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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Wie Kulturen Mobilität konfigurieren

25.02.2020

Fragen rund um die Her- und Darstellung von „Mobilität“ jenseits menschlicher Bewegungen stehen bei einer Winter School an der Universität Würzburg im Fokus. Einige Veranstaltungen sind für alle Interessierten offen.

Mobilität ist Schwerpunkt der Winter School, die die Lehrstühle Neuere deutsche Literaturgeschichte 1 und Europäische Ethnologie/Volkskunde organisiert haben.
Mobilität ist Schwerpunkt der Winter School, die die Lehrstühle Neuere deutsche Literaturgeschichte 1 und Europäische Ethnologie/Volkskunde organisiert haben.

„Konfigurationen der Mobilität: Transition – Transformation – Transgression“: So lautet der Titel der internationalen Winter School, die vom 24. bis 28. Februar 2020 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg stattfindet. Während sich der Großteil der Workshops an registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer wendet, sind Interessierte zum Besuch einiger Programmpunkte auch ohne vorherige Anmeldung eingeladen. Konkret sind dies:

Die Keynotes (Philosophiegebäude am Hubland, Hörsaal 4, jeweils in englischer Sprache):

  • „Evacuation Mobilities“, Peter Adey (London)
    Montag, 24. Februar, 14.30 bis 16.00 Uhr
  • „From Animal Movement to Understanding Animal Behavior and Its Consequences for Our Perception of the Natural World“, Kamran Safi (Radolfzell)
    Dienstag, 25. Februar, 18.30 bis 20.00 Uhr
  • „Histories of Entanglement: Mobility of and in World Literatures“, Birgit Neumann (Düsseldorf)  
    Mittwoch, 26. Februar, 14.15 bis 15.45 Uhr

Künstlerische Intervention / Ausstellung / Diskussion

Susanne Schmitt (München): „Living Room“
Montag, 24. Februar, 20.00 Uhr, Philosophiegebäude, Hörsaal 4, in engl. Sprache)

Kino

Filmvorführung im Programmkino Würzburg Central: Transit (2018; Regie: Christian Petzold)
Mittwoch, 26. Februar, 18.15 bis 20.30 Uhr (Bürgerbräu-Gelände)

Der Film basiert auf dem 1942 in Marseille entstandenen gleichnamigen Roman von Anna Seghers. Erzählt wird die Geschichte einer großen, fast unmöglichen Liebe zwischen Flucht, Exil und der Sehnsucht nach einem Ort, der ein Zuhause ist – indem er den historischen Stoff mit der Gegenwart des heutigen Marseille in Bezug setzt.

Lesung

Lesung und Gespräch mit Marica Bodrožić
Donnerstag, 27. Februar, 19.15 bis 20.30 Uhr (Stadtbücherei Würzburg)

Marica Bodrožić, geboren 1973 im Hinterland von Split, Dalmatien, siedelte 1983 nach Hessen über. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays. Nach ihrem Debüt „Tito ist tot“ (2002) erschienen zahlreiche Bücher, die sich mit Gedächtnis und Erinnerung, Philosophie und Mystik auseinandersetzen. Sie erhielt unter anderem den „European Prize for Literature“ (2013) und den „Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung“ (2015). Sie lebt als freie Schriftstellerin in Berlin und ist Mitglied des Deutschen PEN-Zentrums.

Zum Hintergrund der Winter School

Mobility hat sich seit der letzten Jahrtausendwende auf internationaler Ebene zu einem interdisziplinären Forschungsparadigma entwickelt. Im deutschsprachigen Raum konzentriert sich die Erforschung von Mobilität dabei bislang vornehmlich auf globale Migrationsprozesse, räumliche Bewegung, das Phänomen der (Un-)Beweglichkeit sowie das Gesamtensemble infrastruktureller, informationeller, politischer und juridischer Faktoren, die Formen menschlicher Bewegung bedingen.

Die Würzburg Winter School erweitert diese Blickwinkel um Ansätze aus der Narratologie und der Sozialgeographie sowie der jungen Wissenschaftsfelder der Cultural Animal Studies, der Multispecies Ethnography und der Materialitätsforschung. Gleichzeitig schafft sie mit der Frage danach, wie das Erzählen als kulturelle Praxis und künstlerische Ausdrucksform unser Verständnis von Mobilität konfiguriert, einen gemeinsamen Ausgangspunkt für die fächerübergreifende, vergleichende Auseinandersetzung mit Mobilität.

Diese neuartige Kombination verspricht einen doppelten Erkenntnisgewinn: Erstens erlaubt sie, das Verhältnis zwischen der Mobilität von Menschen, Tieren und Artefakten neu zu bestimmen und mit der Funktion des Erzählens, das dieses Verhältnis mitgestaltet, in Beziehung zu setzen. Auf diese Weise können, zweitens, ästhetische, räumliche und zeitliche Dimensionen (nicht-)menschlicher Mobilität ausgelotet und mit Formen und Effekten narrativer Repräsentation, Reflexion und Modifikation von Mobilität in Verbindung gebracht werden. Ziel ist dabei, insbesondere nach der transitorischen, transformativen und transgressiven Qualität der Konfigurationen von Mobilität zu fragen, die in narrativen Zusammenhängen in Erscheinung tritt.

Organisiert haben die Winter School:

  • PD Dr. Katrin Dennerlein (Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturgeschichte I, Würzburg)
  • Prof. Dr. Michaela Fenske (Lehrstuhl für Europäische Ethnologie / Volkskunde, Würzburg)
  • Dr. Frederike Middelhoff (DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Imaginarien der Kraft“, Hamburg)
  • Dr. Arnika Peselmann (Lehrstuhl für Europäische Ethnologie / Volkskunde, Würzburg)

Zur Homepage der Winter School

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