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Video zum Thema Suizidprävention

11.10.2022

In einem Seminar der Uni Würzburg ist ein Film entstanden, der ein sensibles Thema behandelt – Suizid. Geleitet wurde das Projekt von Professor Frank Schwab, unterstützt unter anderem von Filmemacherin Kim Fabienne Hertinger.

Im Rahmen des Seminars befassten sich die Studierenden nicht nur mit einem sensiblen Thema, sie lernten auch die Grundlagen der Filmtechnik kennen.
Im Rahmen des Seminars befassten sich die Studierenden nicht nur mit einem sensiblen Thema, sie lernten auch die Grundlagen der Filmtechnik kennen. (Bild: Kim Hertinger)

„Suizid – es gibt wohl deutlich angenehmere Themen, über die man ein Seminar halten könnte”, meint Filmemacherin Kim Fabienne Hertinger. “Doch wird oft vergessen, dass hinter jeder Suizidstatistik Schicksale und Menschenleben stecken.” Sie unterstütze den Lehrstuhl für Medienpsychologie an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg bei der Realisierung des Seminars “Film ab! Social Spot”. Das Projekt brachte Studentinnen und Studenten sowohl die Arbeit beim Film als auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Suizidprävention näher.

Keine leichte Mission, werden Themen wie Suizid und psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft doch auch heute häufig noch als Tabu abgestempelt. Wie wichtig es aber ist, offen über diese zu sprechen, weiß Lehrstuhlinhaber und Seminarleiter Professor Frank Schwab. Als Medienpsychologe beschäftigt er sich schon lange mit der Suizidprävention und ist seit mehreren Jahren, neben seiner Tätigkeit am Lehrstuhl, Sprecher der “AG Suizidprävention und Medien” des Nationalen Suizidpräventionsprogramms (NaSPro).

Was ist ein Social Spot?

Die NaSPro war es auch, die sich bereit erklärt hat, die knapp 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars bei der Produktion eines sogenannten Social Spots zu unterstützen. Ein Social Spot ist ein kurzes Video, das auf gesellschaftliche Aspekte aufmerksam machen und zum Umdenken anregen will. Das Ergebnis ist in diesem Fall ein zweiminütiger Clip, der mit der Unterstützung der Würzburger Filmemacherin und Drehbuchautorin Kim Fabienne Hertinger entstanden ist. Sie agierte beim Projekt als Gastdozentin.

Theorie und Praxis vermittelt

Theoriesitzungen vermittelten dabei die Grundlagen der Filmproduktion. Eigenständig entwickelten die Studierenden anschließend das Drehbuch, trafen die nötigen Vorbereitungen und wählten in einem Casting die geeigneten Darstellerinnen und Darsteller aus. Gedreht wurde Ende Juni hauptsächlich auf dem Universitätsgelände am Hubland. Für den Spot konnten die österreichische Schauspielerin Sandra Karner, der aus Karlsruhe stammende Marcel Kindel sowie die Würzburger Darstellerin Lea Brand gewonnen werden. Komplettiert wurde das Team durch Kameramann Francisco Talán, der am Drehort auch Grundlagen und Tricks der Kameraführung zeigte.

Einen Beitrag zur Prävention leisten

Der entstandene Clip trägt den Titel “Reden kostet nichts - Schweigen schon”. In einer einfühlsamen Geschichte werden Zuschauerinnen und Zuschauer für die Themen Suizid und mentale Erkrankung sensibilisiert. Besonders wichtig ist das, weil ein Suizidvorhaben in 80 Prozent der Fälle vorab angekündigt wird. Ein direkter oder indirekter Hilferuf ist oft der letzte Versuch der Betroffenen, an das soziale Umfeld heranzutreten. Wer also Anzeichen und Ernst der Lage erkennt, kann möglicherweise helfe, das Schlimmste zu verhindern.

Durch die Verwendung von Splitscreens wird im Film gezeigt, wie wichtig es ist, sich zu entscheiden, Menschen mit Aufmerksamkeit zu begegnen und ein Gesprächsangebot zu machen. Mit diesem Appell erhoffen sich alle Beteiligten einen Beitrag zur Suizidprävention zu leisten und so Menschenleben zu retten. Der Clip soll durch die NaSPro veröffentlicht und auch über die Kanäle des Lehrstuhls für Medienpsychologie sowie in den sozialen Medien präsentiert werden.

Der fertige Film findet sich hier.

Welttag der Suizidprävention

Am zehnten September ist seit 2003 jedes Jahr Welttag der Suizidprävention. Ins Leben gerufen haben diesen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die International Association for Suicide Prevention (IASP). Im Zuge der Ausrufung bezeichnete die WHO Suizid als eines der größten Gesundheitsprobleme der Welt. Diese traurige Erkenntnis belegt ein Blick in die Statistiken. Alleine in Deutschland haben sich im Jahr 2020 über 9.000 Menschen das Leben genommen. Laut der WHO begeht weltweit alle 40 Sekunden ein Mensch Selbstmord. Das entspricht jährlich über 700.000 Todesfällen. Die Statistiken zeigen außerdem, dass gerade junge Menschen besonders gefährdet sind. Selbstmord ist nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen.

Suizid und suizidale Handlungen sind dabei häufig das Resultat eines unbehandelten psychischen Leidens. Risikofaktoren sind beispielsweise Depressionen, Angstzustände und Substanzmissbrauch. Aber auch externe Faktoren, wie Gewalterfahrungen und (Cyber-)Mobbing, haben negative Einflüsse auf die mentale Gesundheit junger Menschen.

Wo findet man Hilfe?

Wer an Suizid denkt oder glaubt, eine gefährdete Person zu kennen, sollte schnell handeln und sich Hilfe holen. Zum Beispiel bei der Telefonseelsorge unter den gebührenfreien Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.

Weitere Anlaufstellen sind die sozialpsychiatrischen Dienste der jeweiligen Stadt und Gemeinde, der Deutsche Kinderschutzbund oder die Deutsche Depressionshilfe.

Kontakt

Prof. Dr. Frank Schwab (Dipl. Psych.), Institut Mensch-Computer-Medien Medienpsychologie, Tel: +49 931 31 82395,

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