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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Studierende aus Austin zu Gast

01.08.2017

24 Studierende von der Universität Texas in Austin haben in den vergangenen Wochen das „Würzburg Summer Program“ absolviert. Das Programm feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum. Aus diesem Anlass hat einBLICK mit einigen Beteiligten gesprochen.

Einige Studierende aus Austin mit ihren Deutschprofessoren (von links): Nick Lanpher, Trinity Carter, Jack O’Shea, Kit Belgum, Michelle French, Peter Hess, Taylor Frontera und Belen Juarez. (Foto: Robert Emmerich)
Einige Studierende aus Austin mit ihren Deutschprofessoren (von links): Nick Lanpher, Trinity Carter, Jack O’Shea, Kit Belgum, Michelle French, Peter Hess, Taylor Frontera und Belen Juarez. (Foto: Robert Emmerich)

Die Kontakte der Universität Würzburg zur University of Texas at Austin wurzeln in den 1970er-Jahren. Sie fingen mit einem Dozentenaustausch an, bald wechselten auch Studierende zwischen den beiden Universitäten hin und her. Doch immer war es so, dass wesentlich mehr Würzburger Studierende nach Austin wollten als umgekehrt.

Dieses Ungleichgewicht hat eine Ursache im amerikanischen Studiensystem: „Die Studienpläne bei uns sind so strikt, dass es für die Studierenden sehr schwierig ist, eine Zeitlang ins Ausland zu gehen“, erklärt Peter Hess, der in Austin Professor für deutsche Literatur und Kultur ist.

Die Lösung: Man richtete 1992 das „Würzburg Summer Program“ als festen Bestandteil des Curriculums ein. Seitdem kommen jedes Jahr rund 20 Studierende aus Austin für zehn Wochen an die Uni Würzburg. In den USA studieren sie unterschiedlichste Fächer, in der Regel haben sie an der Uni in Austin zwei Semester lang Deutsch gelernt.

Was im „Würzburg Summer Program“ gemacht wird

Wer in Austin mindestens ein Jahr lang Deutsch studiert hat, kann sich für das Programm bewerben. Auf die Teilnehmer wartet an der Uni Würzburg ein eigens erstelltes Studienangebot:

Die jungen Amerikaner besuchen vor allem Deutschkurse in der Mittelstufe oder für Fortgeschrittene. Dazu kommen Veranstaltungen in englischer Sprache, die sich mit deutscher Geschichte, Kunstgeschichte, Literatur und Kultur befassen. Tagesexkursionen nach Rothenburg, Bamberg und Nürnberg sowie eine fünftägige Exkursion nach Berlin runden das Programm ab.

Zum 25. Jubiläum des Programms im Jahr 2017 waren 24 Studierende aus Austin in Würzburg dabei. Betreut wurden sie von Kit Belgum aus Austin, Professorin für deutsche Literatur und Kultur. Sie hielt auch den Deutschkurs für die fortgeschrittenen Studierenden.

Belgum weist auf einen wichtigen Aspekt des Würzburg-Programms hin: „Über ihre Tutoren, in den Studentenwohnheimen und durch ein Sprachpartner-Tandemprogramm kommen unsere Studierenden auch in Kontakt mit deutschen Studierenden.“

Welche Eindrücke die Teilnehmer hatten

Von der Arbeit mit seinem deutschen Sprachpartner war zum Beispiel Jake O’Shea sehr angetan, der in Austin Government und Corporate Communication studiert: „Das war phantastisch und gab mir auch die Gelegenheit, mich mit einem Deutschen anzufreunden.“ Seine Deutschkenntnisse habe er in den zehn Wochen deutlich verbessern können, erzählt der Student Ende Juli beim Abschiedsessen in einem fränkischen Gasthaus.

Auch Trinity Carter, die Soziologie und Gesundheit studiert, hat eine besondere Erfahrung gemacht. Sie hat festgestellt, wie sie sich von Tag zu Tag wohler damit fühlte, eine Fremdsprache im Alltag tatsächlich auch anzuwenden. Und sie hat gemerkt: „Die Leute hier sind sehr nett!“

„Es ist sehr hilfreich, Deutsch in einer kleinen Stadt wie Würzburg zu lernen, wo nicht überall jeder Englisch kann.“ Das meint Belen Juarez, Studentin der Volkswirtschaft. Sie sei dadurch gezwungen gewesen, so viel Deutsch wie möglich zu sprechen.

Für Michelle French war es unter anderem sehr interessant, in Deutschland unterschiedliche Dialekte zu hören. Fränkisch, Hessisch, Bayerisch und Schweizerdeutsch – so groß war die Bandbreite an Mundarten, die sie kennengelernt hat.

Sein Deutsch stark verbessert hat auch Nick Lanpher. Ein ganz persönliches Fazit des Studenten der Psychologie und BWL: „Durch die vielen unterschiedlichen Meinungen und Einstellungen hier bin ich offener geworden.“ Die Atmosphäre in Deutschland sei toleranter als zu Hause.

Studentin Taylor Frontera dürfte besonders gespannt auf Würzburg gewesen sein, denn hier wurde ihre Urgroßmutter geboren. „Ich mag besonders die alte Architektur, in Amerika gibt es davon nicht so viel.“ In Austin studiert sie International Relations und Global Studies, Business und Pre-Law – ein Studienfach, das für ein späteres Jurastudium qualifiziert.

Wer das „Würzburg Summer Program“ trägt

Etabliert wurde das „Würzburg Summer Program“ vor 25 Jahren von Professor Peter Hess (Austin) in Kooperation mit dem damaligen Würzburger Amerikanistikprofessor Gerhard Hoffmann. Auch Dieter Thoma vom International Office der Uni hat das Programm von Anfang an begleitet. In Würzburg wird es traditionell vom jeweiligen Lehrstuhlinhaber der Amerikanistik und von weiteren Dozenten der Universität getragen, die im „English Language Program“ aktiv sind.

Weblinks

Universität Texas in Austin 

English Language Program der Uni Würzburg

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