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Universität hat wieder eine Sternwarte

26.02.2016

Schüler, Lehrer, Studenten und Wissenschaftler erforschen gemeinsam das Universum – an der Hans-Haffner-Sternwarte in Hettstadt bei Würzburg. Die Schul- und Universitätssternwarte soll im Frühjahr 2016 erweitert werden.

Die Hans-Haffner-Sternwarte in Hettstadt, eine gemeinsame Einrichtung der Universität Würzburg und des Vereins „Naturwissenschaftliches Labor für Schüler am FKG“. (Foto: Naturwissenschaftliches Labor für Schüler am FKG e.V.)
Die Hans-Haffner-Sternwarte in Hettstadt, eine gemeinsame Einrichtung der Universität Würzburg und des Vereins „Naturwissenschaftliches Labor für Schüler am FKG“. (Foto: Naturwissenschaftliches Labor für Schüler am FKG e.V.)

Der Blick ins Weltall öffnet sich am Mädelhofer Weg in Hettstadt, etwa zehn Kilometer westlich von Würzburg: Hier steht seit 2009 eine Sternwarte, die nach dem Würzburger Astronomen Hans Haffner (1912-1977) benannt ist. Gebaut wurde sie mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde Hettstadt vom Verein „Naturwissenschaftliches Labor für Schüler am FKG e.V.“, der am Friedrich-Koenig-Gymnasium (FKG) in Würzburg verwurzelt ist.

Ziel des Experimental- und Forschungslabors ist es, naturwissenschaftlich und technisch interessierte Schüler zu fördern. Sie können an der Hans-Haffner-Sternwarte selbstständig beobachten und astronomische Messungen durchführen. Initiator und Vorsitzender des Vereins ist Christian Lorey vom FKG. Er wurde im November 2015 als „MINT-Lehrer des Jahres“ mit dem bundesweit ausgeschriebenen Klaus-von-Klitzing-Preis ausgezeichnet.

Beim Bau der Sternwarte entwickelte sich schnell eine Kooperation mit Professor Karl Mannheim vom Lehrstuhl für Astronomie der Universität Würzburg. Als Hauptinstrument der Sternwarte wurde ein professionelles 50-Zentimeter-Spiegelteleskop des Lehrstuhls eingesetzt. Neben Lehrkräften und erfahrenen Schülern wirken auch Wissenschaftler und Studierende der Universität bei der Betreuung der Schüler in gemeinsamen Forschungsprojekten mit.

Neuer Status als Schul- und Universitätssternwarte

Die Zusammenarbeit zwischen Universität und Verein wurde nun durch eine Kooperationsvereinbarung vertraglich geregelt. Die Einrichtung in Hettstadt wird damit offiziell zur Schul- und Universitätssternwarte.

Die Universität verfügt so wieder über eine Sternwarte – ihr früheres Observatorium im Stadtteil Keesburg hatte sie im Lauf der 1990er-Jahre aufgegeben. Das geschah aus gutem Grund: „Mitten in der Lichtglocke von Würzburg sind empfindliche Messungen für wissenschaftliche Zwecke nicht möglich“, so Professor Mannheim. Der Standort bei Hettstadt dagegen sei überraschend gut geeignet, das hätten die Messreihen der vergangenen Jahre eindeutig gezeigt.

Derzeit wird die Sternwarte um ein Radioteleskop erweitert. Damit werden auch tagsüber astronomische Beobachtungen möglich sein. Im Radiowellenlängenbereich lassen sich astronomische Objekte und interstellare Gaswolken beobachten, die für gewöhnliche Teleskope unsichtbar sind. So lernen die jungen Wissenschaftler die Grundlagen der Messtechnik für Radiostrahlung kennen, wie sie für moderne Anwendungen relevant sind, beispielsweise bei der drahtlosen Kommunikation oder der Flugsicherung.

Forschungsbegeisterte Schüler und Studierende der Fakultät für Physik und Astronomie können an der Sternwarte zukünftig auch einen Empfänger nutzen, der dem Nachweis der Hyperfeinstrukturlinie von neutralem Wasserstoff dient. Auf diese Weise lässt sich die Rotation der Milchstraße messen.

Erfolge bei gemeinsamem Forschungsprojekt

Universität und Verein blicken schon jetzt auf eine erfolgreiche Kooperation zurück. Schüler, Lehrer, Studenten und Wissenschaftler nutzen die Sternwarte seit Ende 2009 nicht nur für astronomische Beobachtungen und Praktika. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt untersuchen sie seit einigen Jahren kontinuierlich die Helligkeitsschwankungen von aktiven Galaxienkernen.

Das Ziel des Projekts: die Massen und Abstände von Schwarzen Löchern zu bestimmen, die sich in den Zentren mancher Galaxien paarweise umkreisen. Die Messungen in Hettstadt ergänzen Mannheims Forschungsarbeit: Sein Team untersucht – unter anderem mit dem MAGIC-Teleskopsystem auf der Kanareninsel La Palma – dieselben Objekte im Gammastrahlenbereich.

Der jüngste Erfolg dieser Kooperation war eine Publikation in der angesehenen Fachzeitschrift „The Astrophysical Journal Letters“ im Dezember 2015. Bei dieser Studie wurden die beteiligten Schüler als gleichberechtigte Ko-Autoren genannt. Schon 2013 hat die Robert-Bosch-Stiftung das Projekt im Wettbewerb „Schule trifft Wissenschaft“ ausgezeichnet.

Teilnehmer der Vertragsunterzeichnung

Die Kooperationsvereinbarung zwischen Universität und Verein wurde am 22. Februar 2016 von Universitätsvizepräsidentin Barbara Sponholz und vom Vereinsvorsitzenden Christian Lorey unterzeichnet. Mit dabei waren Professor Karl Mannheim und der Schulleiter des FKG, Dr. Siegfried Rose, sowie aus dem Vereinsvorstand Martin Feige, Jannik Kania, Professor Thomas Müller und Nils Zottmann.

Kontakt

Professor Karl Mannheim, Lehrstuhl für Astronomie, Universität Würzburg, T (0931) 31-85030

Einige Weblinks

Website des Lehrstuhls für Astronomie

Pressemitteilung der Uni zur Publikation in „The Astrophysical Journal Letters“

Von Robert Emmerich

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