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  • Neue Universität, Sanderring

Forchungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug

Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften

In allen zehn Fakultäten laufen Forschungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug. Viele von ihnen befassen sich mit den Grundlagen nachhaltigen Wirtschaftens. In anderen Fällen können die Ergebnisse, die dort erzielt werden, wesentliche Beiträge zu einem nachhaltigen Handeln liefern.

Auswahl an Projekten

Die nachfolgende Auswahl an auf Nachhaltigkeit fokussierten Forschungsprojekten hat daher exemplarischen Charakter und soll nur einen ersten Eindruck der inhaltlichen Bandbreite vermitteln.

Der Schutz der biologischen Vielfalt durch einen reduzierten Einsatz von schädlichen Bioziden ist das Ziel eines Forschungsprojekts an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der JMU. Gefördert wird es vom Bundesumweltministerium.

Biozide haben Vor- und Nachteile

Desinfektionsmittel schützen uns vor Grippeviren und anderen Krankheitserregern. Aber was steckt eigentlich in ihnen? Desinfektionsmittel enthalten Stoffe, die Schadorganismen abschrecken oder töten. Sie gehören zur Produktgruppe der Biozide, was sich zunächst positiv anhört: "Bio" – das kann eigentlich nur etwas Gutes sein, oder? Tatsächlich sind Biozide auch gefährlich für den Menschen, da sie Haut- und Augenreizungen hervorrufen können, Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika fördern oder krebserregend sind.

Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre

Um Beschaffung und Einsatz von Bioziden geht es im Forschungsprojekt "Umweltfreundliche Beschaffung und Einsatz von Bioziden in Kommunen: Weiterentwicklung des Konzepts 'Pestizidfreie Kommune' für den Biozidbereich". Angesiedelt ist das Projekt an dem von Professor Ronald Bogaschewsky geleiteten Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre.
Projektkoordinator ist der wissenschaftliche Mitarbeiter Felix Blank. Gefördert wird es für zwei Jahre mit etwa 600.000 Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit über den Projektträger des Umweltbundesamts.

"Wir untersuchen Einsatz und Beschaffung von Bioziden für öffentliche Einrichtungen und kommunale Unternehmen", so Felix Blank. Darauf aufbauend entwickelt das Team Empfehlungen für Kommunen, um den Einsatz von Bioziden zu reduzieren. Dabei darf die Wirkungssicherheit nicht herabgesetzt werden.

Kommunen als Vorreiter

Das jährliche Auftragsvolumen der öffentlichen Hand beträgt circa 250 bis 400 Milliarden Euro, weshalb Kommunen eine besondere Vorbildfunktion einnehmen. Sie sollten Vorreiter bei der Nutzung umweltschonender Produkte und Verfahren sein. Der Anschaffungspreis hemmt als wichtiger Faktor die Beschaffung von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen.
Dies ist aus ökologischer Perspektive nachteilig und kann sich auch aus Kostensicht negativ auswirken, da höhere Anschaffungspreise von umweltverträglichen Produkten oft durch niedrigere Lebenszykluskosten relativiert werden.

Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt sollen Kommunen in ihrem Beitrag zum Umweltschutz unterstützen und fördern. "Die bei der Beschaffung relevanten Kriterien sollen erfasst und analysiert werden. Als Ergebnis sollen Kommunen vermehrt auf biozidfreie Alternativen und grüne Biozide zurückgreifen, damit die öffentliche Hand zu einem Vorbild beim Schutz der Umwelt und Artenvielfalt werden kann", sagt Blank.

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Ökosysteme: LandKlif

Klimatische Bedingungen und Landnutzung haben einen wesentlichen Einfluss auf Lebensräume, Artenvielfalt und Ökosystemleistungen. Der Verbund LandKlif untersucht die Biodiversität und Multifunktionalität naturnaher, agrarischer und urbaner Landschaftsräume in unterschiedlichen Klimazonen Bayerns und will Optionen zur Abmilderung des Klimawandels sowie zur Anpassung an veränderte klimatische Verhältnisse aufzeigen.

Artenvielfalt in Unterfranken

Der Klimawandel stellt auch in Unterfranken eine Bedrohung für heimische Pflanzen- und Tierarten, vor allem Wildbienenarten, dar. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Biologie, der Geografie und der Informatik untersuchen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt und tragen dazu bei, die möglichen Konsequenzen der Klimaerwärmung besser abschätzen zu können.

Bebauung in der Stadt: Klimaerlebnis Würzburg

"Wie stark beeinflussen der Baumbestand und die Bebauung das Klima in der Stadt?": Diese Frage steht im Zentrum des Forschungsprojekts "Klimaerlebnis Würzburg". Sieben Messstationen an unterschiedlichen Standpunkten liefern die dafür notwendigen Daten und geben unter anderem Auskunft darüber, wie sich das Klima verändert und wie Stadtbäume damit zurechtkommen.

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1990 hat der Würzburger Biologe Karl Eduard Linsenmair, finanziert von der VolkswagenStiftung, im Comoé Nationalpark (Elfenbeinküste) eine Forschungsstation ins Leben gerufen.
Der Park mit seiner hohen Heterogenität der Lebensgemeinschaften und einem starken Gegensatz der Trocken- und Regenzeiten ermöglicht Studien an einem breiten Spektrum von Organismen.

Internationale Forschungsteams

Die Station bietet in Westafrika und weit darüber hinaus einzigartige Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten für Studierende und Forschungsteams aus aller Welt. Bisher haben über 200 Forscherinnen und Forscher dort gearbeitet. Daraus hervorgegangen sind über 250 Publikationen sowie mehr als 80 Examens- und Doktorarbeiten.

