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Scheckübergabe: Digitalminister Fabian Mehring besucht die EXPO

29.07.2025

Frisches Geld und neue Labore: Auf der EXPO der Studiengänge Human-Computer-Interaction und Games Engineering und weiterer Angebote der Informatik hatten die Beteiligten doppelt Grund zum Feiern.

Ein Minister in fünffacher Ausfertigung. Rechts Fabian Mehring im Original, links Marc Erich Latoschik, Leiter des Würzburger XR Hubs.
Ein Minister in fünffacher Ausfertigung. Rechts Fabian Mehring im Original, links Marc Erich Latoschik, Leiter des Würzburger XR Hubs. (Bild: Silvia Gralla)

„Wer das Silicon Valley der Zukunft werden will, muss das Talent Valley der Gegenwart sein. Die Sommer EXPO ist dafür ein Paradebeispiel: Hier erleben wir nicht nur Technologien – wir erleben Begeisterung, Kreativität und Kompetenz. Die Studierenden zeigen eindrucksvoll, was an unseren Universitäten und Hochschulen geleistet wird, und nutzen diese Plattform, um mit Unternehmen in Kontakt zu treten und die Basis für ihre berufliche Zukunft zu legen.“

Mit diesen Worten hat Bayerns Digitalminister Fabian Mehring am Freitag, 25. Juli, an der Universität Würzburg die EXPO eröffnet – eine Ausstellung, in der Studierende und Forschende der Uni immer zum Ende eines Semesters Projekte aus den Bereichen Human-Computer-Interaction und Games Engineering der Öffentlichkeit präsentieren. Mitgebracht hatte Mehring einen symbolischen Scheck über knapp 760.000 Euro. Das Ministerium fördert damit den Würzburger XR Hub, der dank dieser Unterstützung bis Ende 2026 weiterarbeiten kann, und das unter dem Dach des Hubs laufende Projekt „Virtual(ly) me“.

Forschung im Bereich der erweiterten Realität

Was ein XR Hub ist? 2019 hatte der Freistaat Bayern solche Hubs an drei Standorten eingerichtet: in Würzburg, in Nürnberg und in München. Verbunden damit ist das Ziel, den Medien- und Wirtschaftsstandort Bayern zu stärken. Alle Hubs befassen sich mit Fragen rund um Technologien aus den Bereichen der Virtual Reality und der Augmented Reality –zusammengefasst unter der Bezeichnung eXtended Reality (XR). Sie arbeiten unter anderem daran, neueste Technologien der eXtended Reality zu erforschen, weiterzuentwickeln und die Anwendungsmöglichkeiten in der Wirtschaft und der Gesellschaft – beispielsweise im Gesundheits- und Bildungsbereich – bekannt zu machen.

Der Würzburger XR Hub ist an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) angesiedelt. Geleitet wird er von Professor Marc Erich Latoschik, Inhaber des Lehrstuhls für Mensch-Computer-Interaktion, und von Carolin Wienrich, Professorin für Psychologie intelligenter interaktiver Systeme. In den vergangenen Jahren und zusammen mit der jetzt überreichten Förderzusage hat Bayern den XR Hub Würzburg mit insgesamt 2,5 Millionen Euro unterstützt. Dank dieser Unterstützung können sich die beteiligten Forschungsteams am Würzburger XR Hub intensiv mit aktuellen Forschungsfragen an der Schnittstelle von XR und KI, also zwei Schlüsseltechnologien, beteiligen.

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Schutz vor Identitätsdiebstahl im virtuellen Raum

Exakt 200.000 Euro gehen an das Projekt „Virtual(ly) me: Avatars, AI, and Identity Theft“, das im Bereich Human-Computer-Interaction der Uni Würzburg angesiedelt ist. In diesem Projekt arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, Avatare im virtuellen Raum vor einem Identitätsdiebstahl zu schützen – vereinfacht gesagt. Was sich nach einem Randproblem für eine kleine Gruppe von Usern anhört, könnte in naher Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen.

Wenn nämlich immer mehr Menschen in erweiterten Realitäten, in sozialen Virtual-Reality-Umgebungen wie dem Metaversum, unterwegs sind, wirft dies Fragen zu deren Identität auf: Woher weiß man, dass der virtuelle Mensch, mit dem man interagiert, auch wirklich die Person ist, für die er sich ausgibt? Kann man ihm vertrauen?

Um diese Fragen eindeutig beantworten zu können, setzt das Würzburger Forschungsteam auf ein KI-gestütztes Identitätsmanagement, das Bewegungsdaten verwendet, um Nutzerinnen und Nutzer in der Virtualität zu identifizieren und zu authentifizieren. Ähnlich wie Menschen Freunde und Bekannte auch dann erkennen, wenn sie diese nur von hinten sehen – nämlich an ihren typischen Bewegungen – merkt sich die KI typische Bewegungsmuster eines Avatars. Sollte der sich später ungewöhnlich bewegen, kann sie sofort eine Warnung aussprechen. Ein „Safe Metaverse“ ist das Ziel dieser Forschung.

