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Erste Patienten im Adipositasnachsorge-Projekt ACHT

07.07.2020

Das Projekt „ACHT – Adipositas Care & Health Therapy“ zur Nachsorge nach einer chirurgischen Adipositasbehandlung ist mit den ersten eingeschlossenen Patienten erfolgreich in die Umsetzungsphase eingetreten.

Der Projekteilnehmer Markus Stephan (Mitte), umgeben von den Würzburger Akteuren des Adipositasnachsorge-Projekts ACHT (von links): Prof. Dr. MartinFassnacht, die Adipositas-Lotsin Christina Haas, Dr. Ann-Cathrin Koschker und Privatdozent Dr. Florian Seyfried.
Der Projekteilnehmer Markus Stephan (Mitte), umgeben von den Würzburger Akteuren des Adipositasnachsorge-Projekts ACHT (von links): Prof. Dr. MartinFassnacht, die Adipositas-Lotsin Christina Haas, Dr. Ann-Cathrin Koschker und Privatdozent Dr. Florian Seyfried. (Bild: Barbara Willinger / Universitätsklinikum Würzburg)

„Wir erleben leider immer wieder Patienten, die nach einer gut verlaufenen Adipositas-Operation auf Dauer große Probleme bekommen, zum Beispiel mit einer Mangelversorgung“, berichtet Prof. Dr. Martin Fassnacht. Der Leiter der Endokrinologie am Uniklinikum Würzburg (UKW) und Mitarbeiter des dortigen Interdisziplinären Adipositaszentrums fährt fort: „Um hier effektiv vorzubeugen und auf Dauer den Erfolg des chirurgischen Eingriffs zu sichern, brauchen wir ein strukturiertes Nachsorgekonzept.“ Der Entwicklung eines solchen Konzepts widmet sich das im Juli vergangenen Jahres gestartete Projekt „ACHT – Adipositas Care & Health Therapy“. Nachdem es durch die Corona-Pandemie Verzögerungen bei der weiteren Umsetzung gab, konnte das Programm kürzlich mit den ersten Patientinnen und Patienten in Würzburg starten.

Ein breit aufgestelltes Vorhaben

Hinter ACHT steht ein von der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke (DScK) geleitetes Konsortium. Darin kooperieren das Helmholtz Zentrum München, die AOK Bayern – Die Gesundheitskasse, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, die symeda GmbH sowie die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Die Kernstruktur bilden sieben bayerische Adipositaszentren, darunter das Interdisziplinäre Adipositaszentrum des UKW. Medizinischer Leiter des Projekts ist Prof. Fassnacht. Ein Expertenbeirat aus themennahen Verbänden und Vereinen sowie der Medizintechnik unterstützt das Vorhaben.

Die Adipositaszentren wollen gemeinsam mit niedergelassenen Haus- und Fachärzten bayernweit eine strukturierte, disziplinen- und sektorenübergreifende Nachsorge nach bariatrisch-metabolischen Operationen (siehe Kasten) etablieren. „Herzstück dabei sind die sogenannten Adipositas-Lotsen“, schildert Dr. Bettina Zippel-Schultz von der DScK und verdeutlicht: „Diese verknüpfen mit Hilfe einer digitalen Fallakte alle Beteiligten miteinander, motivieren die Patienten und stehen ihnen mit gutem Rat zur Seite.“ Außerdem wird den Teilnehmer/innen eine Adipositas-App zur Verfügung gestellt.

Viele positive Patienten-Feedbacks

Die bisherigen Reaktionen der ersten, allesamt bei der AOK Bayern versicherten Patienten sind durchweg positiv. So kommentierte beispielsweise der Projektteilnehmer Markus Stephan: „Es ist sehr beruhigend, dass es bei Fragen oder Komplikationen einen direkten Ansprechpartner gibt. Die kontinuierliche und individuelle Lotsen-Betreuung und die ACHT-App unterstützen mich beim Einhalten der Empfehlungen in den Bereichen Ernährung, Sport und Bewegung sowie bei der Einnahme der Supplemente – das hat mich überzeugt.“

Das auf dreieinhalb Jahre angelegte Vorhaben wird im Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) mit rund 4,6 Millionen Euro gefördert. Weitere Details zu „ACHT – Adipositas Care & Health Therapy“ gibt es unter www.acht-nachsorge.de.

Status quo nach bariatrisch-metabolischen Operationen

Bariatrisch-metabolische Operationen, wie der Magenbypass oder der Schlauchmagen, sind die aktuell wirksamste Behandlungsoption bei krankhaftem Übergewicht (Adipositas). Für einen nachhaltigen Therapieerfolg ist nach einem solchen Eingriff eine langfristige Nachsorge und lebenslange Betreuung wichtig. Auch mögliche postoperative Komplikationen, Ernährungsprobleme oder Mangelzustände müssen rechtzeitig identifiziert und behandelt werden. Da es hierfür noch keine strukturierten Nachsorgeprogramme im ambulanten Bereich gibt, versorgen meist die jeweiligen Adipositaszentren die Patienten weiter.

Von UKW

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