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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Why Huangpu should matter to you

16.02.2021

"Entwickeln Sie eine Strategie für das Standortmarketing des Huangpu-Distrikts in Europa". So lautete die Aufgabe für Masterstudierende der Sinologie in einem Seminar. Jetzt haben die Studierenden ihre Ergebnisse präsentiert.

Präsenzveranstaltungen sind momentan an der Uni nicht möglich. Trotzdem haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektseminars „einen tollen Job gemacht", so die Verantwortliche.
Präsenzveranstaltungen sind momentan an der Uni nicht möglich. Trotzdem haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektseminars „einen tollen Job gemacht", so die Verantwortliche. (Bild: Gunnar Bartsch / Uni Würzburg)

Huangpu steht vor einer Herausforderung: Auf der einen Seite ist der Bezirk in der 14-Millionen-Einwohner-Stadt Guangzhou eine boomende Wirtschaftszone mit einem enormen Steueraufkommen und dem sechstgrößten Hafen der Welt. Hier hat seit mehr als 2000 Jahren die „Seidenstraße auf dem Meer“ ihren Ausgangspunkt, hier entstand Anfang der 1980er-Jahre eine der ersten Freihandelszonen Chinas, hier entsteht heute einer der wichtigsten Standorte für Zukunftstechnologien weltweit. Auf der anderen Seite ist Huangpu außerhalb Chinas vergleichsweise unbekannt. Dass es in Shanghai einen gleichnamigen Bezirk gibt, macht es zusätzlich schwer, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.

Projektarbeit an einem realen Problem

Den Bekanntheitsgrad steigern und europäische Firmen und Investoren zu einem Engagement in Huangpu motivieren: Das ist deshalb Aufgabe des Europabüros des Huangpu Distrikts mit Sitz in Heidelberg. Im März 2020 hat das Büro die Arbeit aufgenommen und sehr schnell den Kontakt zu Professorin Doris Fischer, Inhaberin des Lehrstuhls für China Business and Economics an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), aufgenommen. „Wir hatten uns gefragt, ob die Expertinnen und Experten der Universität Würzburg uns bei einer Analyse unserer Kommunikationsstrategie behilflich sein könnten“, sagt Daniel Frerichs, Leiter des Europabüros.

Bei Doris Fischer stieß Frerichs auf offene Ohren. Die Sinologin und Expertin für Chinas Wirtschaft ist immer auf der Suche nach geeigneten Themen für ein Projektseminar, in dem Studierende der Masterprogramme „China Business and Economics“ sowie „China Language and Economy“ der JMU ein Semester lang ein konkretes Thema bearbeiten. Eine Kommunikationsstrategie analysieren und umsetzen: Das ließe sich auch während der Corona-Pandemie – in einer Zeit weitgehend ohne Präsenzlehre und ohne Reisemöglichkeiten – gut erledigen, sagt Fischer. Außerdem sei sie immer dankbar für solche, wie sie sagt, „Real-World Problems“ bei denen die Studierenden Lösungen für konkret existierende Problemstellungen erarbeiten. Nachdem sie auch die Verantwortlichen für das Seminar, Jonas Lindner und Anna-Katharina Schaper, für diese Idee begeistern konnte, war klar: „Das machen wir“.

Neuentwicklung unter hohem Zeitdruck

Bei einem ersten Brainstorming der 15 Master-Studierenden mit dem Heidelberger Büro wurde allerdings schnell klar, dass eine Analyse der kompletten Kommunikationsstrategie für die Kürze der Zeit doch eine Nummer zu groß sein würde. „Wir haben uns deshalb darauf konzentriert, den Internetauftritt des Huangpu Distrikts für Europa unter die Lupe zu nehmen und zu verbessern“, sagt Jonas Lindner. Und auch das war schon sportlich für ein Seminar, das sich über gerade mal knapp drei Monate erstreckt.

