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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Schubkraft für neue Projektideen

18.06.2021

Seit 2020 unterstützt die Universität Würzburg mit ihrer internen Anschubförderung Forschende aller Fachbereiche bei der Einwerbung von Drittmitteln – mit Erfolg. Nun geht das Programm in die zweite Runde, Anträge sind willkommen.

Erfolgreiche Antragsteller (v.l.): James Burgin, Crispin Lichtenberg und Hans Maric
Erfolgreiche Antragsteller (v.l.): James Burgin, Crispin Lichtenberg und Hans Maric (Bild: Gunnar Bartsch / Daniel Peter / RVZ)

Die Einwerbung von Drittmitteln spielt für Forschende aller Fachbereiche eine wichtige Rolle, wenn sie auch nach Abschluss ihrer Promotion ihre Karriere in der Wissenschaft weiterverfolgen wollen. Das erste erfolgreich eingeworbene „eigene“ Drittmittelprojekt ermöglicht Freiräume für selbständiges Forschen und hilft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei, im jeweiligen Fachgebiet mit ihrem eigenen Thema sichtbar zu werden. Spätestens bei Bewerbungen auf Professuren stellen erfolgreich eingeworbene Drittmittel und die damit verbundenen Erfahrungen in der Durchführung von Forschungsprojekten eine wichtige Qualifikation dar.

Vier Stichtage pro Jahr

Um den wissenschaftlichen Nachwuchs auf diesem Karriereweg bestmöglich zu unterstützen, hat die JMU neben vielfältigen Beratungs- und Weiterbildungsangeboten auch das Format der Anschubförderung etabliert. Zu vier Stichtagen im Jahr können Postdocs sowie neu berufene W2-Professorinnen und -professoren der JMU der Anschubförderung flexibel Sach-, Personal- oder Reisekosten beantragen, die dazu dienen, die Qualität ihres ersten größeren Drittmittelantrags zu verbessern.

Wird der Drittmittelantrag bewilligt, können zudem weitere Mittel für die Umsetzung des Forschungsprojekts bereitgestellt werden. Die Anschubfinanzierung wird dabei stets zur Hälfte durch zentrale universitäre Mittel (aus der Zielvereinbarung) und durch dezentrale Mittel (Lehrstuhl, Institut, Fakultät) getragen. „Mit dieser hälftigen Finanzierung wollen wir ganz gezielt die Projektideen stärken, die bereits im jeweiligen Fachbereich als vielversprechend erkannt wurden. Im Rahmen der internen Anschubförderung unterstützen wir Erstantragstellerinnen und -antragsteller deshalb mit bis zu 40.000 Euro“, erklärt Universitätspräsident Paul Pauli.

Erfolge der Anschubförderung werden sichtbar

Nachdem im Herbst 2019 das interne Programm zur Anschubförderung aufgelegt wurde und Anfang 2020 die ersten Anträge gefördert werden konnten, trägt die Initiative nun sichtbare Früchte: Mittlerweile konnten 16 Forschende aus unterschiedlichen Fachbereichen der JMU mit Unterstützung dieses Förderinstruments Drittmittelanträge auf den Weg bringen. Neben der klassischen Beantragung einer „eigenen Stelle“ (etwa über die DFG-Sachbeihilfe) fanden so auch Vorhaben Unterstützung, die auf die Einrichtung einer Nachwuchsforschungsgruppe zielen oder der Stärkung des Forschungsprofils auf der „Zielgeraden“ zur Lebenszeitprofessur dienen.

Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe eingeworben

Auf diese Weise erfolgreich war beispielsweise der Altorientalist Dr. James Burgin. Ihm ist es mit Unterstützung der Anschubförderung gelungen, eine Emmy-Noether-Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema „Die hethitischen Annalen: Ursprung, Funktion und Rezeption“ einzuwerben. Das Vorhaben verfolgt das Ziel, einen der frühesten historiographischen Texte des Alten Orients neu zu edieren und zu analysieren, der die politischen und militärischen Aktivitäten der Könige des hethitischen Reiches (ca. 1650 bis 1190 v. Chr., Zentralanatolien und Nordsyrien) dokumentiert.

