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Uni auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit

20.02.2024

Die Mülltrennung an der Uni optimieren, die Kohlendioxid-Bilanz der Mensagerichte aufzeigen: Das sind nur zwei Beispiele für Transformationsexperimente, die am Nachhaltigkeitslabor WueLAB angelaufen sind.

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Das Logo des Nachhaltigkeitslabors WueLAB der Uni Würzburg. (Bild: WueLAB)

Sie legen Wert auf Nachhaltigkeit? Dann möchten Sie beim Besuch der Mensa vielleicht wissen, wie es um die Kohlendioxid-Bilanz der einzelnen Essensangebote steht. Mit der App „CO2 Mensa“ soll sich diese Frage zukünftig einfach beantworten lassen. Entwickelt wird sie von einem Team des Bachelorstudiengangs „Informatik und Nachhaltigkeit“ der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Ziel ist es, die CO2-Emissionen der Mensa-Gerichte an der JMU mit Methoden der Informatik zu erfassen und für die Mensagäste in einer ansprechenden Form zu visualisieren.

Der Bedarf für eine solche App ist offenbar da, wie das studentische Team bei einer Umfrage an den Universitäten Würzburg und Bamberg herausgefunden hat. Die Resonanz auf die Befragung war sehr gut: Mehr als 3.000 Studierende haben mitgemacht. Gut die Hälfte der Befragten hätte gerne Informationen über den CO2-Fußabdruck der Mensagerichte. Insgesamt besteht der Wunsch nach einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Verpflegung, die verschiedene Ernährungsbedürfnisse berücksichtigt.

WueLAB, das Nachhaltigkeitslabor der JMU

Die Arbeit an der App „CO2 Mensa“ ist nur ein Beispiel für die Transformationsexperimente, die an der JMU unter dem Dach des Nachhaltigkeitslabors WueLAB laufen. Die JMU hat dieses Labor 2022 mit dem Ziel eingerichtet, an der Universität eine Kultur der Nachhaltigkeit zu etablieren.

Das Labor soll dazu beitragen, Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Verwaltung sowie in den gesamten Betriebsabläufen der Uni zu fördern. Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung spielt es eine Schlüsselrolle im Bestreben, die ganze JMU möglichst nachhaltig und klimaneutral zu gestalten.

Nachhaltigkeit im Sinne des WueLABs umfasst ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. Dem Team des Labors ist es besonders wichtig, ein gruppenübergreifendes nachhaltiges Handeln an der Universität zu fördern. In den Projekten sollen also Studierende, Forschende, Verwaltungsangestellte und andere Beschäftigte gemeinsam aktiv sein.

Sehr großen Wert wird außerdem auf Transdisziplinarität gelegt – das heißt, die Uni-Teams sollen sich mit Akteurinnen und Akteuren in Stadt und Region vernetzen, sie sollen in die Gesellschaft hineinwirken. „Wir möchten erreichen, dass das WueLAB über unsere Universität hinaus ein bedeutsamer Impulsgeber für gesamtgesellschaftliche Transformationsprozesse wird“, sagt Mathematik-Professorin Anja Schlömerkemper, Sprecherin des WueLABs und JMU-Vizepräsidentin für Chancengleichheit, Karriereplanung und Nachhaltigkeit.

WueMue: Mülltrennung an der Universität

Beim Transformationsexperiment „CO2 Mensa-App“ ist die außeruniversitäre Vernetzung durch die Kooperation mit dem Studierendenwerk Würzburg gegeben, das die Mensen und Cafeterien an der JMU und in anderen Uni-Städten in Nordbayern betreibt. Bei einem anderen Transformationsexperiment mit dem Namen „WueMue“, das im Februar 2024 bewilligt wurde, wollen Forschende, Studierende und das Team Umweltschutz, Entsorgung, Recycling der JMU-Zentralverwaltung mit den Müllentsorgungsbetrieben der Stadt Würzburg ebenso zusammenarbeiten wie mit Firmen, die an der Universität für die Gebäudereinigung zuständig sind: Hier geht es darum, den an der JMU anfallenden Müll möglichst zu verringern und ihn optimal zu trennen. Das ist ein komplexes Thema, denn die Universität ist mit ihren zahlreichen Instituten an mehreren Standorten in der Stadt vertreten.

Das Team dieses Transformationsexperiments verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und hat darum als erstes viele grundlegende Fragen zu klären:

Wo und wie entsteht an der Uni welche Art von Müll? Wie wird er getrennt, gesammelt und abtransportiert? Wo landet der Müll, wie wird er dann recycelt oder entsorgt? Aus den Antworten sollen Rückschlüsse darauf gezogen werden, wie sich Müll in den Gebäuden der Uni vermeiden lässt und auf welche Art die unterschiedlichen Abfälle – Papier, Plastik, Bio- und Restmüll – sinnvoll und optimal voneinander getrennt werden können.

Beispiele für weitere Transformationsexperimente

Das personell größte Transformationsexperiment „Teaching4Sustainability“ lotet in einem umfassenden Prozess Mittel und Wege aus, wie das Thema Nachhaltigkeit an der JMU auf Dauer strukturell in die Lehre aller Fächer verankert werden kann.

Beim Transformationexperiment „Climate Justice: Moderieren – Trainieren – Sensibilisieren“ des Career Centers können sich Studierende und Nachwuchsforschende im internationalen digitalen Dialog zu Themen rund um Klimagerechtigkeit weiterbilden.

Die drei folgenden Transformationsexperimente wie auch die App „CO2 Mensa“ werden im Rahmen des Verbundprojektes „REKLINEU – Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert:

  • Im Rahmen von „Sozial-ökologische Transformation des Campus“ wird erkundet, wie am Hubland-Campus, einem weitläufigen Areal mit viel Grün, eine nachhaltige Bewirtschaftung aussehen kann und was die einzelnen dort tätigen Universitätsgruppierungen unter einem nachhaltigen Campus verstehen.
  • Welches Potential hat das Recht für die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft? Damit befasst sich das Experiment „Law Clinic Transformationsrecht“. Lehrende, wissenschaftliche Mitarbeitende und Studierende befassen sich hier mit der Frage, wie das Recht eingesetzt werden kann, um einen gesellschaftlichen Wandel zu fördern und zu gestalten.
  • Einen methodisch verbundenen Ansatz verfolgt das Transformationsexperiment „Environmental Humanities“, bei dem ausgehend vom Lehrstuhl für Amerikanistik beleuchtet wird, wie ein entsprechendes Studien- und Forschungsangebot an der JMU konzipiert und inhaltlich gestaltet werden kann.

WueLAB unterstützt bei Transformationsexperimenten

Die Transformationsexperimente sind ein zentraler Baustein in der Arbeit des Nachhaltigkeitslabors. „Sie sind offen für verschiedenste Herangehensweisen und erfordern Kreativität“, sagt WueLAB-Geschäftsführerin Dr. Nicola Oswald.

Aktuell laufen acht Experimente; die Teams sind unterschiedlich groß. In manchen engagieren sich zwei, in anderen um die zehn Personen. Das WueLAB unterstützt die Teams durch ergänzende wissenschaftliche Perspektiven sowie beim Zugang zu einem transdisziplinären Netzwerk inner- und außerhalb der Universität. Es hilft ihnen auch administrativ und organisatorisch, etwa beim Organisieren von Veranstaltungen oder beim Formulieren von Förderanträgen.


Weblink

Mehr Informationen zu den Transformationsexperimenten  am WueLAB

Von Robert Emmerich

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