Lehramt: Vertiefte Kooperation mit Namibia
23.09.2025Die University of Namibia war das Ziel einer Reise von zwei Mitgliedern der Professional School of Education. Eine neue Forschungskooperation ist ein Ergebnis dieser Reise – und eine Yucca-Palme in der dortigen Baumallee.

Angehende Lehrerinnen und Lehrer beim Erwerb von interkulturellen, sprachlichen und fachlichen Kompetenzen zu unterstützen und Dozentinnen und Dozenten die Möglichkeit zu bieten, einige Zeit an einer Partner-Universität zu verbringen, zu lehren und gemeinsame Forschungsprojekte voranzubringen: Das sind wesentliche Ziele des Projekts „Global Teacher Education plus“ (GoTEd+), das an der Professional School of Education (PSE) der Universität Würzburg angesiedelt ist und das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert wird.
Jetzt waren zwei Mitglieder der Uni im Rahmen dieses Projekts zu Gast an der University of Namibia (UNAM): Matthias Erhardt, Programmverantwortlicher an der PSE, und Katja Weirauch, Professorin für Chemiedidaktik, wollten dort den Grundstein legen für eine weitere Zusammenarbeit. Mit Erfolg: Faustina Kashinauua Neshila, Leiterin des Department of Intermediate and Vocational Education der UNAM, und Katja Weirauch verabredeten eine Forschungskooperation zu Context-Based Science Education.
Ein dicht gepacktes Programm
Das Programm, das Katja Weirauch und Matthias Erhardt in Namibia absolvierten, war mit Vorträgen, Präsentationen und Workshops dichtgepackt, überaus groß war die Bandbreite der angesprochenen Themen. Sie reichte von einem Überblick über die Schulstruktur und Lehrkräftebildung in Bayern über Lesestrategien und Fragen zur Lesesozialisation bis zu Prüfungen im Zeitalter von KI und Schlüsselfertigkeiten für das 21. Jahrhundert.
„An der UNAM wird ein Lehramtsstudium für Primarbereich, Sekundarstufe oder für Berufsschulen an sechs von zwölf Standorten im Land angeboten“, sagt Matthias Erhardt. Um möglichst vielen Studierenden und Dozierenden des über das weitflächige Land verteilten Campus die Teilnahme zu ermöglichen, fanden die Vorträge deshalb meist in hybrider Form statt.
Überaus rege sei der universitätsübergreifende und interdisziplinäre Austausch gewesen, berichtet Katja Weirauch. Er drehte sich um Fragen wie beispielsweise: Wie beeinflusst die Verfügbarkeit von KI die an der UNAM praktizierten analogen und digitalen Prüfungen? Wie sieht die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern in Namibia und Deutschland für den kompetenten Umgang mit KI in der Zukunft aus? Und welche besonderen Herausforderungen im Umgang mit den Vorerfahrungen von Schülerinnen und Schülern gibt es in Namibia im Vergleich zu Deutschland?
Besuch an der Waldorf-Schule und eine Baumpflanz-Aktion
Ein Besuch der Windhoeker Waldorf-Schule regte zusätzlich alle Dozentinnen und Dozenten zu einer weitergehenden gemeinsamen Reflexion pädagogischer und didaktischer Prinzipien an. „Das gegenseitige Verständnis der jeweils anderen universitären, schulischen und daraus hervorgehenden forschungsbezogenen Situation erwies sich als sehr bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten“, lautet denn auch das Fazit der Gäste aus Würzburg.
Ein gut sichtbares Symbol der Verbundenheit zwischen der UNAM mit PSE und JMU steht übrigens jetzt auch in Windhoek – in Form einer lokalen Variante einer Yucca-Palme. Sie vertritt die Universität Würzburg in der Baumallee der Partnerschaft der Fakultät – einem Projekt, das im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung etabliert wurde.
Die nächsten Schritte im Rahmen dieser Kooperation stehen bereits fest: Richardine Poulton-Busler, Leiterin der Abteilung Early Childhood Education & Care an der UNAM wird an der Herbsttagung der PSE am 30. September 2025 teilnehmen. Sie und weitere vier Kolleginnen und Kollegen aus den Partneruniversitäten des GoTEd+-Projekts von der Universität Perandeniya in Kandy (Sri Lanka), der Universität Saporischschja (Ukraine), der Universität Tel Aviv (Israel) und der Universität Cadiz (Spanien) werden dort im Rahmen von Workshops Einblicke in Ergebnisse ihrer Forschung und Lehre gewähren.
Das Projekt „Global Teacher Education“
Seit November 2022 ist die Professional School of Education als Teil der Universität Würzburg über ein Memorandum of Understanding mit der University of Namibia formal verbunden. Seitdem waren drei Dozentinnen der UNAM zu Gast in Würzburg. Sie haben hier an Summer Schools teilgenommen, die die PSE im Rahmen ihres Projekts „Global Teacher Education“ (GoTEd) organisiert hatte. Zusätzlich haben Studierende der JMU sowie eine Studentin aus Namibia in einem mehrmonatigen Austausch Lehrkräftebildung und Unterricht im jeweils anderen Land erlebt.
Inzwischen ist das Projekt in die Verlängerung gegangen und trägt deshalb den Namen „Global Teacher Education plus“ (GoTEd+). „Wie am Beispiel Namibia sichtbar wird, schafft GoTEd+ starke Impulse und eröffnet umfangreiche neue Perspektiven für den internationalen Austausch im Bereich der Lehrkräftebildung“, sagt Matthias Erhardt. Möglich werden diese Austauschformate durch die Förderung des DAAD.