Intern
  • Slider für das Symposium "Innovation - und dann?"

ZEP liegt jetzt am Margarete-Höppel-Platz

18.10.2016

Die Adresse des Zentrums für Psychische Gesundheit (ZEP) des Uniklinikums Würzburgs lautet seit September 2016: Margarete-Höppel-Platz 1, nicht mehr Füchsleinstraße 15. Die Umbenennung ist ein Zeichen gegen das Vergessen der Würzburger Medizingeschichte während der NS-Zeit.

Gegen das Vergessen: Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber, Stefanie Köster, die Großnichte von Margarete Höppel, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Inge Weber-Pflüger, die Ehefrau des Alt-Oberbürgermeisters, Prof. Jürgen Deckert, der Sprecher
Gegen das Vergessen: Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber, Stefanie Köster, die Großnichte von Margarete Höppel, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Inge Weber-Pflüger, die Ehefrau des Alt-Oberbürgermeisters, Prof. Jürgen Deckert, der Sprecher des ZEP, sowie Prof. Sabine Herpertz (von links). Bild: Marco Weber/Uniklinikum Würzburg

Margarete Höppel war eine von über 100 Würzburgerinnen und Würzburgern, die während der NS-Zeit wegen einer Behinderung ermordet wurden. Sie ist die neue Namensgeberin der Adresse des Zentrums für Psychische Gesundheit (ZEP) des Universitätsklinikums Würzburg (UKW): In einer öffentlichen Veranstaltung am 23. September 2016 wurde die "Füchsleinstraße 15" umbenannt in "Margarete-Höppel-Platz 1".

Margarete Höppel wurde am 28. Dezember 1892 als drittes von sechs Kindern des Wagenwärtergehilfen Georg Höppel und seiner Frau Margareta in Eibelstadt geboren. 1894 zog die Familie in die Stadt und lebte in der Schiestlstraße in Grombühl — nicht weit vom nun enthüllten Straßenschild. Höppel arbeitete als Tütenkleberin und war 1916 nach einem Epilepsieanfall zum ersten Mal in der Psychiatrischen Uniklinik stationär in Behandlung. Ihr Zustand verschlechterte sich im Lauf der Jahre. Gutachten gingen von einer Selbst- und Fremdgefährdung aus. Dies führte zu einer Verlegung in eine Anstalt nach Werneck. Vermutlich wurde Margarete Höppel am 29. November 1940 nach Pirna-Sonnenstein verlegt und noch am selben Tag ermordet.

Mit der Umbenennung setzt das UKW zusammen mit dem Würzburger Stadtrat, den Angehörigen und vielen weiteren Unterstützern ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen dieses dunklen Kapitels der Würzburger Medizingeschichte.

Professorin Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie, betonte in ihrer Rede auf der Veranstaltung, dass die Auseinandersetzung mit "pervertierter Medizin" in der NS-Zeit weitergehen müsse und werde. Sie kündigte an, dass eine Wanderausstellung zu den Euthanasie-Morden der Nationalsozialisten, die derzeit bundesweit große Beachtung erfährt, von Juni bis September 2017 auch in Würzburg Station machen wird.

Andrea Rüttinger, UKW

 

Zurück