Sport und Studium: So klappt beides an der Uni Würzburg
08.10.2025Neben dem Studium Fußball spielen und Europameister werden? Lena hat an der Uni Würzburg studiert und zeigt dir, wie sie das alles unter einen Hut bekommen hat.
Hi, ich bin Lena und habe Sonderpädagogik auf Lehramt studiert und bereits im Frühjahr 2025 mein Staatsexamen geschrieben. Alle, die sich auch auf ein Staatsexamen oder eine ähnliche Prüfung vorbereiten oder dies schon hinter sich haben, wissen wie viel Arbeit das sein und wie viele Nerven das kosten kann.
Dabei ist es hilfreich, wenn du einen Ausgleich zum Lernen hast – sei es Freund*innen treffen, spazieren gehen oder auch Sport. Ich selbst habe während meines gesamten Studiums Fußball bei einem Verein in Würzburg gespielt. Als ich zum Studieren hierhergezogen bin, war mir klar, dass ich weiter Fußball spielen möchte, trotz Studium und Arbeit. Doch ich muss zugeben, ganz einfach war es nicht.
Vier Mal die Woche Training, am Wochenende ein Spiel und die Auswärtsspiele teilweise in München, Freiburg, Frankfurt oder Stuttgart. Dazu kommen Workshops oder sonstige Termine im Verein. Wie mache ich das dann, wenn ich am Wochenende ein Blockseminar habe oder während des Trainings eine Pflichtveranstaltung?
Den Spagat zwischen Sport und Studium meistern
Mit dieser Frage musste nicht nur ich mich beschäftigen. Fast jeder zweite Olympiateilnehmende aus Deutschland ist an einer Hochschule eingeschrieben. Auch Spitzensportler*innen wie Zehnkämpfer Niklas Kaul oder Kunstturnerin Sarah Voss müssen den Spagat zwischen Studium und Sport meistern. Für sie gibt es spezielle Förderprogramme und auch die Uni Würzburg ist Partnerhochschule des Spitzensports.
Ich musste Kompromisse auf beiden Seiten eingehen: Eine Vorlesung vielleicht erst im nächsten Semester besuchen, damit ich zum Training gehen kann oder später zu einem Workshop des Vereins kommen, um bei dem Blockseminar anwesend zu sein. Viel Arbeit in eine genaue Planung des Stundenplans zu stecken, hat mir da sicher geholfen.
Etwas ganz Besonderes – die Uni-Mannschaft
Eine Sache, die ich während meines Studiums auf keinen Fall hätte missen möchten, war meine Zeit in der Fußballmannschaft der Uni. Ich wurde oft gefragt, warum ich zusätzlich zum Verein auch noch in der Uni-Mannschaft spiele. Das bedeutete unter der Woche: kein freier Tag mehr und jeden Tag Training.
Doch die Uni-Mannschaft war und ist für mich etwas ganz Besonderes. Mit ein bisschen Abstand zum Leistungsdruck im Verein habe ich hier wieder erfahren, wie viel Spaß mir der Fußball machen kann. Natürlich war es besonders schön für unsere Arbeit auch belohnt zu werden.
Ein Meistertitel nach dem anderen
Mit dem Sieg der Deutschen Meisterschaft 2023 qualifizierten wir uns für die EUSA Games 2024 in Ungarn. Diese sind eine Art Olympische Spiele für Studierende aus ganz Europa und finden alle zwei Jahre statt.
Hier kommen Sportler*innen aus vielen Disziplinen zusammen und spielen um den Gewinn der Europameisterschaft. Auch wir durften mit der Fußballmannschaft der Uni Würzburg an den EUSA Games teilnehmen und uns an deren Ende Europameister nennen.
Ich schaue mir gern die Bilder und Videos des Turniers an und werde den Moment, als ich den Pokal in die Höhe strecken konnte, so schnell nicht mehr vergessen. Dieses Jahr war die Freude mindestens genauso groß, als wir bei der Europameisterschaft der Hochschulen (EUC –European Universities Championship) im italienischen Camerino unseren Titel ungeschlagen verteidigen konnten. Im Austausch mit anderen Sportler*innen deutscher Hochschulen merkt man schnell, was für einen großen Stellenwert der Wettkampfsport an der Uni Würzburg hat.
Sport und Studium: Ausgleich auf beiden Seiten
Ohne die Unterstützung des Hochschulsports wäre eine so erfolgreiche Teilnahme an diesen Turnieren sicher nicht möglich gewesen. Daher kann ich allen wettkampfinteressierten Student*innen nur raten, sich über den Wettkampfbereich des Hochschulsports zu informieren, da eine Teilnahme an einer Europameisterschaft wirklich etwas ganz Besonderes ist.
Wenn ich jetzt an mein Studium zurückdenke, kommt mir als erstes die Zeit in der Fußballmannschaft der Uni in den Sinn, natürlich die Erfolge und die Gemeinschaft, aber auch die vielen Trainings, in denen wir darauf hingearbeitet haben. Zur Vereinbarkeit von Studium und Leistungssport kann ich jetzt sagen: Fußball war sicher ein Ausgleich zu meinem Studium – draußen an der frischen Luft zu sein und die Bewegung nach dem langen Sitzen am Schreibtisch zu haben, tut auf alle Fälle gut.
Aber manchmal war auch das Studium der Ausgleich zum Fußball: Mal nicht daran denken, was beim letzten Spiel schief gegangen ist oder was wir beim nächsten Spiel besser machen müssen. Denn wie Andrea Pirlo, ein ehemaliger italienischer Fußballer, einst sagte: „Fußball spielt man mit dem Kopf. Die Füße sind nur das Werkzeug.“