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Clevere Kooperation bringt MRT-Gerät

11.04.2017

Schnellere, bessere Befunde für die Patienten des König-Ludwig-Hauses: Einem Kooperationsprojekt zwischen dem Bezirk Unterfranken und dem Klinikum Würzburg ist ein modernes Diagnosegerät an der Orthopädische Klinik zu verdanken.

Der neuangeschaffte Magnetresonanztomograf hat eine Feldstärke von 1,5 Tesla und zählt zur technologischen Spitzengruppe in dieser Leistungsklasse. Fotograf: Robert Wenzl / Uniklinikum Würzburg
Der neuangeschaffte Magnetresonanztomograf hat eine Feldstärke von 1,5 Tesla und zählt zur technologischen Spitzengruppe in dieser Leistungsklasse. Fotograf: Robert Wenzl / Uniklinikum Würzburg

Am 4. April 2017 traf an der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus in Würzburg ein „Siemens Magnetom Avanto fit“ ein. Dabei handelt es sich um einen der besten derzeit auf dem Markt verfügbaren 1,5 Tesla-Magnetresonanztomografen (MRT). Mit dem Hochtechnologie-Gerät sind hochauflösende Ganzkörper- oder Teiluntersuchungen in kurzer Zeit möglich.

„Viele unserer Patienten benötigen zur Diagnosestellung, zur OP-Vorbereitung oder zur Nachsorge eine MRT-Untersuchung. Das Gerät wird also vornehmlich die orthopädische Diagnostik unterstützen, zum Beispiel durch Aufnahmen von Knie, Schulter und Wirbelsäule“, schildert Professor Maximilian Rudert, der Ärztliche Direktor des König-Ludwig-Hauses.

Bislang war an seiner Klinik keine MRT-Anlage vorhanden. Rudert und seine Kollegen mussten die ambulanten Patienten zu niedergelassenen Radiologen oder an ein Krankenhaus mit Radiologie-Fachabteilung – wie beispielsweise das Uniklinikum Würzburg (UKW) – überweisen. Stationäre Patienten mussten für eine MRT-Untersuchung aus dem König-Ludwig-Haus ans UKW und wieder zurück gebracht werden.

Untergebracht im neuen „Zentrum für seelische Gesundheit“

Eine Chance, dieses umständliche und zeitraubende Arrangement zu ändern, bietet das derzeit am König-Ludwig-Haus entstehende „Zentrum für seelische Gesundheit“. In dem neuen Gebäudekomplex mit 60 stationären Betten und Tagesklinik sollen ab diesem Frühjahr Menschen mit psychischen Erkrankungen psychiatrisch und psychotherapeutisch behandelt werden. „Bei den Planungen wurde von Anfang an Raum für eine MRT-Einheit vorgesehen. Gleichzeitig suchten wir einen Partner, der diese Maschine für uns betreibt“, erläutert Rudert.

Ergebnis dieser Bemühungen ist ein Kooperationsvertrag zwischen dem Bezirk Unterfranken als Träger des König-Ludwig-Hauses und dem Uniklinikum Würzburg. Laut diesem Abkommen wird das Siemens Magnetom vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des UKW betrieben. Das Würzburger Klinikum der Maximalversorgung finanziert auch das Gerät – mit Unterstützung durch staatliche Fördermittel.

Erfahrungen und leichtere Optimierung durch Schwestergerät am ZOM

Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie stellt für die Arbeit mit dem MRT eine Ärztin oder einen Arzt sowie zwei Medizinisch-technische Radiologieassistenten zur Verfügung. Diese kennen die Maschine bereits sehr gut, denn am Zentrum für Operative Medizin (ZOM) des UKW ist schon seit längerem ein baugleiches MRT-Gerät im Einsatz. „Dadurch entfallen Einarbeitungszeiten“, berichtet Professor Thorsten Bley.

Der Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie fährt fort: „Jede Verbesserung der Bildqualität, die am Universitätsklinikum von einem dafür speziell trainierten und sehr erfahrenen Physiker erarbeitet wird, kann unmittelbar auch am König-Ludwig-Haus umgesetzt werden. Dieser praktisch nur an einer spitzenmedizinischen Einrichtung wie dem UKW leistbare, beträchtliche Aufwand führt zu einer Qualitätssteigerung, von der auch die Patienten der Orthopädischen Klinik profitieren werden.“

Unter dem Strich werden laut Maximilian Rudert die hinzugewonnene Diagnosekapazität, die geänderte Organisation und die Standardisierung der Abläufe dazu führen, dass sowohl die ambulanten, wie auch die stationären Patienten des König-Ludwig-Hauses in den Genuss einer immer präziseren, schnelleren Untersuchung vor Ort ohne lange Wartezeiten kommen werden. „Und natürlich ist es auch für die Ausbildung unserer Ärztinnen und Ärzte ein großer Pluspunkt, die Erstellung und Beurteilung der kernspintomographischen Aufnahmen bei den eigenen orthopädischen Patienten so hautnah miterleben und gestalten zu können“, ergänzt der Klinikdirektor.

Auch für Forschungsprojekte und Bilder des Kopfes

Thorsten Bley sieht daneben auch deutliche Vorteile auf Seiten des UKW: „Diese wegweisende Kooperation rundet das Portfolio der universitären Radiologie mit dem wichtigen Themengebiet der Muskuloskelettalen Radiologie ab und ergänzt sie um einen weiteren Schwerpunkt.“ Es sei angedacht, in Zukunft auch verstärkt gemeinsame Forschungsprojekte durchzuführen, bei denen MRT- Aufnahmen eine essentielle Rolle spielen.

Neben der orthopädischen Diagnostik soll die Anlage in Zusammenhang mit der Eröffnung des Zentrums für seelische Gesundheit auch für MRT-Bilder des Kopfs dienen.

Laut Plan soll der Patientenbetrieb im Mai dieses Jahres anlaufen, bevor im Juni der volle Routinebetrieb erreicht wird.

Stichwort: Magnetresonanztomografie

Bei der Magnetresonanztomografie – auch Kernspintomografie genannt – wird ein sehr starkes Magnetfeld erzeugt. Dieses ist maßgeblich für die Auflösung der erzeugten Schnittbilder. Die magnetische Flussdichte wird in Tesla angegeben. Ein Tesla entspricht etwa der 20.000-fachen Stärke des Erdmagnetfeldes. Die Magnetresonanztomografie ist vor allem für die Darstellung von Weichteilen und Organen geeignet. Im Gegensatz zur Computertomografie, die mit Röntgenstrahlen arbeitet, birgt sie keine Strahlenbelastung.

Pressemitteilung des Universitätsklinikums

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