Das Ziel: Nachhaltige Nutzung der Savannensysteme

Ziel der Forschung ist es unter anderem, eine wissenschaftliche Grundlage für das Verständnis und den Erhalt des Lebensraums zu liefern sowie für eine nachhaltige Nutzung der Savannensysteme – gerade vor dem Hintergrund von Klimawandel und einem zunehmenden Bevölkerungsdruck.

UNESCO Weltnaturerbe

Die Station ist auch unter einem anderen Aspekt für den Naturschutz von hoher Bedeutung: Der Nachweis von Tierarten, die im Park schon als ausgestorben gegolten hatten, hat maßgeblich zum Wiedererwerb des Status als UNESCO Weltnaturerbe beigetragen.

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Die Menschheit produziert zu viel Kohlendioxid und treibt damit die globale Erwärmung an. Die Chemikerin Anke Krüger forscht daran, mithilfe von Diamanten in Nanogröße Kohlendioxid in wertvolle Rohstoffe umzuwandeln, um damit beispielsweise Treibstoff für Autos zu gewinnen. In einem weiteren ihrer Projekte geht es darum, neuartige Natriumbatterien zu entwickeln, die ohne kritische Elemente wie Lithium und Kobalt auskommen.

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Landwirtschaft: WASCAL-DE Coop

Wie lassen sich die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in Westafrika erfassen und möglichst klein halten? Das haben afrikanische und deutsche Forschungsgruppen fünf Jahre lang im Großprojekt WASCAL untersucht.

Das Nachfolgeprojekt "WASCAL-DE Coop" verfolgt drei große Ziele: Deutsche und afrikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen erstens neue Forschungsfragen angehen, zweitens die im Rahmen von WASCAL in Westafrika entstandene Forschungsinfrastruktur weiterentwickeln und drittens an der Ausbildung afrikanischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitwirken.

Klimawandel: Big-Data@Geo

Eignen sich in der Zukunft unterfränkische Weinberge nur noch für Rebsorten, die mit extremer Trockenheit zurechtkommen? Muss man in Bewässerungsanlagen investieren? Wird es so weit kommen, dass der Anbau bestimmter Nutzpflanzen auf manchen Flächen gar nicht mehr möglich ist?

Antworten auf diese Fragen soll das Projekt "Big-Data@Geo – fortschrittliche Umwelttechnologien mittels AI (Artificial Intelligence) im Web" liefern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Informatik, Geographie und Klimaforschung der JMU wollen dafür ein Modell erarbeiten, mit dem sich Auswirkungen des Klimawandels in Unterfranken möglichst kleinräumig voraussagen lassen.

Permafrost

Wenn Gletscher schwinden, führt dies auch Laien die Folgen der Erderwärmung drastisch vor Augen. Schwieriger wird das beim Rückgang des Permafrosts in den Alpen, der sich nur ab und zu, dann aber gerne besonders spektakulär bemerkbar macht, wenn Hänge ins Rutschen geraten und Felsstürze Dörfer und Wanderer bedrohen.

Der Geograph Christof Kneisel forscht an neuen Methoden, mit denen Verbreitung, Charakteristik und jahreszeitliche Schwankungen von alpinem Permafrost untersucht werden können. Sie sollen auch Voraussagen über die zukünftige Entwicklung klimainduzierter Veränderungen ermöglichen.

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Die Universität Würzburg ist seit Jahren ein Zentrum für intensive, international beachtete Forschungsarbeiten über Afrika und mit afrikanischen Partnerinstituten.
Die vertretenen Disziplinen sind weit gestreut: von Biologie und Chemie über Geographie bis hin zu den Literatur-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Dementsprechend breit ist das Spektrum der Forschungsthemen, die dort bearbeitet wurden:

  • Biologie und Chemie: Die Biologie des Erregers der Schlafkrankheit, die Folgen des Klimawandels am Kilimandscharo, Naturstoffe im Kampf gegen Tropenkrankheiten und Krebs waren Themen von Forschungsteams.
  • Wirtschaftswissenschaften und in der Geographie: Forschungsthemen rund um Hilfsgüterlieferungen in Subsahara-Afrika, Migration und Flucht sowie zur wirtschaftliche Bedeutung von Abfall für Afrika.
  • Politik- und Kulturwissenschaften: Internationale Beziehungen, die Folgen des Sklavenhandels, der Kolonialismus.

Forum Afrikazentrum

Das Forum Afrikazentrum der Universität Würzburg ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die seit vielen Jahren eng mit Einrichtungen in Afrika zusammenarbeiten. Sein Ziel ist es, diese Forschungen und Kooperationen miteinander zu vernetzen, sie in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und damit einen Einblick in Kultur und Wissenschaft Afrikas zu vermitteln.

Junges Afrikazentrum

Die Arbeitsgruppe Junges Afrikazentrum dient als Plattform für alle afrikainteressierten Studierenden, Doktorandinnen und Doktoranden.

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Wie können Städte nachhaltiger und grüner werden? Dieser Frage ist der Wirtschaftswissenschaftler Michael Pflüger im Forschungsprojekt "Green Cities" nachgegangen.

Das Problem drängt, denn die Urbanisierung schreitet unaufhaltsam voran und die Auswirkungen auf die Umwelt sind gewaltig. Wie sehen nachhaltige, grüne Städte und Stadtsysteme aus? Sollten wir unsere Städte weiter verdichten und mehr Wolkenkratzer bauen? Werden sich manche Städte das Antlitz "grüner" Dienstleistungsstädte geben können, andere hingegen zu industrielastigen "Verschmutzungshäfen"?

Solche – und viele weitere Fragen – standen im Zentrum dieses Projekts.

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