lehrerinnen und Lehrer müssten sich zukünftig auch als Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter sehen, nicht nur als Wissensvermittlerinnen und Wissensvermittler. Multiprofessionalität sollte einen größeren Stellenwert bekommen, für Schule brauche es viele verschiedene pädagogische Fachkräfte. Zudem ist von Bedeutung, dass die Schulen eine gute Elternarbeit betreiben und in die Kommunen eingebettet sind.

Impulse für die Schulentwicklung

In einem zweiten Hauptvortrag zum Thema „Feedback: Impulse für die Schulentwicklung“ legte Benedikt Wisniewski, Schulpsychologe bei der Staatlichen Schulberatungsstelle der Oberpfalz, dar, welche Bedeutung Feedback für den Lernerfolg bei Schülerinnen und Schülern hat. Dabei stellte er klar: Ein Feedback, das sich nicht oberflächlich an Floskeln orientiert wie „man hätte, sollte, könnte“, sondern differenziert ist und damit hohen Informationsgehalt besitzt, die Selbstwirksamkeit von Schülerinnen und Schülern erhöht.

Auf Basis von Fürsorge, Konsolidierung, Klassenführung, Motivierung, Leistungserwartung, Klarheit und Zusammenarbeit lässt sich seiner Meinung nach kollegiale Beratung, Schülerfeedback und Feedback an die Schulleitung durchführen. Eine Feedback-Kultur muss von allen an Schule Beteiligten (Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen, Schüler, Schulleitung) getragen werden, wenn sie erfolgreich sein soll.

Beide Vorträge können auf der Webseite der PSE angeschaut und angehört werden.

Workshops und Vernetzung

20 Workshops ergänzten das Angebot. Hier gab es vielfältige Themen, von interaktivem Unterricht und digitalen Tools für den Unterricht über Zukunftsthemen wie Bildung für nachhaltige Entwicklung bis hin zu Elternarbeit und psychologischen Fragestellungen rund um die Folgen von Corona.

Vernetzungsmöglichkeiten mit außerschulischen Bereichen und Unterstützungssysteme wie beispielsweise durch das Jugendamt ergänzten die Workshops.

Vorträge und Workshops waren stark nachgefragt

„Erneut ist es uns gelungen, das bewährte Tagungskonzept ins Digitale zu übertragen und ein attraktives Fortbildungsangebot auf die Beine zu stellen. Die Vorträge waren hochinteressant und mit über 300 Teilnehmenden am Montag stark nachgefragt. Ebenso waren die Workshops von hoher Qualität und schnell ausgebucht. Mit Blick auf das kommende Jahr werden wir die Erfahrungen und Rückmeldungen zu den Veranstaltungen aufnehmen und ein passendes Tagungskonzept erarbeiten, das sowohl Präsenz- als auch Online-Formate berücksichtigt“, so die Bilanz der Hauptverantwortlichen für die Tagung, Dr. Matthias Erhardt, Geschäftsführer der PSE, und Doris Grimm, regionale Schulentwicklungsberaterin bei der Regierung von Unterfranken.

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