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Lehre

Engagierter Radiologe

09.04.2013

Anfang April ist Professor Dietbert Hahn, Direktor des Instituts für Röntgendiagnostik, in den Ruhestand gegangen. In den vergangenen 20 Jahren hat er die radiologische Diagnostik und Therapie am Universitätsklinikum Würzburg auf internationales Niveau gebracht.

Professor Dietbert Hahn hat von Ende 1992 bis April 2013 das Institut für Röntgendiagnostik des Universitätsklinikums Würzburg geleitet. Foto: Uniklinikum Würzburg

Das Institut für Röntgendiagnostik des Würzburger Universitätsklinikums gehört heute zu den deutschlandweit führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der Herz- und Gefäßdiagnostik: „Eine Position, die zu großen Teilen auf die Aufbauleistung und das Engagement von Professor Dietbert Hahn zurückzuführen ist“, betont Professor Christoph Reiners, der Ärztliche Direktor des Klinikums.

Hahn übernahm die Leitung des Instituts für Röntgendiagnostik Ende 1992 zunächst kommissarisch, ab April 1994 dann als Direktor. Damals sei das Institut deutlich hinter den üblichen Standards anderer Universitätsklinika zurückgelegen, heißt es in einer Pressemitteilung des Klinikums – sowohl strukturell wie auch in der personellen und technologischen Ausstattung.

Start auf niedrigem Niveau

„Das Institut bestand damals nur aus den beiden ehemaligen Röntgenabteilungen der Medizinischen Kliniken I und II. Den gerade mal zwölf ärztlichen Mitarbeitern standen neben den konventionellen Röntgengeräten nur ein leistungsschwaches Computertomographie-Gerät sowie ein einziges, älteres Magnetresonanztomographie-Gerät zur Verfügung“, erinnert sich Hahn.

Die Würzburger Verhältnisse unterschieden sich deutlich von denen seiner vorherigen Arbeitsstelle: Als Leiter der Zentralen Röntgenabteilung der Poliklinik der Universität München wechselte Hahn von einer Einrichtung mit exquisiten technischen Möglichkeiten an den Main. „Hinzu kam, dass in Würzburg fast jede Klinik noch ihre eigene, kleine Röntgenabteilung unterhielt“, schildert der 1947 geborene Radiologe.

Zentralisierung des Angebots

Den Ruf auf die C4-Professur am Würzburger Uniklinikum erkannte Hahn als Chance, auf einem weitgehend unbestellten Feld ein Institut nach seinen Vorstellungen praktisch neu aufzubauen. Zu den Herausforderungen der Anfangsjahre zählte zunächst die Zentralisierung der radiologischen Leistungen auf wenige Standorte.

Heute liegt der Hauptsitz des Instituts für Röntgendiagnostik in mittiger Position im Doppelzentrum für Innere und Operative Medizin (ZIM/ZOM). Quasi als Außenstellen fungieren die Abteilung für Kinderradiologie in der Kinderklinik, die selbstständige Abteilung für Neuroradiologie im Kopfklinikum und die Brustkrebsfrüherkennung in der Frauenklinik. An den verschiedenen Standorten untersuchen aktuell über 30 Ärzte sowie rund 60 medizinisch-technische Röntgenassistenten täglich bis zu 400 Patienten.

Schwerpunkt Herzforschung

Medizintechnisch sei das Institut für Röntgendiagnostik heute voll am Puls der Zeit, teilt das Klinikum mit – ob nun mit Ultraschall und Farbdopplersonographie oder Magnetresonanz- und Computertomographie. Auf den beiden letztgenannten Technologien lag der Schwerpunkt des Institutsdirektors, wobei sein Hauptforschungsbereich in den vergangenen Jahren die Herzforschung war.

„In der Abteilung für Experimentelle Magnetresonanztomographie konnten viele neue Untersuchungsverfahren und mehrere Patente entwickelt werden“, berichtet der 65-Jährige. Eine Spezialität der Würzburger Radiologen sei die Stoffwechseluntersuchung des Herzens. „Auf diesem Feld verfügen wir über eine Expertise, die mindestens bundes-, wenn nicht sogar europaweit ihresgleichen sucht“, so Hahn.

Engagiert in Gremien

Die Vorreiterschaft in „Herzensangelegenheiten“ spiegelt sich auch in der umfangreichen Gremienarbeit des scheidenden Institutsleiters wider. So gründete er zum Beispiel die Arbeitsgemeinschaft Herz- und Gefäßdiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft. Außerdem ist Hahn im Vorstand der European Society of Cardiac Radiology, die ihn 2012 zum Ehrenmitglied ernannt hat.

Lehre als Anliegen

Als „Jungbrunnen und Inspirationsquelle“ bezeichnet Hahn die Lehre: „Da Studierende oft komplett andere Fragen als Experten stellen, zwingen sie einen geradezu, sich mit einem scheinbar gelösten Problem erneut auseinanderzusetzen.“ Auch aus pragmatischen Gründen waren ihm Lehre und Weiterbildung ein besonderes Anliegen: „In der Aus- und Weiterbildung werden das Fach und letztlich die Inhalte der späteren täglichen Arbeit definiert.“

Als Vorsitzender des Ausschusses für Hochschulfragen der Bayerischen Landesärztekammer und Mitglied der Arbeitsgruppe Weiterbildungsordnung für die Deutsche Röntgengesellschaft hat Hahn schon in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass die Schwerpunkte des Fachs Radiologie adäquat vertreten sind. Ein Engagement, das er auch nach seiner Pensionierung fortsetzen will.

Im Ruhestand möchte sich Dietbert Hahn in der nächsten Zeit zuerst seiner Familie und seinen Hobbys widmen: dem Reiten, Bergwandern und Skifahren.

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