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Knauf-Preis für Laura Otto

13.05.2025

Professorin Laura Otto erhielt beim Stiftungsfest 2025 den mit 50.000 Euro dotierten Baldwin und Inge Knauf-Förderpreis für exzellente wissenschaftliche Leistungen im Bereich Geisteswissenschaften.

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Baldwin Knauf (l.) überreicht den Baldwin und Inge Knauf-Förderpreis mit JMU-Präsident Paul Pauli an Professorin Laura Otto. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Laura Otto ist seit Oktober 2023 Juniorprofessorin für Anthropologie des Ländlichen im Fach Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Ihre Forschung verortet sich an der Schnittstelle von Umweltanthropologie, Multispezies-Studien und Wissenschafts- und Technikforschung – ein interdisziplinäres Feld, das sie mit außergewöhnlicher methodischer Sorgfalt und theoretischer Weitsicht gestaltet.

Ihre wissenschaftliche Laufbahn begann mit einem kulturwissenschaftlichen Promotionsprojekt an der Universität Bremen, das sich kritisch mit Zuschreibungen an unbegleitete minderjährige Geflüchtete im europäischen Grenzregime auseinandersetzte – eine Arbeit, die 2021 mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien ausgezeichnet wurde. Bereits hier zeigte sich Laura Ottos Fähigkeit, komplexe gesellschaftliche Fragen mit analytischer Tiefe und politischem Bewusstsein zu untersuchen.

Algen in der Karibik (un)sichtbar machen

In ihrer Postdoc-Phase an der Goethe-Universität Frankfurt und dem zunächst dort angesiedelten DFG-Projekt „Algen (un-)sichtbar machen: Tourismus, Governance und Verantwortung in der Karibik“ (2021–2025) verlagerte sich ihr Forschungsfokus auf globale Umweltherausforderungen. In dieser innovativen ethnografischen Arbeit untersucht sie die ökologischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen von Sargassum-Algenblüten an den Karibikküsten Mexikos. Dabei beleuchtet sie die Algen als ambivalente Akteure im Zusammenspiel von Tourismus, Küstenpolitik, Gesundheit, Wissensordnungen und lokalen Lebenswelten. Die Forschung vermittelt tiefe Einblicke in den lokalen Umgang mit globalen Herausforderungen und fragt zugleich, wie Verantwortung in Zeiten der Vielfachkrise verhandelt wird.

Stehende Gewässer im ländlichen Bayern

Im November 2024 wurde Laura Otto das renommierte Emmy-Noether-Stipendium der DFG für ihr Projekt „AquaNaturenKulturen“ zugesprochen. Dieses neue Vorhaben widmet sich stehenden Gewässern – Teichen, Seen, Rückhaltebecken – im ländlichen Bayern und erkundet sie als politische, soziale und ökologische Räume. Im Zentrum steht die Frage, wie lokale Akteurinnen und Akteure – etwa aus Teichwirtschaft, Naturschutz oder Verwaltung – auf den Klimawandel reagieren und neue Beziehungen zur Natur entwickeln. Laura Otto zeigt damit, wie Umwelttransformationen in vermeintlich „vertrauten“ Landschaften sichtbar und verhandelbar werden.

Mit über 20 peer-reviewten Artikeln, drei Monografien und zahlreichen Buchbeiträgen publiziert Laura Otto regelmäßig in renommierten internationalen Zeitschriften. Forschungsaufenthalte führten sie unter anderem an das Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und an die University of the West Indies, Barbados. Sie ist Gründungsmitglied des Netzwerks Marine Science and Technology Studies, das sich aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive mit Ozeanforschung auseinandersetzt. Sie ist mit ihrer Arbeit international wie interdisziplinär stark vernetzt.

Zertifikat für exzellente Lehre

Auch in der akademischen Lehre ist sie äußerst engagiert: An fünf Universitäten unterrichtete sie über 30 Lehrveranstaltungen in deutscher und englischer Sprache. Ihre Lehrtätigkeit wurde 2020 mit einem Zertifikat für exzellente Lehre ausgezeichnet.

Laura Otto steht für eine Forschung, die kritisch, reflexiv und gesellschaftlich relevant ist. Sie zeigt auf, wie eng Natur, Kultur, Technik und Politik miteinander verwoben sind – und wie dringend wir neue Formen des Wissens und Zusammenlebens brauchen, um die Herausforderungen des Anthropozäns zu begreifen und zu meistern.

Von Präsidialbüro der Universität

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