Deutsch Intern
Occupational Health and Safety, Animal Welfare and Environmental Protection

Lehre

Den Studierenden der JMU steht neben der Lehre zu  unmittelbaren fachlichen und methodischen Kompetenzen ihres Studienganges ein fachübergreifendes Angebot zur Verfügung, bei dem Nachhaltigkeitsthemen in Form von Veranstaltungen des freien Bereichs oder als gesonderte Zertifkate/Zertifikat-Bausteine erworben werden können.  Ziel der JMU ist es, allen Studierenden ein Angebot zu unterbreiten, das die notwendige Kompetenz in der Auseinandersetzung mit zukunftsrelevanten Nachhaltigkeitsfragen vermittelt.

Doch zunächst soll an dieser Stelle eine Übersicht über besondere Studienformate an der JMU gegeben werden, in denen Nachhaltigkeit unter verschiedenen Blickwinkeln eine  maßgebliche Rollte spielt:

Orientierungsstudien erlauben den Studierenden ab dem Sommersemester 2020 den Besuch von Lehrveranstaltungen während eines ganzen Semesters, womit die Orientierung  bei Unsicherheit über die Studienfachwahl erleichtert wird. Studienleistungen müssen in diesen Orientierungsstudien nicht erbracht werden. „Freiwillig“ erbrachte Leistungen können aber gegebenenfalls im späteren Fachstudium angerechnet werden.

Die Orientierungsphase soll u.a. die Abbrecher/innenquote im nachfolgenden regulären Studium senken und Überforderung im Studienbeginn vermeiden helfen.

https://www.uni-wuerzburg.de/studium/angebot/orientierungsstudien/

Modulstudien eignen sich für Bewerberinnen und Bewerber, die neben einer Berufstätigkeit oder Familienphase vorübergehend nicht in Vollzeit studieren können oder für Studieninteressierte, die ein bestimmtes Studienfach außerhalb ihres gewählten Studiengangs (?) kennenlernen wollen. Es können aber auch wissenschaftliche oder berufliche Teilqualifikationen im Rahmen der beruflichen und persönlichen Weiterbildung erworben werden. In den Modulstudien erbrachte Leistungen können für ein späteres Studium anerkannt werden.

Ein besonderer Vorteil der Etablierung von Modulstudien sieht die JMU darin, Angebote für internationale Studierende schaffen zu können, die sowohl in strategische Partnerschaften eingebunden werden, als auch neue Perspektiven aus der Lehre heraus eröffnen können. Gemäß der Internationalisierungs­­strategie  der JMU mit dem Ziel der Stärkung von Forschung und Lehre durch Internationalisierung können Modulpakete so zusammengestellt werden, dass besonders leistungsfähige und motivierte Studierende für die JMU gewonnen werden. Modulstudien können darüber hinaus dazu beitragen als weiteres Ziel die „Gewinnung von neuen Perspektiven“ durch interdisziplinäre Modulangebote zu stärken. So können Modulstudien dazu beitragen, dass Orientierungen für Berufsbilder mit aktuell eher regionalem und nationalem Beschäftigungsfeld eine internationale Ausprägung und Attraktivität erlangen.

https://www.uni-wuerzburg.de/studium/angebot/modulstudien/

Fachgebundene Lehrveranstaltungen zu Nachhaltigkeitsaspekten in den grundständigen Studiengängen

Fachgebundene Lehrveranstaltungen in den grundständigen Studiengängen gibt es  explizit zu  Themen der  Nachhaltigkeit in fast allen Fakultäten, z.B.  in den Bereichen (Beispiele aus dem Vorl.Verz. des Sommersemesters 2020)

Kath. Theologie, z.B.:

  • Christliche Sozialethik

Biologie, z.B.:

  • Integrative Verhaltensbiologie
  • Ökologie der Pflanzen und Tiere
  • “Vom Wert der Natur”

Geographie: z.B.         

  • Didaktik der Geographie (alle Schularten): "Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globales Lernen"
  • Globale und regionale Klimamodellierung

Wirtschaftswissenschaften, z.B.

  • Projekt “Integrai.de”, incl. regulärer Lehrveranstaltungen
  • Nachhaltigkeit durch Logistik und Informationsverarbeitung
  • Wirtschaftsethik

Pädagogik, z.B.

