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Sprachvielfalt und Kulinarik – Erfolgreicher UDI Schülertag

16.04.2024

Zum 17. Mal veranstaltete das Unterfränkische Dialektinstitut am 21. März den UDI-Schülertag. Unter dem Motto „Dialekt und Essen“ erforschten Schulklassen regionale Spezialitäten und traten in Wettbewerben gegeneinander an.

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Die studentische UDI-Mitarbeiterin Annika Müller lotste die Schulklassen am Schülertag durch das Dialektquiz. (Bild: Carina Sickenberger/JMU)

Gekommen waren sieben Gymnasialklassen der achten Jahrgangsstufe aus ganz Unterfranken – begrüßt wurden sie von Professor Wolf Peter Klein, Projektleiter des Unterfränkischen Dialektinstituts (UDI). Anschließend gab es einen einführenden Kurzvortrag von Teamleiterin Dr. Monika Fritz-Scheuplein, der die kulturelle Bedeutung der unterfränkischen Dialekte als Bindeglied zwischen Sprache und kulinarischem Erbe in den Fokus rückte. Bei einem interaktiven Dialektquiz durften die Kinder daraufhin an ihren Smartphones an zehn Fragen rund um mundartliche Bezeichnungen für Lebensmittel knobeln – zum Beispiel Hüeleskaas und Moosgögerle. Zu den Besten zählten am Ende vier Jugendliche, die als Siegprämie entweder ein Jugendbuch oder eine DVD aus der Reihe des „Dadord Würzburch“ erhielten.

Von Bounagmüs bis Grumbernsalod – Wettbewerb verbindet Küche und Dialekt

Höhepunkt des Schülertages war, wie in den Vorjahren, ein Dialekt-Wettbewerb, bei dem die Klassen gegeneinander antraten. Dazu waren die Schülerinnen und Schüler vorab aufgerufen, ein Tondokument zu erstellen, in dem sie ein ausgewähltes Rezept präsentieren – einmal in Hochdeutsch und einmal im Dialekt ihres Heimatortes. Anschließend sollten sie die beiden Texte miteinander vergleichen und sprachliche Unterschiede analysieren. Präsentiert wurde vor den anderen Klassen am Schülertag. Eine Jury aus Sprachforschenden des UDI und des Instituts für deutsche Philologie kürte dann das beste Team.

Die Plätze vier bis sechs machten die 8a des Gymnasiums Steigerwald Landschulheim Wiesentheid mit einem Beitrag zu Bounagmüs mit Mählglöß, die 8d des FLSH Schloss Gaibach/Gymnasium Gerolzhofen mit ihrer Arbeit zum Frängischa Schweinsbradn und Blaukraud und die 8a des Maria-Ward-Gymnasiums Aschaffenburg, die sich dem Riwwelplotz mit Konnsdraibsche gewidmet hatte.

Gleich vier Klassen auf dem Siegertreppchen

Auf Platz drei schafften es gleich zwei Klassen: die 8b des Friedrich-List-Gymnasiums Gemünden mit ihrem Rezept für Spoazä mid em Kümmalesszälod, das von der Großmutter einer Schülerin stammt, und die 8b des Maria-Ward-Gymnasiums, die zum schnellä Appelkuche referierte. Während die Gemündener Schule die Jury vor allem mit einer besonders schönen Bebilderung ihres Vortrags und zusätzlichen Kochtipps überzeugte, punktete die Aschaffenburger Klasse mit einer Vielfalt an ergänzender Information zum Thema. Beide Klassen wurden für ihre Arbeit mit einem Besuch in einem Medienhaus belohnt – für die Gemündener geht es zur Main-Post nach Würzburg, die Aschaffenburger darf einen Blick hinter die Kulissen des Main-Echo werfen.

Für ein Originalrezept aus Burgsinn zum Burchsinner Zämmede un Dickmilich gab es den zweiten Platz für die 8a des Friedrich-List-Gymnasiums. Besonders gefiel der Jury der gekonnte Wechsel zwischen Standard- und Mundartfassung während des Vortrags sowie die gelungene Verschriftlichung der dialektalen Rezeptvariante.

Als bestes Team aus dem Wettbewerb ging die 8b des Julius-Echter-Gymnasiums aus Elsenfeld hervor: Mit ihrem Beitrag zu Ommas Grumbernsalod mid Braadwöscht schaffte es die Klasse auf den ersten Platz. Den Ausschlag für den Sieg, so die Jury, habe nicht das in ganz Franken sehr beliebte Gericht gegeben, sondern die überaus authentische Präsentation der Mundartfassung durch Achtklässlerin Mia. Ebenfalls begeistert zeigte sich die Jury von der verschriftlichten Dialektfassung des Rezepts – hier eine kleine Kostprobe: Zuäschd dusde die Grumbern im Krobbe koche bis se waasch sin. Die abgeküülde Grumbern schääle un inna groose Schüssl in Scheiwe schniwweln. Danoch dusde die Zwiwwel in Wöffel schneide un mid de Schpeggwöffel inna Panne õõdünste, abküüle losse un una die Grumbern mische.

Das Fazit der Jury: Insgesamt war bei allen Wettbewerbsbeiträgen zu erkennen, dass sich die Klassen eingehend mit dem Dialekt ihrer Heimatregion befasst hatten, um die Anforderungen aus den Arbeitsaufträgen zu erfüllen. Das zeigten sowohl die Gegenüberstellungen von Mundart- und Standardfassungen der Rezepte als auch die teilweise recht ausführlichen Analysen der vorhandenen Dialektphänomene.

Positives Fazit zum Schülertag

„Der 17. Schülertag war ein voller Erfolg“, freut sich Institutsleiter Klein. „Mein herzliches Dankeschön geht an die Lehrkräfte und unsere treuen Sponsoren – ohne ihr Engagement und ihre Unterstützung wäre der Schülertag nicht machbar.“

Weitere Information

Zusätzliche Infos und die Fotos vom Schülertag gibt es  auf der Website des Unterfränkischen Dialektinstituts (UDI).

In der Mediathek von TV Mainfranken steht ein Videobeitrag zum Schülertag zum Abruf bereit.

Kontakt

Prof. Dr. Wolf Peter Klein, Projektleiter des Unterfränkischen Dialektinstituts (UDI) und Leiter des Lehrstuhls für deutsche Sprachwissenschaft, Tel. +49 931 31-80485, wolfpeter.klein@uni-wuerzburg.de

Dr. Monika Fritz-Scheuplein, Teamleiterin am Unterfränkischen Dialektinstitut (DUI), Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft, Tel. +49 931 31-85631, monika.fritz-scheuplein@uni-wuerzburg.de

Von Sebastian Hofmann

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