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Von der Theorie in die Praxis – Informatik und Nachhaltigkeit in Würzburg

05.11.2025

Im Team hat Louis während seines Studiums der Informatik und Nachhaltigkeit eine Sensorbox gebaut, um Umweltdaten zu erfassen. Wie das Projekt ablief und was ihn daran begeisterte, erfährst du hier.

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Louis' Highlight im Studium: Das projektbezogene Modul Umweltbeobachtung. (Bild: Martin Brandstätter)

Im Sommer 2023 habe ich mein allgemeines Abitur an der FOS hier in Würzburg abgeschlossen. Ich besuchte in der Schule von der 7. bis zur 13. Klasse den technischen Zweig, was mir bei der Studiengangswahl eine grobe Richtung voraussetzte. Aber welcher Studiengang nun genau zu mir passt und in welchem Berufsfeld oder in welcher Stadt ich mich sehe? Diese Fragen blieben für mich erstmal noch offen.

Nach voranschreitender Recherche stieß ich dann auf den erst 2021 ins Leben gerufenen Bachelorstudiengang Informatik und Nachhaltigkeit, welcher seither deutschlandweit nur in Würzburg angeboten wird und sofort mein Interesse geweckt hat. Zunächst konnte ich mir wenig unter dieser Kombination vorstellen, aber nach einer ersten Informationsveranstaltung wurde der zukunftsrelevante Zusammenhang aus Informatik und der Anwendung dieser im Bereich Nachhaltigkeit deutlich. Obwohl ich in der Oberstufe mit dem Fach Informatik nur wenig anfangen konnte und zunächst unsicher war, ob es das Richtige für mich ist, siegte schließlich die Neugier über die Skepsis – und ich entschied mich für die Einschreibung.

Am Studienanfang heißt es: Durchhalten!

Zu Beginn meines Studiums hatte ich mit vielen Fächern Probleme, da der Stoff zunächst sehr trocken und natürlich deutlich mehr war als in der Schule. Ich hatte kaum Vorerfahrung im Bereich Informatik, wodurch vor allem diese Klausuren sehr viel Aufwand erforderten und dieser auch nicht immer im ersten Versuch belohnt wurde. Hier war die Devise – durchhalten und auf keinen Fall aufgeben. Hierbei hat es sehr geholfen mich mit meinen Kommilitonen auszutauschen und zusammen zu lernen. Genügend Hilfsbereitschaft bringen die Menschen aus diesem Studiengang nach meinen Erfahrungen von Grund auf mit.

Nach der zähen Anfangsphase des Studiums folgt darauf in den höheren Semestern deutlich mehr Abwechslung und Individualität. Gerade die Fächer aus dem Bereich Nachhaltigkeit lockern das Studium auf und bringen einen angenehmen Kontrast zum mathematischen und informatischen Teil. Zusätzlich wird ab dem 3. Semester ein Schwerpunkt gewählt, hierbei kann man sich entweder für den Bereich nachhaltige Informatik oder Informatik für Nachhaltigkeit entscheiden. In Gedeons Artikel erfährst du mehr über das Studium im Allgemeinen.

Projekt-Highlight: Eine Sensorbox bauen und damit Umweltdaten erfassen

Das bisherige Highlight für mich war das Modul Umweltbeobachtung, welches unabhängig vom gewählten Schwerpunkt von allen Studenten/innen des Studiengangs „Informatik und Nachhaltigkeit“ belegt werden muss. Das Ziel des Fachs „Umweltbeobachtung“ ist es eine Sensorbox zu bauen, um damit Messwerte aus der Umwelt aufzunehmen, auszuwerten und zu analysieren.

Als Team aus zwei bis drei Studierenden standen dabei zwei Hauptaufgaben im Mittelpunkt: Zum einen das Programmieren des Microcontrollers – der zentralen Steuereinheit, die die verschiedenen Sensoren mit Strom versorgt und die erfassten Messdaten auf einem Display ausgibt. Zum anderen das Entwerfen und anschließende 3D-Drucken der Box. Dafür entwickelte das Team zunächst ein passendes Design, damit alle Sensoren, Kabel und Komponenten ihren Platz finden.

Die Box wurde im nächsten Schritt mit einem CAD-Programm entworfen und anschließend mithilfe eines 3D-Druckers gefertigt. Danach erfolgte die Verkabelung aller Komponenten und der Einbau in das Gehäuse. Die fertige Sensorbox kam schließlich im Freien zum Einsatz, wo wir damit verschiedene Umweltdaten wie Luftfeuchtigkeit, Luft- und Bodentemperatur sowie Bodenfeuchtigkeit erfasst haben. Die Klausur in diesem Modul ist eine mündliche Gruppenprüfung, in der die Gruppe ihre Sensorbox vorstellt und die aufgenommenen Messungen erklärt. Es wird also der gesamte praktische Lernprozess über das Semester abgefragt – ohne stumpfes auswendig lernen, was mir persönlich sehr zugesagt hat.

Informatik und Nachhaltigkeit vereint Technik, Kreativität und Zukunftsdenken

Rückblickend kann ich sagen, dass sich meine Entscheidung für den Studiengang Informatik und Nachhaltigkeit auf jeden Fall gelohnt hat. Auch wenn der Einstieg nicht einfach war und ich mich erst in viele Themen einarbeiten musste, habe ich im Laufe der Zeit gemerkt, wie spannend und vielseitig die Verbindung von Informatik und nachhaltigen Anwendungen ist. Besonders die praxisnahen Projekte – wie der Bau unserer eigenen Sensorbox – haben mir gezeigt, wie theoretisches Wissen in reale, sinnvolle Zusammenhänge übertragen werden kann.

Ich bin froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Der Studiengang vereint Technik, Kreativität und Zukunftsdenken – genau die Mischung, die ich mir gewünscht habe. Heute weiß ich: Die anfängliche Unsicherheit war es absolut wert, und ich würde mich jederzeit wieder genauso entscheiden.

Von Louis Fürst

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