Das Geld für dieses Projekt kommt übrigens nicht aus dem Digitalministerium, wie Fabian Mehring erklärte. Felix von Zobel, Parteifreund von Mehring und seit 2023 Abgeordneter des Bayerischen Landtages für den Wahlkreis Unterfranken, hatte erfahren, dass Virtual(ly) me auslaufen sollte, da die Fördermittel ausgeschöpft waren. Um das zu verhindern, beantragte er erfolgreich eine Sonderförderung durch den Landtag. „Damit stehen diesem unverzichtbaren Projekt nun weitere Fördermittel zur Verfügung“, so Fabian Mehring.

Mehr Infos zum Projekt Virtual(ly) me

Spektrum Labs: Neue, Studierendenlabore mit viel Fläche und toller Ausstattung

Sich über finanzielle Unterstützung freuen durfte auch der dritte Teilnehmerkreis der EXPO: die Dozentinnen und Dozenten sowie deren Studierende im Bereich Games Engineering. Sie konnten am 25. Juli neue Räume offiziell in Betrieb nehmen – die sogenannten „Spektrum Labs“. Deren technische Ausstattung wurde durch einen Zuschuss der Dr.-Herbert-Brause-Stiftung in Höhe von knapp 25.000 Euro unterstützt.

Seit dem Wintersemester 2016/17 bietet die Universität Würzburg den Bachelorstudiengang „Games Engineering“ an. Im Anschluss daran ist der direkte Wechsel in den Informatik-Master mit Schwerpunkt „Games Engineering“ möglich. Das Angebot kommt gut an: Zwischen 150 und 200 Studierende sind regelmäßig dafür eingeschrieben – dementsprechend groß ist der Bedarf an gut ausgestatteten, großzügigen Laborräumen.

Bis vor Kurzem war das Raumangebot vergleichsweise knapp gewesen, jetzt hat es sich beinahe verdreifacht – insgesamt 110 Quadratmeter stehen nun in den Spektrum Labs zur Verfügung, wie Sebastian von Mammen sagt, der die JMU-Professur für Games Engineering innehat.

Viele hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit

In enger Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt und dem Flächenmanagement der Universität sowie unterstützt von der Innenarchitektin Kerstin Böse, sind dort attraktive und zweckmäßig gestaltete Räume entstanden, inklusive Arbeitsplatzzeilen, Konferenzraum und flexibler Möblierung. Viele Studierende, Mitarbeiter und Dozenten haben dafür zusammen mit ortsansässigen Firmen viele hunderte Stunden ehrenamtlich mitgeholfen, um das besonders innovative, multifunktionale Raumkonzept umzusetzen.

Auch die Ausstattung der Labore genügt höchsten Ansprüchen: Zehn Entwicklungs-Workstations werden demnächst in den neuen Räumen stehen, also leistungsstarke PCs, die sich insbesondere durch schnelle Prozessoren, Festplatten und Graphikkarten in Kombination mit möglichst leisen, aber dennoch leistungsstarken Belüftungssystemen auszeichnen. Zwei Bildschirme pro Workstation verfügen über die für Computer Games notwendigen hohen Bildwiederholfrequenzen und Farbtiefen. Durch ihre USB-Schnittstellen eröffnen sie zusätzlich die Möglichkeit, die Laptops der Studierenden mit einer professionellen Peripherie zu erweitern.

„In den Spektrum Laboren finden Games-Engineering-Studierende ab sofort ideale Bedingungen, um an ihren Projekten zu arbeiten im Bachelor, im Master, in wissenschaftlichen Praktika und in ihren Abschlussarbeiten“, freut sich von Mammen.

Mehr Infos zu den Spektrum Labs

Die EXPO erweitert den Kreis der Aussteller

Bei der EXPO am 25. Juli haben erstmals nicht nur Studierende und Forschende ihre Projekte der Öffentlichkeit präsentiert; vertreten waren auch verschiedene Lehrstühle des gesamten Instituts für Informatik, die ihre Forschungsfelder vorstellten.

So konnten Besucherinnen und Besucher im Informatikgebäude am Hubland Süd an Seminar- und Abschlusspräsentationen von Studierenden der Informatik beziehungsweise der Luft- und Raumfahrtinformatik teilnehmen. Außerdem stellten dort fünf Lehrstühle diverse Forschungsarbeiten aus – von Verkehrssimulationen über Netzwerktechnologien, Software-Engineering-Konzepten und selbstentwickelten Open-Source-Chips bis zu sozialen Robotern.

Auch im Center for Artificial Intelligence and Data Science: CAIDAS der JMU präsentierten dort angesiedelte Professoren und deren Studierende ihre Arbeiten.

Die an der EXPO beteiligten Studiengänge

Im Bachelor- und dem darauf aufbauenden Masterstudiengang Human-Computer-Interaction werden an der Universität Würzburg Fachleute ausgebildet, die unter anderem interaktive Computersysteme entwickeln und diese auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer abstimmen. Informatik und Psychologie gehen hier Hand in Hand.

Der Bachelor-Studiengang Games Engineering vermittelt die wissenschaftlichen und technischen Kenntnisse zur Entwicklung moderner Computerspiele. Diese verwenden ein breites Spektrum von Informationstechnologien, beispielsweise für die Analyse von Nutzereingaben, die Simulation virtueller Spielwelten oder die Synthese verschiedener Ausgabekanäle in Echtzeit.

Weitere Bilder

Von Gunnar Bartsch

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