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Biochemie in Würzburg – mit dem Studium auf Entdeckungstour gehen

20.08.2025

Jonathan studiert Biochemie an der Uni Würzburg. Ihn motiviert die Aussicht, nach dem Studium die Medizin nachhaltig voranbringen zu können. Er erzählt dir, wie du diesen Weg auch einschlagen kannst.

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Im Biochemie-Studium lernst du in den Laborpraktika grundlegende Techniken des Fachs. (Bild: Martin Brandstätter)

Schon in der Schule hat es mich fasziniert: Wie kann es sein, dass das Leben – vom kleinsten Bakterium in der Erde bis hin zu uns Menschen – auf denselben Grundprinzipien basiert? Ich erinnere mich noch gut, wie wir im Biologieunterricht über Zellatmung gesprochen haben und darüber, wie DNA, RNA und Proteine in einem unglaublichen Zusammenspiel jede einzelne Zelle steuern. Für mich war das wie ein erstaunlicher universeller Bauplan des Lebens – und ich wusste: Ich will verstehen, wie das funktioniert.

Gleichzeitig hatte ich den Gedanken, dass biomedizinische Forschung nicht nur spannend ist, sondern auch die Lebensqualität von Menschen verbessern kann. Die Aussicht, einmal an Etwas zu arbeiten, das einen nachhaltigen medizinischen Fortschritt bringt, hat mich motiviert – und mich letztlich zur Biochemie geführt.

Warum ich mich für Würzburg entschieden habe

Als ich nach Studienorten gesucht habe, war mir zunächst wichtig, eine Universität in der Nähe meiner Heimat zu finden, die Biochemie anbietet. Würzburg war dafür perfekt geeignet – gut erreichbar und mit einem sehr guten Ruf im Bereich Biowissenschaften. Während des Studiums habe ich dann erst richtig mitbekommen, wie stark die Forschung hier ist – besonders in Bereichen wie RNA-Biochemie und Strukturanalysen von Proteinen.

Inzwischen wurde die Uni erfolgreich mit zwei Exzellenzclustern ausgezeichnet, was sie für die Bewerbung als Exzellenzuniversität ab 2026 qualifiziert. Dazu kommen spannende Gastvorträge im Biozentrum-Kolloquium, wo führende Wissenschaftler:innen persönlich vortragen, was aktuell in der Forschung passiert. Die Uni ist sehr studi-freundlich, bietet viele Wahlmöglichkeiten in den Vorlesungen und Praktika und hat eine lebendige Campusatmosphäre, in der man sich schnell wohlfühlt.

Was dich im Biochemie-Studium erwartet

Am Anfang fühlt es sich ein bisschen so an, als würdest du gleichzeitig Biologie und Chemie studieren – Grundlagen wie Molekülstrukturen, Stoffwechselwege oder chemische Reaktionsmechanismen stehen auf dem Plan. Doch je weiter du kommst, desto tiefer tauchst du ein: Plötzlich diskutierst du Mechanismen, die selbst in der Forschung noch nicht vollständig geklärt sind.

Du merkst, dass es nicht nur ums Lernen von Fakten geht, sondern darum, selbst Fragen zu stellen und Antworten zu suchen. Ein großer Pluspunkt: Das Studium ist im Wintersemester 2025/26 NC-frei – also zulassungsfrei – und bietet viele Wahlmöglichkeiten, sodass du deine Interessen früh einbringen kannst.

Laborpraxis – Lernen durch Ausprobieren

Ein echtes Highlight sind die vielen Laborpraktika in verschiedenen Instituten. Schon früh lernst du hier grundlegende Techniken wie PCR (DNA-Vervielfältigung), Enzymaktivitätsmessungen und vieles mehr. Das ist kein bloßes „Zuschauen“ – du stehst selbst an der Werkbank, planst Experimente und wertest sie aus.

Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich während meiner Bachelorarbeit zum ersten Mal selbstständig ein Experiment plante. Als ich dann die Ergebnisse in den Händen hielt, hatte ich für einen Moment das Gefühl, eine völlig neue Entdeckung gemacht zu haben – als wäre ich der erste Mensch auf der Welt, der dieses Stück Wissen besitzt. Das war ein unglaublich gutes Gefühl und einer der Gründe, warum ich Forschung so mag.

Teamarbeit und Gemeinschaft

Biochemie ist kein Studium, das du allein bestreitest. Gerade in den Laborpraktika arbeitest du viel im Team; ihr helft euch gegenseitig bei Experimenten und lernt voneinander. Auch beim Lernen bilden sich oft Lerngruppen – das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch wichtig, weil viele Projekte nur gemeinsam gelöst werden können. Ich schätze diese Gemeinschaft sehr, denn die Gruppe wächst zusammen, unterstützt sich gegenseitig und erlebt die Höhen und Tiefen der Forschung gemeinsam.

Berufsperspektiven – mehr als nur Forschung

Was ich an Biochemie besonders schätze, ist die Vielfalt an Möglichkeiten nach dem Studium. Mit einem Master oder einem Doktor kannst du viele Wege einschlagen:

  • Forschung an Universitäten: Für alle, die weiterhin spannenden biologischen Fragestellungen auf den Grund gehen möchten
  • Pharma- und Biotech-Industrie: Von der Wirkstoffentwicklung bis zur Antikörperforschung. Ich selbst werde beispielsweise im nächsten Semester ein Praktikum im Bereich Antikörperentwicklung machen, was eine großartige Gelegenheit ist, Forschung in einem großen Unternehmen kennenzulernen.
  • Produktentwicklung & Qualitätsmanagement: Zum Beispiel in Unternehmen, die medizinische Tests oder biotechnologische Produkte entwickeln
  • Wissenschaftskommunikation: Forschungsergebnisse für Öffentlichkeit und Medien verständlich machen
  • NGOs und Politikberatung: Zum Beispiel bei Strategien für Impfstoffe, globaler Gesundheit und Nachhaltigkeit

Was du mitbringen solltest

Wenn dich Naturwissenschaften begeistern und du gern verstehen willst, wie Leben auf molekularer Ebene funktioniert, ist Biochemie perfekt für dich. Mathe und Chemie gehören zwar dazu, aber wichtiger ist Neugier und die Lust, komplexe Zusammenhänge zu ergründen und im Labor selbst aktiv zu werden.

Warum sich das Biochemie-Studium lohnt

Für mich war Biochemie die richtige Entscheidung: Das Studium ist anspruchsvoll, doch unglaublich spannend. Es bietet einen tiefen Einblick in die Mechanismen des Lebens, gibt dir die Chance, schon früh an echter Forschung mitzuwirken, und eröffnet vielseitige Karrierechancen – ob an der Uni, in der Industrie oder in anderen Bereichen der Biowissenschaften. Wenn dich das fasziniert, dann ist Biochemie nicht nur ein Studium für dich – sondern vielleicht ein Schritt, die Welt durch molekulare Erkenntnisse ein Stück weit zu verändern.

Von Jonathan Grauer