Von Würzburg in die Welt
29.07.2025Ein Autoscheinwerfer, der die Fahrbahn taghell mit Fernlicht ausleuchtet, ohne den Gegenverkehr zu blenden: Für diese Entwicklung erhielt JMU-Alumnus Dr. Norwin von Malm den Deutschen Zukunftspreis.

Was arbeiten Absolventinnen und Absolventen der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg? Um den Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, befragen Michaela Thiel und ihr Team vom zentralen Alumni-Netzwerk „Uni Wü Community“ regelmäßig ausgewählte Ehemalige.
Heute im Interview: Dr. Norwin von Malm. Er hat an der JMU Chemie studiert und ist nun Senior Director New Technologies bei ams OSRAM. 2024 hat er für die Entwicklung eines völlig neuen Scheinwerfers („Digitales Licht“) zusammen mit Stefan Grötsch und Dr. Hermann Oppermann den Deutschen Zukunftspreis erhalten.
Herr Dr. von Malm, was bedeutet der Zukunftspreis für Sie?
Der Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation, wie der Deutsche Zukunftspreis mit vollem Namen heißt, ist die bedeutendste Auszeichnung, die man in Deutschland für kommerzialisierte Forschung und Entwicklung erhalten kann. Die Überreichung des Preises durch den Bundespräsidenten war für mich persönlich eine große Ehre und ein unvergessliches Erlebnis. Und auch unser Unternehmen ams OSRAM profitiert vom Prestige des Preises.
Wie würden Sie einem Laien Ihre Forschung beschreiben?
Wenn Sie schon einmal bei Nacht Auto gefahren sind, haben Sie sich vermutlich einen Autoscheinwerfer gewünscht, der die gesamte Fahrbahn taghell mit Fernlicht ausleuchtet, ohne dabei aber den Gegenverkehr zu blenden. Wir haben eine Lichtquelle entwickelt, die genau das kann. Erkennt die Kamera des Fahrzeugs Gegenverkehr oder andere Verkehrsteilnehmer, wird genau der Teil des Scheinwerferlichts ausgeschaltet, der den Fahrer des entgegenkommenden Autos blenden könnte – aber eben nicht mehr. Dadurch kann man praktisch permanent mit Fernlicht unterwegs sein. Ein solcher Scheinwerfer kommt bereits in vielen neuen Fahrzeugen zur Anwendung.
Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Arbeit?
In meiner Verantwortung für die Vorentwicklung soll ich mit meinem Team den Überblick über Fortschritte im Bereich der Universitäten, Forschungsinstitute und Startups behalten und bewerten, welche Neuerungen sich für mögliche zukünftige Produkte einsetzten lassen. So lerne ich jeden Tag Neues und kann meine Ideen und Projekte immer wieder in innovative Produkte einfließen lassen. Die Technologie des Digitalen Lichts im Autoscheinwerfer ist dafür ein gutes Beispiel.
Wo sehen Sie die weitere Entwicklung in Ihrem Bereich?
Die Basistechnologie des Digitalen Lichts hat im Autoscheinwerfer ihre erste kommerzielle Anwendung gefunden. Sie kann über das Auto hinaus aber in vielen zukünftigen Applikationen eine wichtige Rolle spielen: In Form von Mikro-Projektoren in Augmented-Reality-Brillen kann sie die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine revolutionieren. Und bei der Datenübertragung zwischen Servern in Datenzentren für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz kann sie in einer hoch-parallelen optischen Verbindung viele Daten in hoher Geschwindigkeit zwischen Prozessoren übertragen. Zukünftig könnten sich auch optische Computer auf Basis des Digitalen Lichts realisieren lassen.
Was ist Ihre schönste Studienerinnerung?
Würzburg ist einfach eine tolle Stadt: genau die richtige Größe, mit einem Fluss und Aussicht von oben, einem hohen Studentenanteil und (deswegen) vielen Kneipen und Lokalen. Die schönsten Erinnerungen habe ich an die Feiern, die wir regelmäßig nach den großen Klausuren veranstaltet haben – ob in der Stadt oder außerhalb beim Bismarckturm.
Vielen Dank für das Gespräch!
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