„Die Anschubförderung war dabei in zweierlei Hinsicht für den Antrag nützlich“, erklärt Burgin: „Erstens ermöglichte sie es mir, mich frühzeitig vor Ort mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen im europäischen Ausland auszutauschen, deren Feedback für den Antrag extrem hilfreich war. Zweitens konnte ich mit der Anschubförderung eine wissenschaftliche Hilfskraft einstellen und meine Texte Korrekturlesen lassen, was meine Antragstellung deutlich beschleunigt hat.“

Erfolg bei der DFG und dem ERC

Der Chemiker Dr. Crispin Lichtenberg nutzte die ihm gewährte Anschubfinanzierung für eine erfolgreiche Antragstellung im Heisenberg-Programm der DFG und war darüber hinaus auch bei der Einwerbung eines ERC Starting Grant erfolgreich. In beiden Fällen handelt es sich um außerordentlich renommierte Förderprogramme, die es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, hochkarätige Projekte fortzusetzen beziehungsweise zu vertiefen und ihre wissenschaftliche Reputation weiter auszubauen.

„In unserer Forschung im Bereich der Anorganischen Chemie beschäftigen wir uns damit, neue Strategien für kontrollierte Radikalreaktionen zu entwickeln. Dabei wollen wir gezielt die Eigenschaften von neuartigen Bismutverbindungen ausnutzen, da es uns hier gelingt, Radikale unter relativ milden Reaktionsbedingungen zu generieren“, so Lichtenberg. „Die Fördergelder der Universität haben uns geholfen erste Schlüsselexperimente für neue Projekte in diesem Bereich durchzuführen und erste Ergebnisse zu veröffentlichen. Das hat uns für die anschließende Antragstellung bei potentiellen Geldgebern für größere Forschungsprogramme in eine stärkere Position gebracht und letztendlich auch erfolgreich sein lassen.“

Emmy-Noether-Förderung für Proteinforschung

Auch Dr. Hans Maric, beschäftigt am Biozentrum sowie dem Rudolf-Virchow-Zentrum, gelang mithilfe der Anschubförderung die Einwerbung einer DFG Emmy-Noether-Nachwuchsforschungsgruppe. Den Kern seines Projekts beschreibt Maric wie folgt: „Einer Vielzahl psychischer Erkrankungen liegt die Fehlfunktion bestimmter Nervenzellproteine zugrunde. Da die beteiligten Proteine und ihre spezialisierten Aufgaben noch weitgehend unerforscht sind, ist eine gezielte Therapie bisher nicht möglich. Die Emmy-Noether-Förderung erlaubt uns jetzt mit Hilfe unserer Biochip-Technologie die Proteine zu erforschen, die zur Aufrechterhaltung und Funktion wichtiger Nervenstrukturen beitragen und darüber hinaus ihr pharmakologisches Potential zu bestimmen.“

Für Maric ermöglichte die Anschubförderung im Rahmen der Vorarbeiten einerseits die Finanzierung wichtiger Personal- und Verbrauchsmittel. „Darüber hinaus habe ich die Anschubförderung persönlich auch als eine Anerkennung des Einsatzes erfahren, der mit einer erfolgreichen Planung und Umsetzung des ersten großen Drittmittelantrages verbunden ist. In dieser intensiven Phase war das eine wichtige mentale und praktische Hilfe bei der Anpassung meines beruflichen Alltags von reiner Forschung hin zur Vorbereitung eines größeren Vorhabens.“

Infos zum Förderprogramm der JMU

Die nächste Deadline zur Beantragung von Anschubmitteln im Rahmen der internen Forschungsförderung ist der 15. Juli 2021. Ausführliche Informationen gibt es hier.

Kontakt

Dr. Nicolas Giersig, Research Advancement Centre, T: +49 931 31-84743, nicolas.giersig@uni-wuerzburg.de

Weitere Bilder

Von Dr. Nicolas Giersig

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