Projektiade 2025: „Hinterbliebenen-Helfer“ doppelt prämiert
29.07.2025Zum Semesterende haben Studierende aus fünf Masterstudiengängen ihre innovativen Projektergebnisse, die sie in interdisziplinären Projektteams erarbeitet haben, im Rahmen des Startup-Wettbewerbs „Projektiade 2025“ vorgestellt.

Die öffentliche Abschlussveranstaltung bildet seit über zwei Jahrzehnten den Höhepunkt der Vorlesung „Professionelles Projektmanagement in der Praxis – mit digitalen Unternehmensgründungsprojekten“. „Die Projektteams haben eindrucksvoll gezeigt, welche hervorragenden Leistungen mit modernen Projektmanagement-Methoden und großem Engagement möglich sind“, sagte Professor Harald Wehnes, Organisator der Projektiade und Dozent der Vorlesung. Für die hochkarätig besetzte Jury sei es nicht leicht gewesen, die besten Projekte auszuwählen und zu prämieren.
Publikumspreis und Projekta „Innovativstes Produkt“ für den Hinterbliebenen-Helfer
Besonders erfolgreich war das Team Annalena Brand, Andreas Sirlinger, Christian Wolz, Yanice Harich, Edi Cehaijc, Jule Leistner und Oliver Wizemann. Die von ihnen erstellte Anwendung „Hinterbliebenen-Helfer“ erhielt nicht nur den Publikumspreis, sondern wurde darüber hinaus von der Jury mit der Projekta „Innovativstes Produkt“ ausgezeichnet.
Der Verlust eines geliebten Menschen ist schwer genug – und doch stehen Angehörige oft plötzlich vor einem Berg organisatorischer Aufgaben. Der Hinterbliebenen-Helfer ist ein digitales Tool, das in dieser Situation Unterstützung bietet. Es hilft dabei, den Nachlass strukturiert zu regeln – von Bankkonten über Mitgliedschaften bis hin zu Abonnements.
Schritt für Schritt führt das Tool durch alle wichtigen Themen, stellt verständliche Erklärungen bereit und bietet praktische Checklisten, Vorlagen und Musterschreiben. So behalten Angehörige den Überblick, gewinnen Sicherheit im Vorgehen und haben vor allem mehr Raum für das, was wirklich zählt: Trauern, Erinnern und Loslassen.
Projekta 2025 „Größter gesellschaftlicher Nutzen“ für das Team mindocu
Im letzten Jahr wurde das Projekt „BriX – Smart Assistent“ mit der Projekta 2024 „Bestes KI-Produkt“ sowie dem Publikumspreis 2024 ausgezeichnet. Der „Smart Assistent“ ermöglicht es Gutachtern nicht nur Zeit bei Routineaufgaben zu sparen, sondern auch qualitativ hochwertigere Gutachten im Bereich der psychischen Gesundheit zu erstellen. Inzwischen wurde die Software unter dem neuen Namen „mindocu“ weiterentwickelt und befindet sich im Beta-Test.
Yvonne Amann, Can Bolat, Nora Plewa, Julia Winkler und Dana Wolf haben zusätzlich einen Webshop mit integriertem Blog geschaffen, der Physiotherapiepraxen und GutachterInnen eine einfache Möglichkeit bietet, Softwarelizenzen direkt online zu erwerben. Der begleitende Blog liefert zusätzlich aktuelle Informationen, Tipps und Hintergrundwissen.
Projekta 2025 „Diversity Preis“ für das Team „Autimap“
Das interdisziplinäre Team von „Autimap“, bestehend aus Muhammad Salman Naseem, Muhammad Qamar Amin, Dimitrina Andonova, Kristina Cvitanovic, Olivia Vaubel und Thorben Petters, hat gemeinsam daran gearbeitet, urbane Räume inklusiver zu gestalten – durch Perspektiven, die bisher zu wenig Beachtung fanden.
Autimap ist eine hybride Stadtführungs-App, die Nutzerinnen und Nutzer durch Orte wie Würzburg begleitet – aus Sicht von Menschen im Autismus-Spektrum. Per App werden Stationen innerhalb einer Städtetour erkannt, die dann Erfahrungsberichte, sensorische Eindrücke und persönliche Perspektiven einblenden. Ziel ist es, Achtsamkeit und Verständnis zu fördern – für ein inklusiveres urbanes Miteinander.
Projektteams mit Studierenden aus fünf verschiedenen Masterstudiengängen
Die Studierenden stammten aus fünf verschiedenen Masterstudiengängen. Bei der Bildung der Projektteams wurde hoher Wert auf Interdisziplinarität gelegt. In der Reflexion zeigte sich, dass dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Projekte war, da viele unterschiedliche Kompetenzen und Perspektiven die anspruchsvolle Projektarbeit bereicherten.
„Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung ist“, so Professor Harald Wehnes, „soziale Produkte und Services zu entwickeln, die ein persönliches Nutzenerlebnis der Digitalisierung beinhalten, um Vorbehalte in der Bevölkerung wirkungsvoll abzubauen und Mitmacheffekte erfolgreich zu generieren. Besonderer Wert wurde auf digitale Souveränität und Datenschutzkonformität gelegt.“
Hochkarätige Jury
Die Jury setzte sich zusammen aus Oliver Stübs von der Firma Infosim aus Würzburg, André Betz vom Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der JMU Würzburg und Harald Wehnes, Institut für Informatik.
Mit modernen Projektmanagementmethoden zu erfolgreichen Unternehmensgründungen
Bei der Veranstaltung „Professionelles Projektmanagement in der Praxis“ wird ein „Werkzeugkasten“ moderner, agiler, traditioneller und hybrider Vorgehensweisen vermittelt und es wird gezeigt, wie man sich daraus bei konkreten Projekten bedient. In interdisziplinären Teamprojekten wenden die Teilnehmer die wichtigsten Methoden praxisnah auf digitale Unternehmensgründungsprojekte an und reflektieren ihre Erfahrungen intensiv.
„Es macht immer wieder Spaß mitzuerleben, wie die Zusammenarbeit in den interdisziplinären Teams zu außerordentlichen Leistungen führt“, so Professor Wehnes. „Besonders erfreulich ist, dass einige Teams auch nach dem Semesterabschluss an ihren Produkten weiterarbeiten. Vielleicht gelingt auch wieder eine Unternehmensgründung. Mit dem BürgerBot wurde 2021 ein Unternehmen von einem Team aus meiner Veranstaltung gegründet.“
Projektmanagement hat sich in den letzten Jahren als beste Führungsmethode etabliert, um komplexe Herausforderungen in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung strukturiert anzugehen und erfolgreich zu bewältigen. Inzwischen wird in Deutschland mehr als ein Drittel der Wirtschaftsleistung in Projekten erwirtschaftet. „Modernes Projektmanagement ist der Schlüsselfaktor für erfolgreiche Projekte aller Art – insbesondere in Zeiten hoher Unsicherheit“, so Harald Wehnes.