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    Jean-Paul-Portal

    Tierisches

    Von Tieren und Menschen

    Wenn das Transkribieren der oft nur schwer lesbaren Handschriften auch eine ernsthafte Angelegenheit ist, die höchste Konzentration erfordert und nicht nur die Augen ermüdet, so gibt es doch auch hin und wieder erheiternde Momente. So zum Beispiel, wenn Jean Pauls Exzerpte von Tieren und/oder ihren Beziehungen zum Menschen handeln.

    Die Quellenangaben in eckigen Klammern bezeichnen zunächst die Faszikel- und Bandnummer, geben dann das Jahr der Entstehung an und enden mit der Seitenangabe bzw. ab 1796 mit der Exzerptnummer. - Die Originalillustrationen stammen von Michael Blümel (Leipzig) © 2005

    Gewisse Affen werfen nach dem Menschen mit ihren Exkrementen. [2a01-1782-47]

    Man braucht das zamgemachte Krokodil oft stat eines Pferds; allein es frist oft seinen Reiter. [2a01-1782-131]

    Sie erzälen, Muhammeed hätte, da er zum Gebet hätte gehen wollen und eine Kazze auf dem Ermel seines Roks schlafend gefunden, lieber den Ermel abgeschnitten als die Kaze aus dem Schlafe zu wekken [2a01-1782-142]

    Eine gewisse Nazion in Afrika machte einen Hund zum König. Plin. Hist. Nat. L. VI. C. 30. [2a02-1783-1]

    Da ein Pabst Lust hatte, in Amerika evêchés anzulegen: deklarirte er durch eine Bulle, daß die Amerik. keine Affen sond. Menschen wären. [2a02-1783-86]

    Einer Kaze 4 aufgeblasene Schweinsblasen anbinden, und sie bei einem starken Wind vom Turm herabwerfen: so fliegt sie unter Geschrei davon. [2a05-1784-7]

    Galen: einer, der sich für einen Hahn hielt, schwang, hörte er einen, die Arme und krähte auch. [2a05-1784-54]

    In einem Nonnenkloster in Frankr. fieng eine Nonne wie eine Kaze zu mauen an und in kurzem mauten alle Nonnen gemeinschaftl. zu bestimten Stunden. [2a06-1784-1]

    Tasso bat seine Kaze in einem Sonnet, ihm mit ihren Augen zu seinem Vers machen zu leuchten. [2a07-1785-2]

     

     

    Von Kondamine und Bouguer, als sie sich in Peru aufhielten, machten die Affen ihnen ihre astronomischen Beschäftigungen nach, sahen mit Brillen nach den Sternen, liefen nach 9 Uhr, schrieben. [2a06-1784-12]

    Einige: der Elephant sei ein Floh im Grossen. [2a07-1785-33]

     

    Anwohner des Bergs Bata: ied. werde ein Heilig. der vor seinem Tode einen gebrat. Kukuk verzehrt. Zimmerman. [2a11-1787-34]

    Die Ägypter räumten den Kazzen bei ihren Schmäussen den Ehrenplaz ein. Modejourn. 89. Iul. [2b16-1789-48]

    Viele Peripathetiker und Akademiker hielten die Gebärmutter für ein Thier. [2a10-1787-124]

     

    [Richelieu] Glaubte oft 1 Stunde lang ein Pferd zu sein, wieherte, schlug aus; schwizte, gesund [2b19-1790-78]

    Der abendländische Kaiser Honorius that nichts als Hüner füttern. [2b20-1790-9]

    Eugen von Dessau sas zum reitenden Portrait 140 mal, Pferd toll darüber. [2b29-1798-124]

    Der Lateiner hat 1/10 seiner Sprache von den Hühnern entlehnt. Plouquet de origine sermonis [2c30-1798-349]

    Die Töchter des Stachelschweinmenschen hatten keine Stacheln [2c35-1802-327]

    Seehund lernte küss., die Worte Pap. Mama nachsprechen. [2c35-1802-377]

    Sonst brauchte man eine gebratne Maus als Brechmittel. Bechstein [4a17-1802-317]

    Wenn der Tauber zu lang brüten mus u. die Täubin zu lang wegbleibt, erhebt er ein Geheul [4a17-1802-351]

    Newton liebte seinen Hund Diamant sehr, der einmal ihm kostbare Manuskripte in Asche legte [4a18-1803-346]

    Manche stellen den Bienen einen schriftlichen Kontrakt zu, sie gut zu halten, gratulieren ihnen zum neuen Iahr [4a19-1804-114]

    Bechstein: ein Hund in Waltershausen konte Papa Mama p aussprechen; kleine Schooshunde könnens leichter als grosse [2c36-1803-286]

    Ein Landkrokodill in Aegypten nährt sich nur von den wolriechendsten Blumen, wird als Liebes=Stärkung genossen. [2c37-1805-461]

    Xerxes beschenkte auf dem Zug nach Griechenland einen Maßholderbaum mit einem goldenen Schmuck und vertrauete ihn der Aufsicht einer unsterblichen Maus an [2c37-1805-508]

    Krokodill nur eine grössere Eidexe. Kant. [4a19-1804-298]

    Im Kirchspiel von St. Denis gab man den wüth. Hunden, kranken Ochsen Pferden zum Heilen das Abendmal [2c37-1805-544]

    Der Predigeraffe (simia beelzebul Linn. weil er schwarz) in Brasilien, gibt ein Zeichen u. dann spricht er zur Versammlung. Museum des Wundervollen [2c37-1805-634]

    [Kant] Erzählte entzückt, daß er einst einer Schwalbe ins Auge gesehen und ihm dabei gewes., als seh' er in den Himmel. [2c37-1805-644]

    Der Schweizer gibt seiner Kuh, wenn sie matt nicht mehr steigen kann, ein Glas Wein - wied. kräftig. [2c37-1805-739]

    Die Perser: der Purpurvogel sitzt gewöhnlich auf einem Felsen, wer diesen ansieht, ohne daß jener darauf sitzt, muß sich zu Tode lachen; wer jenen tödtet, sich todtweinen. D. Merkur St. 8. 09 [4a20-1807-581]