Biozentrum zeichnet zwei Forscherinnen aus
29.07.2025Der Marcella-Boveri-Preis des Biozentrums ging an die Insektenökologin Dr. Sabine Nooten. Einen Anerkennungspreis erhielt Dr. Eman M. Othman Sholkamy.

Für exzellente Wissenschaftlerinnen zwischen Promotion und Professur vergibt das Biozentrum der Uni Würzburg alle zwei Jahre den mit 5.000 Euro dotierten Marcella-Boveri-Preis. Das Preisgeld stammt von der Fakultät für Biologie; die Preisträgerinnen müssen es in die Forschung investieren.
Verliehen wurde der Preis beim Biozentrumstag am 23. Juli 2025. Er ging an Dr. Sabine Nooten, die seit 2021 am Lehrstuhl für Zoologie III (Tierökologie und Tropenbiologie) das „Functional Insect Ecology Lab“ leitet.
Mechanismen des Insektensterbens
Das Spezialgebiet der Preisträgerin ist die Ökologie der Insekten. Sabine Nooten möchte verstehen, welche Mechanismen für das weltweite Insektensterben verantwortlich sind. Außerdem will sie verbesserte Maßnahmen zum Schutz der Insekten aufzeigen.
Neben der Forschung sieht sie auch die Lehre als bedeutsamen Teil ihrer wissenschaftlichen Arbeit: „Ich halte es für äußerst wichtig, die nächste Generation neugieriger Forscher auszubilden.“ Sie bringt den Studierenden vielfältige Aspekte der Biologie von Pflanzen und Tieren näher. Für ihre Lehre hat sie unter anderem neue Module entwickelt.
Sabine Nooten hat eine beeindruckende Publikationsliste vorzuweisen. Auf ihr Konto gehen bislang 31 Veröffentlichungen in führenden Fachjournalen, bei 19 davon ist sie die Erstautorin. Ihre Publikationstätigkeit ergänzt sie mit Aktivitäten der Wissenskommunikation, um ihre Forschung allgemein verständlich in die Öffentlichkeit zu tragen.
Bevor die Preisträgerin ans Biozentrum kam, forschte und lehrte sie an Hochschulen in Australien, Nordamerika, Südostasien und Europa. In dieser Zeit hat sie ein reich verzweigtes internationales Forschungsnetzwerk geknüpft.
Anerkennungspreis für Krebsforscherin
Aus den weiteren Bewerbungen für den Marcella-Boveri-Preis stach eine so hervor, dass die Verantwortlichen sich dafür entschieden, einen Anerkennungspreis ohne Dotierung zu vergeben. Ausgezeichnet wurde Privatdozentin Dr. Eman M. Othman Sholkamy.
Die Wissenschaftlerin interessiert sich unter anderem für die entzündungshemmenden und immunmodulierenden Wirkungen der pflanzlichen Cytokinin-Hormone beim Menschen. Sie erforscht auch den Einsatz von Viren gegen Krebs, die sich besonders in Krebszellen vermehren (Onkolyse).
Die studierte Pharmazeutin hat 2013 an der JMU in der Pharmakologie und Toxikologie promoviert. Seitdem forschte sie auf verschiedenen akademischen Stellen in Ägypten und Deutschland. Ihre Habilitation für das Fach Biochemie hat sie 2022 an der JMU abgeschlossen.
Eman M. Othman Sholkamy hat bislang mehr als 43 Publikationen in renommierten Fachzeitschriften vorgelegt. Sie pflegt wissenschaftliche Kooperationen mit Gruppen in Deutschland, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, den USA und Irland.
Die Preisträgerin engagiert sich stark in der Lehre mit Themen aus der Biochemie, Bioinformatik, Systembiologie und medizinischen Biotechnologie. Sie rekrutiert und betreut Studierende bei Abschlussarbeiten und Promotionen, besonders auch junge Leute aus dem Ausland.
Über Marcella Boveri
Der Forschungspreis des Biozentrums erinnert an die US-amerikanische Biologin Marcella Boveri (1863-1950). Sie war weltweit eine der ersten Frauen, die eine wissenschaftliche Karriere in der Biologie begannen. 1896 wurde sie als erste Frau als Gasthörerin an der Universität Würzburg zugelassen. Damit gehört sie zu den Wegbereiterinnen für die akademische Laufbahn von Frauen an der JMU. Das Universitätsarchiv der JMU hat sie mit einem Porträt gewürdigt.