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Wenn die Sprachentwicklung gestört ist

16.10.2020

Heute, 16. Oktober, ist der Internationale Tag der Sprachentwicklungsstörung. Studierende der Universität Würzburg werden deshalb mit zahlreichen Aktionen auf diese weitgehend unbekannte Störung aufmerksam machen.

Sieben Prozent aller Kinder sind von einer Sprachentwicklungsstörung betroffen. Sie ist damit die häufigste Entwicklungsstörung im Kindesalter.
Sieben Prozent aller Kinder sind von einer Sprachentwicklungsstörung betroffen. Sie ist damit die häufigste Entwicklungsstörung im Kindesalter. (Bild: AaronAmat / iStockphoto.com)

Die Studierenden des Bachelorstudiengangs der Akademischen Sprachtherapie/Logopädie werden dieses Jahr, unterstützt durch den Lehrstuhl für Sonderpädagogik III – Sprachheilpädagogik und der Berufsfachschule für Logopädie Würzburg, zum ersten Mal aktiv am Internationalen Tag der Sprachentwicklungsstörung (SES) mitwirken. Mittels einer Kreideaktion werden sie die Würzburger Innenstadt am 16. Oktober mit kreidebunten Fakten über Sprachentwicklungsstörungen schmücken, außerdem werden sie Postkarten an Passantinnen und Passanten (natürlich unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften) verteilen.

Anschließend werden die Impressionen auf den Social Media-Plattformen Twitter, Instagram und Facebook unter den Hashtags #DLDSeeMe, #DevLangDis und #SES-Schau hin geteilt.

Zum Hintergrund

„Obwohl eine Sprachentwicklungsstörung (SES) sieben Prozent aller Kinder betrifft und damit die häufigste Entwicklungsstörung im Kindesalter darstellt, ist sie in der Gesellschaft weitgehend unbekannt“, erklärt Professorin Carina Lüke. Sie hat seit diesem Semester den Lehrstuhl für Sonderpädagogik III - Sprachheilpädagogik an der Universität Würzburg inne und ist Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für interdisziplinäre Spracherwerbsforschung und kindliche Sprachstörungen im deutschsprachigen Raum (GISKID).

Dieser Diskrepanz möchte die internationale Kampagne „Raising Awareness of Developmental Language Disorder“ (DLD) entgegenwirken. Ziel ist es, Sprachentwicklungsstörungen bekannter zu machen und stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Um dies zu erreichen werden am Tag der SES weltweit Informationen zum Thema verbreitet. In Deutschland wird die Kampagne unter anderem von der GISKID unterstützt.

Was ist eine Sprachentwicklungsstörung?

„Sprachentwicklungsstörungen können sich auf den verschiedenen Ebenen der Sprache und Kommunikation zeigen“, sagt Carina Lüke. So können die Kinder beispielsweise einen eingeschränkten Wortschatz haben, der es ihnen erschwert, sich zielgerichtet und präzise auszudrücken. Auch Schwierigkeiten in der Grammatik, der Aussprache oder des Sprachverständnisses zählen zu den Symptomen einer Sprachentwicklungsstörung. Im Schulalter können zudem Probleme im Lese-Rechtschreiberwerb hinzukommen. Bleiben Sprachentwicklungsstörungen lange unentdeckt, sodass die Kinder keine notwendige therapeutische Unterstützung erhalten, können sich die sprachlichen Einschränkungen negativ auf den Schulerfolg und damit den Zugang zum Berufsleben auswirken.

Vor diesem Hintergrund sollten Sprachentwicklungsstörungen möglichst frühzeitig erkannt und sprachtherapeutisch beziehungsweise logopädisch behandelt werden. Innerhalb von schulischen Settings können zudem sonderpädagogische Fachkräfte aus dem Bereich der Sprachheilpädagogik die Entwicklung der Kinder positiv beeinflussen.

Auf der Homepage der RADLD-Kampagne und der GISKID sowie dem YouTube Kanal „RALLIcampaign“ gibt es weitere Informationen zum Tag der SES.

Kontakt

Prof. Dr. Carina Lüke, T: +49 931 31-87593, carina.lueke@uni-wuerzburg.de  

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