  • Bildung für nachhaltige Entwicklung
  • Der Bildungsbegriff in „Bildung für nachhaltige Entwicklung“

Insbesondere auf der Ebene der Master-Studiengänge bietet die JMU auch solche mit einer besonders nachhaltigkeitsorientierten Thematik an. Die folgende Liste stellt eine Auswahl dieser Studiengänge (jeweils 120 ECTS) dar:

Geographie:

Biologie/Medizin:

Wirtschaftswissenschaften:

Humanwissenschaften:

Auch Bachelor-Studiengänge werden an der JMU  mit nachhaltigkeitsorientierter Thematik angeboten.

Zum Beispiel:

Fakultät für Mathematik und Informatik

Philosophische Fakultät

Fakultät für Humanwissenschaften

Zudem werden in allen Fakultäten Abschlussarbeiten und/oder Projektseminare zu Themen der Nachhaltigkeit angeboten.

Fachübergreifende Lehre

Ab dem Wintersemester 2020/21 haben Studierende der JMU die Möglichkeit, das Zertifikat „Nachhaltigkeit und globale Verantwortung“ zu erwerben und ECTS-Punkte im Wahlpflichtbereich des Fachstudiums zu erarbeiten. 

Den Studierenden der JMU wird fächerübergreifend die Möglichkeit geboten, ihr Wissen zu  unterschiedlichen Aspekten der Nachhaltigkeit fundiert zu erweitern. Im Lehramts- und Pädagogikstudium wird dadurch der Komplex Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) gestärkt. Bachelor- und Masterstudierende sowie  Studierende der juristischen und der medizinischen Staatsexamens-Studiengänge erhalten durch das Zertifikat die Möglichkeit, „über den eigenen Tellerrand“ hinaus Kompetenzen als Basis nachhaltigkeitsorientierter Entscheidungen im späteren Berufsleben zu erwerben.

Das Zertifikat wird von der GSiK (Globale Systeme und Interkulturelle Kompetenz) angeboten.
Details zu den Anforderungen finden sich unter Zertifikate. Eine Liste aller anrechenbaren Veranstaltungen für das neue Zertifikat gibt es im Themenbereich Nachhaltigkeit und globale Verantwortung  der GSiK.

Am Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft der Fakultät für Humanwissenschaften wird für Studierende des B.A Pädagogik und M.A Bildungswissenschaft das studienbegleitende Zertifikat für Bildung, Ökologie und Nachhaltigkeit (BOeN) angeboten. Grundlegend besteht das Zertifikat aus der Verzahnung von umweltpädagogischen Grundlagen mit individuell wählbaren interdisziplinären Veranstaltungen und praktischem Engagement im Bereich BNE. Dabei können Studierende der Pädagogik und der Bildungswissenschaft das bereits breit aufgestellte Lehrangebot von fächerübergreifenden Kursen der Universität Würzburg nutzen sowie bei lokalen Akteuren für nachhaltige Entwicklung ihr theoretisches Wissen in praktischen Projektarbeiten anwenden. Begleitend zum Zertifikatsprogramm organisiert der Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft Vernetzungstreffen, um einen Austausch der Studierenden zu ermöglichen und gleichzeitig Einblicke in Handlungsfelder nachhaltiger Entwicklung zu geben

Die Professional School of Education (PSE) kümmert sich fakultätsübergreifend speziell um die Belange der Lehramtsstudierenden an der JMU und um die Fortbildung von Lehrkräften in ausgewählten Bereichen, darunter auch zu Nachhaltigkeitsthemen. Alljährlich im Herbst organisiert die PSE zusammen mit den Schulentwicklungskoordinator/innen der verschiedenen Schularten eine Fachtagung zu ausgesuchten lehramtsspezifischen Themen. Das Motto der Herbsttagung 2019 mit ca. 300 Teilnehmer/innen lautete: „“Werte fair.0 – Ein Auftrag für Bildung und Erziehung“, mit Themenschwerpunkten aus den Feldern Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die PSE koordiniert außerdem die Zusammenarbeit mit Kooperationsschulen, ebenfalls u.a. zu Themen der Nachhaltigkeit. Ab Sommersemester 2020 wird es auch einen von der PSE betreuten Lehrauftrag im Bereich BNE geben, bei dem konkrete schulische Beispiele im Mittelpunkt stehen.

Der dem Botanischen Garten der JMU angegliederte LehrLernGarten bietet die Möglichkeit zu praxisnahem „nachhaltigem“ Studium v.a. in den Lehramtsstudiengängen. Es besteht eine enge Kooperation mit dem Campus-Garten, der als ehrenamtliche Initiative der Studierendenvertretung häufig in die Lehrveranstaltungen des LehrLernGartens eingebunden wird.

