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Irische Schätze in der Universitätsbibliothek

02.07.2019

Am 5. Juli wird der irische Staatspräsident Michael D. Higgins die Universitätsbibliothek besuchen. Vor allem für Irland hat die Bibliothek nämlich bedeutende Schätze im Archiv. Noch bis zum 7. Juli sind sie für jedermann zu sehen.

Schätze aus der Universitätsbibliothek sind in der Ausstellung "Elfenbein & Ewigkeit" zu sehen.
Schätze aus der Universitätsbibliothek sind in der Ausstellung "Elfenbein & Ewigkeit" zu sehen. (Bild: Universitätsbibliothek Würzburg)

Die Universitätsbibliothek Würzburg bewahrt in ihren Sammlungen einige der wichtigsten Zeugnisse für die irische Kloster- und Buchkultur wie das berühmte Kiliansevangeliar oder eine Abschrift der Paulus-Briefe mit Anmerkungen in altirischer Sprache. Diese Handschriften, die zusammen mit weiteren über 70 Spitzenstücken derzeit in der Ausstellung „Elfenbein & Ewigkeit“ in der Universitätsbibliothek zu sehen sind, sind der Anlass für einen hohen Besuch: Am 5. Juli 2019 wird der irische Staatspräsident Michael D. Higgins die einzigartigen Textzeugnisse aus der Nähe sehen. Wegen des Staatsbesuchs bleibt die Jubiläumsausstellung an diesem Tag geschlossen.

Große Bedeutung für Irland

Seit dem frühesten Mittelalter werden Bücher auf Pergament geschrieben und in Buchform gebunden. Die spektakulärsten dieser Bücher sind die Abschriften der vier Evangelien. Eines der bedeutendsten Evangeliare ist „Frankens heiliges Buch“, das berühmte Kiliansevangeliar: Sein Elfenbeinrelief zeigt das Martyrium der drei Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan. Der Text, der um 600 in Frankreich entstand, wird umrahmt von einem mit Halbedelsteinen gezierten Silberrahmen, in den Reliquien Kilians, Kolonats und des Hl. Lorenz eingelassen sind.

Für die irische Geschichte von herausragender Bedeutung ist eine weitere Handschrift. Die äußerlich eher schlicht gehaltene Abschrift der Paulus-Briefe aus dem 8. Jahrhundert enthält circa 3500 Anmerkungen in altirischer Sprache. Nur durch die Transkription und Ordnung der Glossen in der Würzburger Handschrift gelang es Johann Kaspar Zeuß (1806-1856, Grammatica celtica, Leipzig 1853), das Vokabular und die Grammatik der altirischen Sprache zu rekonstruieren.

„Verborgene Schätze“ und zusätzliche Führungen

Eine weitere Handschrift, eine Abschrift des Matthäus-Evangeliums (M.p.th.f.61), enthält ebenfalls viele Anmerkungen. Eine Sensation sind die in den Codex eingebundenen 33 Kommentar-Zettelchen. Nach Neubindungen im 15. und 19. Jahrhundert haben sie keinen inhaltlichen Bezug zu den Stellen, an denen sie nun eingeheftet sind, und sind auch untereinander ohne Verbindung. Auf Kommentarzettel Nr. 29 finden sich Angaben zur irischen Tradition der Berechnung des Osterfestes, was im 7./8. Jahrhundert ein hochumstrittenes Thema war.

Noch bis 7. Juli 2019 können die Besucher in der Ausstellung „Elfenbein & Ewigkeit“ die prunkvollsten Stücke aus den Sammlungen der Universitätsbibliothek, darunter auch die einzigartigen irischen Schätze, besichtigen. Am 7. Juli werden noch einmal jeweils vier „Offene Führungen“ angeboten, um 11, 12.30, 14 und 15.30 Uhr.

 

Information

Ausstellung noch bis zum 7. Juli; Öffnungszeiten Mo. bis Fr. 10 – 18 Uhr, Sa. Und So. 11 – 17 Uhr; Ausstellungsort: Lesesaal Sondersammlungen, 3. OG in der Zentralbibliothek, Am Hubland, 97074 Würzburg. Eintrittspreise: 3 € für Erwachsene (ab 14 Jahre), ermäßigt 2 €, Kinder frei; Führung 2 bzw. 1 € zzgl. zum Eintritt. Führungen für Gruppen ab 15 Personen (40 €) und Schulklassen (kostenlos): Buchung telefonisch unter T +49 (931) 31-85943, max. Teilnehmerzahl pro Führung: 25

Begleitbroschüre zur Ausstellung hier bestellbar. Texte: Dr. Hans-Günter Schmidt. Mit Beiträgen von Dr. Oliver Weinreich und Kerstin Kornhoff. Würzburg 2019, 120 Seiten, 8,90 €

Von Universitätsbibliothek Würzburg

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