„Zu wenig Zeit, fehlende Informationen, Missverständnisse, die viel Zeit kosten“: Diese Klagen sind häufiger zu hören bei der Präsentation der Ergebnisse dieses Projekts durch die Studierenden. Auch sie findet online in Form einer Zoom-Konferenz statt und natürlich – angesichts der international bunt gemischten Gruppe und der europäischen Dimension der Webseite – auf Englisch. Trotz dieser Schwierigkeiten ist es den Studierenden gelungen, den bisherigen Webauftritt nicht nur zu verbessern. Tatsächlich haben sie ein komplett neues Angebot entwickelt, programmiert und mit Inhalten gefüllt, das am 1. März 2021 online gestellt werden soll, wie Daniel Frerichs sagt.

Corona bremst die Pläne ein

Ein modernes Layout, das anspricht und Neugierde erzeugt. Detaillierte Informationen über die Industrie in Huangpu – von Biomedizin über Umwelttechnologie bis zu Logistik. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Investoren, die vorhaben, ihr Geschäft in dem Bezirk anzusiedeln. Texte und Seitenelemente, die dafür optimiert sind, von Suchmaschinen ganz weit oben in der Trefferliste angeführt zu werden. Und natürlich Videos, Testimonials, FAQs, ein Kontaktformular sowie weitere Elemente, die auf einer modernen Webseite nicht fehlen dürfen: All dies haben die Studierenden in unterschiedlich großen Teams in wechselnder Besetzung im Rahmen ihres Projektseminars geplant, gesammelt, geschrieben und programmiert. Nur an einem Punkt sind sie gescheitert: Die Seite „News und Events“ konnten sie coronabedingt nicht mit Inhalt füllen. Sie bleibt deshalb zunächst versteckt, kann aber jederzeit, wenn sich die Situation wieder gebessert hat, mit einem Klick online gestellt werden.

Gute Erfahrung für das Berufsleben

„What and who is Huangpu and why should it matter to you?” Diese Frage sollten alle Besucherinnen und Besucher der Webseite problemlos beantworten können, wenn sie im März sichtbar wird. „Sie haben einen tollen Job gemacht“, bestätigt Daniel Frerichs den Studierenden nach der Präsentation. Er und sein Team hätten in den drei Monaten gemeinsamer Arbeit viel gelernt. Aber auch die Studierenden hätten von diesem Projekt profitiert – über die Tatsache hinaus, dass sie nun den Bezirk Huangpu vermutlich besser kennen als jeden anderen Bezirk Chinas. „Sie haben es geschafft, in schwierigen Zeiten ein großes Team zu koordinieren und in kurzer Zeit zu hervorragenden Ergebnissen zu gelangen“, so Frerichs. Das seien Erfahrungen, die mit Sicherheit in ihren späteren Jobs von Nutzen sein werden.

Auch Doris Fischer bestätigt den Studierenden, dass sie sehr gute Arbeit geleistet haben – auch wenn vermutlich niemand von ihnen zu Beginn des Projekts damit gerechnet hätte, dabei so viel über das Erstellen einer Webseite zu lernen. Und der Lohn für die Mühen? Credit Points natürlich. Und vielleicht ein Besuch von Huangpu. Dazu gebe es jedenfalls schon eine Einladung, sagt Daniel Frerichs – zu einem späteren Zeitpunkt, wenn das Reisen nach China wieder unproblematisch möglich ist.

Kontakt

Prof. Dr. Doris Fischer, Lehrstuhl für China Business and Economics, T: +49 931 31-89101, doris.fischer@uni-wuerzburg.de

Jonas Lindner, China Business and Economics, T: (+49) 931 31-86881, jonas.lindner@uni-wuerzburg.de

Anna-Katharina Schaper, China Business and Economics, T: +49 931 31-86943, anna-katharina.schaper@uni-wuerzburg.de

https://www.huangpu-europe.com/

Von: Gunnar Bartsch

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