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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Stipendien für innovative Forschung

30.06.2020

16 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler erhalten von der Max-Buchner-Forschungsstiftung jeweils 10.000 Euro für ihr Forschungsprojekt. Mit dabei sind zwei Mitglieder der Universität Würzburg.

Die neuen Stipendiaten der Max-Buchner-Stiftung: Marietta Herrmann und Crispin Lichtenberg.
Die neuen Stipendiaten der Max-Buchner-Stiftung: Marietta Herrmann und Crispin Lichtenberg. (Bild: ARI Davos / Andreas Öchsner)

Sie forschen an Bioreaktoren zur Gewebezüchtung und an neuen Strategien, chemische Reaktionen zu steuern: Die Biologin Dr. Marietta Herrmann und der Chemiker Privatdozent Dr. Crispin Lichtenberg. Die beiden gehören zu den 16 neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten, die für den Zeitraum von zwölf Monaten ein mit 10.000 Euro dotiertes Max-Buchner-Forschungsstipendium erhalten. Insgesamt 51 Bewerbungen waren dafür bei der Stiftung eingegangen.

Den Erfolg von Krebstherapien vorhersagen

Dr. Marietta Herrmann will in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin und dem Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC einen Bioreaktor entwickeln, der es ermöglicht, Gewebekulturen bei verschiedenen Sauerstoffbedingungen zu kultivieren. Sie konzentriert sich dabei auf Modelle der Knochenmarknische sowie darin metastasierender Tumoren. „Wir wollen dabei die Umgebungsbedingung im menschlichen Körper möglichst genau abbilden, wo der Sauerstoffpartialdruck deutlich geringer ist als außerhalb des Körpers“, erklärt die Wissenschaftlerin. Auf diese Weise könnten diese Modelle dazu eingesetzt werden, um zum Beispiel das Ansprechen von Tumorzellen in Knochenmetastasen auf Therapeutika in einem physiologisch relevanten Kontext vorherzusagen.

Marietta Herrmann hat an der RWTH Aachen Biologie studiert und 2012 promoviert. Nach einem Postdoc-Aufenthalt am AO Forschungsinstitut in Davos (Schweiz) leitet sie seit 2017 eine IZKF-Forschungsgruppe am Universitätsklinikum Würzburg. Die an das Bernhard-Heine-Centrum für Bewegungsforschung angegliederte Gruppe beschäftigt sich mit der Geweberegeneration bei muskuloskelettalen Erkrankungen.

Neue Strategien zur Kontrolle von chemischen Reaktionen

Im Mittelpunkt von Dr. Crispin Lichtenbergs Forschungsprojekt stehen Alkylgruppen und deren Übertragung auf andere Moleküle. „Alkylgruppen sind der Teil eines Moleküls, der aus miteinander verbundenen Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen besteht. Die einfachste Variante ist die Methylgruppe CH3. Der selektive Transfer solcher Gruppen spielt eine wichtige Rolle in der chemischen Synthese – beispielsweise in der Darstellung neuer Wirkstoffe –, aber auch in der Biochemie, Biologie und Medizin, etwa bei der der Schädigung von DNA“, erklärt der Chemiker. Ein entscheidender Punkt sei der Reaktionspfad, über den Alkylgruppen übertragen werden, so Lichtenberg, und zwar sowohl für das Gelingen erwünschter Reaktionen als auch für das Unterdrücken unerwünschter Reaktionen. In dem geförderten Forschungsprojekt will Lichtenberg eine Reihe von Bismutverbindungen entwickeln, mit denen Alkylgruppen selektiv auf ausgewählte Substrate übertragen werden können. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, mit denen sich das Reaktionsgeschehen kontrollieren und vorhersagen lässt.

Crispin Lichtenberg hat Chemie in Marburg und Cambridge studiert. Er promovierte 2013 an der RWTH Aachen unter Anleitung von Jun Okuda und arbeitete ab 2015 als Postdoktorand in der Gruppe von Hansjörg Grützmacher an der ETH Zürich. Seit 2016 verfolgt er seine eigenständigen Forschungsarbeiten im Umfeld von Holger Braunschweig, ausgestattet mit einem Liebig-Stipendium des Fonds der Chemischen Industrie. Seit Anfang 2020 ist er habilitiert und als Privatdozent an der Fakultät für Chemie und Pharmazie tätig.

Die Max-Buchner-Forschungsstiftung

Mit der Max-Buchner-Forschungsstiftung unterstützt die DECHEMA, die Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, Forschungsprojekte im Bereich der chemischen Technik, der Verfahrenstechnik, der Biotechnologie und des Umweltschutzes. Jährlich vergibt sie etwa 15 Stipendien für Forschungsarbeiten, in denen ein neues, innovatives Thema aufgegriffen beziehungsweise ein neuer methodischer Ansatz zur Lösung eines bestehenden Problems verfolgt wird.

Kontakt

Dr. Marietta Herrmann, t: +49 931 31-82840, m-herrmann.klh@uni-wuerzburg.de

Dr. Crispin Lichtenberg, T: +49 931 31-88257, crispin.lichtenberg@uni-wuerzburg.de

Links

Dr. Marietta Herrmanns Homepage

Homepage Lehrstuhl für Tissue Engineering und regenerative Medizin

Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien TLZ-RT

PD Dr. Crispin Lichtenbergs Homepage

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