In der Praxisplattform LehrLernGarten können Studierende, Lehrkräfte und Schulklassen ein vielfältiges Bildungsangebot nutzen. Dabei steht das praktische Arbeiten am außerschulischen Lernort im Fokus.  Ziel der Lehrveranstaltungen ist es, den Teilnehmer/innen praktische Erfahrungen zu ermöglichen. Dabei können vielfältige Methoden ausprobiert werden, um sie zielgruppengerecht im Schulalltag einzusetzen. Um später eine eigene Lerngruppe souverän anzuleiten, nimmt die Schulung im Umgang mit Gruppen breiten Raum ein. Die Studierenden lernen schülerzentrierte Aktionsprogramme eigenständig durchzuführen.   Lehrkräfte und Schulklassen profitieren von wechselnden, alters-und schulartspezifischen Aktionsprogrammen. Dabei lernen die Schüler erlebnis- und handlungsorientiert in einer authentischen Lernumgebung. Durch die Einbindung unterschiedlicher  Kooperationspartner reicht das Themenspektrum weit über die "klassische" Botanik hinaus. Einen besonderen Stellenwert erfährt hierbei Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Das Engagement des LehrLernGartens wurde 2018 mit dem Qualitätssiegel „Umweltbildung.Bayern“ ausgezeichnet. Ganz aktuell: 2020 wird der Botanische Garten mit dem Sonderpreis der UN Dekade „Soziale Natur – Natur für alle“ ausgezeichnet. (Passend zu dem Engagement in den Themenfeldern Inklusion und BNE)

Das GSiK-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Interkulturalität zu erforschen und interkulturelle Kompetenzen und Bildung an der JMU weiterzuentwickeln. Der Schwerpunkt liegt in der Förderung der Studierenden als zukünftigen Multiplikatoren. Um interkulturelle Kompetenzen nachhaltig und grundständig zu unterrichten, stellt das Projekt ein umfangreiches und interdisziplinäres Lehrprogramm zusammen, dass neben Grundlagen der interkulturellen Debatte, fachspezifischen Perspektiven und kulturspezifischen Aspekten auch die globalen Systeme, die Ausgangspunkt interkultureller Situationen sind, behandelt. Sehr viele GSiK-Veranstaltungen weisen einen deutlichen Bezug zum Thema Nachhaltigkeit auf, vor allem mit Bezug auf Soziale Nachhaltigkeit. Insbesondere die Bildung für nachhaltige und ökologische Entwicklung ist im Rahmen der Reflexion globaler Systeme und Strukturen ein Kernbereich von GSIK.

Das Programm arbeitet damit auf wissenschaftlich fundierter Basis an zentralen Aspekten ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit. Wenn die Teilnehmer*innen genügend Veranstaltungen besucht haben, erhalten sie eines der anerkannten GSiK-Zertifikate. 

Weit über 1.000 Studierende aus allen Fakultäten nehmen jedes Semester dieses Angebot an und engagieren sich in über 100 Veranstaltungen des GSiK-Programms. Das stellt sich zusammen aus Seminaren, Workshops, Vorträgen und Tagungen, die von über 50 Fächern aus sieben Fakultäten und dem GSiK-Team selbst organisiert werden. Ein Highlight ist jedes Jahr im Herbst die große interdisziplinäre Tagung „GSiK-Tag“, zu der Studierende aller Fakultäten zusammenkommen, um über ein aktuelles und zukunftsrelevantes Thema zu diskutieren. Im Herbst 2018 drehte sich alles um die Zukunft Europas unter dem Motto „Thinking Europe“. 2019 wirft der Titel „All* of us“ das Spannungsfeld von Gender und sozialer Ungleichheit auf.

Doch auch im Bereich der Didaktik und Methodik geht des GSiK-Team neue Wege: ein Planspiel zu Migration und Asyl, Methoden und Konzepte erfahrungsbasierten Lernens, interdisziplinäre Projektseminare zum Themenfeld Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Edutainment-Ansätze für den Social-Media-Bereich und nicht zuletzt eine eigene Webdidaktik für die GSiK-Plattform „eLearning-Portal“, auf der Studierende mit Hilfe von teils vom Projektteam selbst produzierten Videos und innovativen Online-Übungen vieles über Migration, soziale Ungleichheit, Kultur und globale Vernetzung lernen können, hat das Projekt in den vergangen Jahren entwickelt.

