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Wenn Kindern Lesen schwerfällt

11.07.2023

Leseschwierigkeiten bei Kindern stehen im Mittelpunkt einer öffentlichen Informationsveranstaltung des psychologischen Instituts der Universität Würzburg am 19. Juli 2023. Die Teilnahme ist auch online möglich.

Immer mehr Kinder zeigen Schwächen beim Leseverständnis. Was man dagegen tun kann, erklären Psychologinnen und Psychologen der Uni.
Immer mehr Kinder zeigen Schwächen beim Leseverständnis. Was man dagegen tun kann, erklären Psychologinnen und Psychologen der Uni. (Bild: colourbox.de / #67)

„Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen“: Diese Schlagzeile hat vor wenigen Wochen in Deutschland für viel Wirbel gesorgt. Laut einer aktuellen Studie erreichen 25 Prozent aller Viertklässlerinnen und Viertklässler nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Damit hat sich die Zahl der Grundschulkinder mit Schwächen beim Leseverständnis in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.

Leseschwierigkeiten bei Kindern stehen jetzt im Mittelpunkt einer öffentlichen Informationsveranstaltung, zu der Wissenschaftler des Lehrstuhls für Psychologie IV der Universität Würzburg alle Interessierten, insbesondere aber Lehrkräfte und Schulpsychologinnen und -psychologen, einladen.

Zeit und Ort

Sie findet statt am Mittwoch, 19. Juli 2023, im Oswald-Külpe-Hörsaal der Universität Würzburg, Röntgenring 12; Beginn ist um 18 Uhr. Zusätzlich wird die Veranstaltung simultan per Zoom übertragen: https://go.uniwue.de/leseschwierigkeiten. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.

„Lesefähigkeiten haben eine immense Bedeutung für erfolgreiches Lernen. Schule, Beruf und gesellschaftliche Teilhabe hängen davon ab“, erklärt Professor Tobias Richter, Inhaber des Lehrstuhls für Psychologie IV. Auch durch digitale Medien steigt die Bedeutung des Lesens, beispielsweise wenn es darum geht, Fake News in Social Media zu erkennen oder Wissen zu erwerben, das über viele Internetseiten verstreut ist.

„Ein bedeutender Anteil von Kindern und Jugendlichen hat Probleme beim verstehenden Lesen, das haben Bildungsstudien wie PISA und IGLU immer wieder gezeigt“, sagt Richter. Die zentralen Fragen, die sich in diesem Fall stellen, lauten deshalb: Wo kann man ansetzen, um Leseschwierigkeiten möglichst früh zu erkennen, und wie kann man Lesefähigkeiten fördern?

Forschung an Verfahren der Vorschulbildung

Antworten auf diese und weitere Fragen wollen Richter und sein Kollege, Professor Wolfgang Lenhard, im Rahmen der Informationsveranstaltung am 19. Juli geben. Die beiden Psychologen forschen seit vielen Jahren auf diesem Gebiet und haben sich intensiv mit Verfahren der Vorschulbildung wie beispielsweise „Hören, Lauschen, Lernen“, diagnostischen Ansätzen wie etwa dem Leseverständnistest ELFE-II oder dem Trainingsprogramm „Willi Wortbär“ auseinandergesetzt.

Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben sie zahlreiche Instrumente entwickelt, mit deren Hilfe man Leseschwierigkeiten erkennen und diesen effektiv entgegenwirken kann. Durch seine Arbeit trägt der Lehrstuhl Psychologie IV somit nicht nur zur Weiterentwicklung des Forschungsstandes bei, sondern bietet konkrete Ansätze zur Erkennung von schulischen Problemen und zur Förderung betroffener Fähigkeiten.

In der Veranstaltung des Lehrstuhls für Psychologie IV, unterstützt durch den LIONS Club Würzburg Löwenbrücke, werden die psychologischen Grundlagen erfolgreichen Lesens, die Diagnostik von Leseschwierigkeiten und effektive Förderansätze vorgestellt. Die präsentierten Untersuchungsinstrumente und Fördermaterialien sind vor Ort vorhanden und können direkt eingesehen werden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Von Gunnar Bartsch

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