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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Von Würzburg in die Welt

31.07.2018

Sven Heinrich hat an der Universität Würzburg Geographie studiert. Heute gehört er zur Stammmannschaft auf dem Segelschulschiff „Thor Heyerdahl“.

Sven Heinrich am Steuer der „Thor Heyerdahl“ auf dem Meer vor Kuba. (Foto: privat)
Sven Heinrich am Steuer der „Thor Heyerdahl“ auf dem Meer vor Kuba. (Foto: privat)

Was arbeiten Absolventen der Universität Würzburg? Um den Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, hat Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, ausgewählte Ehemalige befragt. Diesmal ist Sven Heinrich an der Reihe.

Alumnus Sven Heinrich hat an der Universität Würzburg Geographie studiert. Derzeit ist er im Masterstudium Geophysik in Kiel eingeschrieben und fährt als ehrenamtlicher Wachführer auf dem Segelschulschiff „Thor Heyerdahl“.

Herr Heinrich, wie „sind Sie aufs Schiff gekommen“? Die Thor Heyerdahl ist ein ehrenamtlich geführtes Segelschulschiff, das zwischen 2007 und 2009 komplett saniert worden ist. Über meine Mutter, die selbst schon als Studentin auf diesem Schiff gefahren ist, und über einen Aufruf, bei der Sanierung mitzuhelfen, bin ich eingestiegen. Seit 2012, nach einem Ausbildungstörn an Bord, bin ich Stammmannschaftsmitglied. Jeder der Lust hat, solch einen Traditionssegler einmal kennen zu lernen, kann sich ganz einfach über unsere Homepage informieren.

Wie sieht Ihr Tagesablauf auf der Thor Heyerdahl aus? Der Tagesablauf an Bord wird von der Wache bestimmt, die man fährt. Da man ein Segelschiff Tag und Nacht segelt, sind die 24 Stunden eines Tages in drei oder vier Wachen unterteilt, sodass man jeweils zweimal drei beziehungsweise vier Stunden pro Tag Wache geht. In dieser Zeit kümmert man sich um alle Belange, damit das Schiff sicher segelt. Die restlichen Stunden sind sogenannte Freiwache, in der man isst, schläft und Arbeiten am Schiff erledigt oder einfach nur das Segeln genießt.

Bevor Sie auf die Thor Heyerdahl kamen, waren Sie mit dem Forschungsschiff „Sonne“ unterwegs. Was haben Sie dort gemacht? Die Reise ging 22 Tage von Darwin aus die Westküste Australiens entlang nach Fremantle. Ziel war es, Sedimentkerne aus vorher ausgewählten Gebieten zu gewinnen. Die Kerne werden später an Land chemisch und geowissenschaftlich untersucht, um die Klimageschichte von Westaustralien in den vergangenen 200.000 Jahren zu rekonstruieren. Anhand dieser paleoklimatischen Daten werden Hypothesen getestet, welche wiederum ein besseres Verständnis für das Klima der Erde ermöglichen.

Und wie sah dort der Tagesablauf aus? Auch auf einem Forschungsschiff ist der Tagesablauf vom Wachsystem bestimmt. Ich hatte die Aufgabe, mit meiner Chefin und einer weiteren Masterstudentin zusammen die Überwachung der seismischen und akustischen Geräte und die Auswertung der gesammelten Messdaten an Bord zu gewährleisten. Dafür ist jeder von uns im Wechsel vier Stunden Wache gegangen.

Was passiert, wenn es stürmt? Auf einem Forschungsschiff von der Größe der „Sonne“ muss man wenige Vorkehrungen treffen, da die Stammmannschaft des Schiffes alles regelt, und dass Schiff allein durch seine Größe und zusätzliche Hilfen sehr stabil im Wasser liegt. Ungewohnt für Neulinge ist, dass sich alles immer ein bisschen bewegt, und man seine Sachen mit Anti-Rutschdecken sichern muss.

Und auf der Thor Heyerdahl? Auf der Thor Heyerdahl sieht das komplett anders aus. Wenn ein Sturm oder schlechtes Wetter erwartet wird, bin ich als Stamm dafür verantwortlich, das Schiff sturmfest zu machen. Dazu gehört, alles unter und über Deck zu sichern, die Segelfläche der Windstärke anpassen, indem Segelfläche verkleinert wird, und den Kurs wenn nötig anpassen.

Können Sie uns Ihre jeweils schönsten Erlebnisse beschreiben? Auf der „Sonne“ war das schönste Erlebnis, abends vor oder nach meiner Wache oben auf dem Peildeck, dem höchsten zugänglichen Punkt des Schiffes, den Sternenhimmel mit Milchstraße und Sternschnuppen zu bewundern. Für die „Thor Heyerdahl“ lässt sich diese Frage schwer beantworten. Die gesamte Reise war beeindruckend und sehr prägend, sodass es nicht diesen einen „schönsten Moment“ gegeben hat. Highlights waren beispielsweise Delfine, die mit der Bugwelle spielten, Meeresleuchten, über den Atlantik segeln, surfen und schnorcheln in Panama… Diese Liste ließe sich beliebig fortführen. Auch die menschlichen Begegnungen und Beziehungen auf der Reise sind fantastische Erfahrungen gewesen.

Vielen Dank für das Gespräch

Mehr Informationen zum Alumni-Netzwerk der Universität Würzburg und die Möglichkeit sich zu registrieren, gibt es hier.

Von Michaela Thiel / Gunnar Bartsch

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