Die Studierenden können im GSiK-Programm ihre eigenen kulturellen Sichtweisen reflektieren, wertvolle Schlüsselkompetenzen erwerben und einen "Blick über den Tellerrand" ihres Faches werfen. Die GSiK-Zertifikate bestätigen das Engagement der Studierenden, interkulturelle Kompetenzen zu erlangen & stellen eine wertvolle Ergänzung des Fachstudiums dar. Studierende können jederzeit in das Programm einsteigen und während des gesamten Studiums aus einer großen Anzahl an GSiK-Veranstaltungen wählen. Dabei lassen sich zudem ggf. ECTS- Punkte für den Fachstudiengang bzw. für den fächerübergreifenden „freien Bereich“ anrechnen:

Die JMU erhält durch das im deutschsprachigen Raum einzigartige Projekt ein Alleinstellungsmerkmal, dass Studieninteressierte ebenso anspricht, wie es Forschung und Lehre an der JMU durch interdisziplinären Austausch zum Themenfeld fördert und prägt. Nicht zuletzt deshalb hat die Hochschulrektorenkonferenz das Projekt im Rahmen des Projekts Nexus 2013 ausgezeichnet und zur Nachahmung empfohlen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Weiterentwicklung und die innovativen Aktivitäten des Projekts seit 2011 über den Qualitätspakt Lehre bzw. den Qualitätspakt Lehre II.

Mit Ende der QPL-Förderung kann das GSiK-Angebot leider nicht mehr im ursprünglichen Umfang aufrecht erhalten werden. Es wird aber in seinen Kernelementen über die Fakultät für Humanwissenschaften fortgeführt.

Im Sommersemster 2018 wurde erstmals auf Initiative von Dr. Frauke Fischer, Fakultät für Biologie, die „Plastic Summer School“ durchgeführt. Angesichts  einer immer stärkeren  Belastung der Umwelt durch Plastikmüll haben mehr als 20 Studierende Maßnahmen entwickelt, wie ganz konkret der Einsatz von Plastik im universitären Alltag  verringert und damit Plastik(müll) vermieden werden kann. Wenngleich die meisten der konkret erarbeiteten Vorschläge sich letztlich an das Studentenwerk richten (Verzicht auf Einwegbecher etc…), erarbeiten sich die Studierenden in diesem stark praxisorientierten Format wesentliche Einblicke in die Zusammenhänge von Materialkreisläufen, Ressourcenknappheit/Ressourcenschutz und reflektieren das eigene Verhalten „nachhaltig“.

Im Sommersemester 2020 wird zum zweiten Mal eine „Plastic Summer School“ angeboten – wie viele der diessemestrigen Lehrveranstaltungen als e-learning-Kurs im Blockformat. Die Anmeldung  dazu ist noch bis zum Kursbeginn möglich!

Das bayernweite Projekt „BAS!S – Sonderpädagogik und Inklusion im Erziehungswissenschaftlichen Studium“ zielt darauf ab, alle Lehramtsstudierenden mit grundlegenden Themen und Aspekten von Sonderpädagogik und Inklusion zu sensibilisieren. Das StMUK hat dafür u.a. an der JMU eine Abordnungsstelle eingerichtet; die Inhalte werden überwiegend im Rahmen des Erziehungswissenschaftlichen Studiums (EWS) vermittelt, welches alle Lehramtsstudiengänge gemeinsam absolvieren. Das Projekt wird gemeinsam von den Lehrstühlen für Schulpädagogik und Pädagogik bei Geistiger Behinderung geleitet. Die JMU fungiert in diesem Projekt als Koordinierungsstelle Nordbayern, die für die Umsetzung des Programms an den fünf nordbayerischen lehrerbildenden Universitäten zuständig ist.

Im März 2020 fand die 2. Jahrestagung des „BAS!S“-Programms an der JMU statt und brachte  über 100 Teilnehmer/innen zusammen.

Das Institut für Sonderpädagogik versteht sich als interdisziplinärer Gesprächspartner für alle Fächer der JMU, und pflegt im Sinne einer inklusiven Entwicklung der Gesellschaft, der Wissenschaft und der Lehre zahlreiche Kooperationen mit sehr unterschiedlichen Disziplinen in Forschung und Lehre.