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  • 6 Studierende geniessen das Studentenleben in Würzburg im Sommer.
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Stiftungsfest in der Neubaukirche gefeiert

13.05.2025

Zwei Premieren gab es beim Stiftungsfest der Uni Würzburg: Erstmals wurden die mit je 50.000 Euro dotierten Baldwin und Inge Knauf-Förderpreise sowie der mit 1.000 Euro dotierte Preis für studentisches Engagement verliehen.

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Die Preisträgerinnen und Preisträger des Stiftungsfests 2025, die Leitung der JMU und die Festrednerin stellten sich nach der Feier zum Gruppenfoto auf. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Mit ihrem Stiftungsfest erinnert die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) jedes Jahr an ihre lange Tradition: an die Gründung durch Fürstbischof Johann I. von Egloffstein im Jahr 1402 und an die Erneuerung der Gründung 1582 durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Das Fest wurde am 12. Mai 2025 in der Neubaukirche gefeiert.

Auf die Begrüßung durch Universitätspräsident Paul Pauli folgte ein Video-Grußwort des bayerischen Wissenschaftsministers Markus Blume. Er bezog sich auf das Motto des Stiftungsfests, „Wissenschaft und Verantwortung“: Genau diese Kombination sei in diesen Zeiten elementar wichtig, so der Minister. Wissenschaft brauche außerdem Freiheit. Wenn diese nicht mehr selbstverständlich sei, wenn das Für und Wider zu bestimmten Themen nicht mehr offen gesagt werden dürfe, dann gebe es ein Problem in der Gesellschaft.

In seiner Ansprache (pdf) blickte Universitätspräsident Paul Pauli dann auf wichtige Ereignisse des vergangenen Jahres zurück. Er warf auch einen Blick in die nähere Zukunft – Szenenapplaus gab es für die Ankündigung, dass die Hubland-Mensa nach Jahren der aufwändigen Sanierung endlich wieder öffnen könne. Das wird voraussichtlich am Montag, den 19. Mai, der Fall sein.

Exzellenzstrategie: 22. Mai ist ein wichtiger Tag

Im Universitätskalender steht aber ein noch wichtigerer Termin: „Am 22. Mai werden wir erfahren, ob wir in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder mit unseren Anträgen für unsere Exzellenzcluster im Bereich der Quantenmaterialien und der Nukleinsäureforschung erfolgreich waren“, so Pauli.

Wenn beide Clusteranträge erfolgreich sind, kann die JMU offiziell ins Rennen um den Titel einer Exzellenzuniversität einsteigen. „Das wäre eine tolle Chance, und um diese optimal nutzen zu können, arbeiten wir natürlich bereits an einem potenziellen Antrag“, sagte der Präsident. „Klar ist: der Wettbewerb ist hart. Aber wir wollen und werden unsere Chance nutzen, und der Weg lohnt sich auf alle Fälle. Der Bewerbungsprozess wird, unabhängig vom Ausgang, unsere Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit essenziell stärken – davon bin ich überzeugt!“

Neu: Synopsis-Kolleg für junge Leute

Stetig entwickelt die JMU auch ihr Lehrangebot weiter. An den Start geht im kommenden Wintersemester unter anderem das neu gegründete „Synopsis Kolleg“, das die JMU in Kooperation mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Wittenstein Stiftung realisieren wird.

„Dieses einjährige Programm mit Zertifikatsabschluss und Kollegcharakter richtet sich an umfassend interessierte junge Menschen, die vor Beginn eines Fachstudiums mehr über ihre persönlichen Stärken und Ziele herausfinden wollen“, sagte der JMU-Präsident. „In dem fächerübergreifenden Curriculum lernen sie die faszinierende Vielfalt der Wissenschaften und deren Beiträge zur Lösung wichtiger Zukunftsfragen kennen und entdecken so den ‚Kosmos Universität‘ von innen.“

Festrede: Eine neue Medizinethik

Die Festrede hielt Professorin Verina Wild, Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Gesundheit an der Universität Augsburg. Sie sprach zum Thema: „Gesellschaft und Umwelt im Wandel: Brauchen wir eine neue Medizinethik?“

Ehrungen und Auszeichnungen

Beim Stiftungsfest zeichnete die JMU Persönlichkeiten aus, die sich in herausragender Weise um die Universität verdient gemacht haben.

Ehrenmitglied: Dr. Thomas Trenkle

Neues Ehrenmitglied der Universität ist Dr. Thomas Trenkle, der von 2000 bis 2024 Schatzmeister des Universitätsbundes Würzburg war, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität. Er verantwortete rund vier Millionen Euro an Ausschüttungen, half maßgeblich bei der Gründung und Verwaltung neuer Stiftungen und erhöhte durch eine langfristig orientierte Anlagestrategie das Stiftungsvermögen des Universitätsbundes von 2,7 auf 4,7 Millionen Euro. Zur Laudatio…

Julius-Maximilians-Verdienstmedaillen

Mit Julius-Maximilians-Verdienstmedaillen für herausragende Leistungen wurden Professorin Charlotte Förster, Professor Bernd Engels und Christine Barrowcliffe ausgezeichnet.

Charlotte Förster, frühere Leiterin des Lehrstuhls für Neurobiologie und Genetik, leistete als forschungsstarke Wissenschaftlerin und Sprecherin des ehemaligen Sonderforschungsbereichs „Insect Timing“ exzellente Beiträge zur Erforschung der circadianen inneren Uhr. Ihre innovativen Untersuchungen an der Fruchtfliege Drosophila melanogaster zeigten unter anderem, wie natürliche Zeitgeber wie Sonnen- und Mondlicht sowie künstliche Lichtreize den Schlaf-Wach-Rhythmus steuern. Zur Laudatio…

Bernd Engels zeichnet sich durch ein breitgefächertes Forschungsportfolio in der Theoretischen Chemie aus. In der medizinisch-biologischen Chemie lag sein Schwerpunkt auf dem Design und der Optimierung von Protein-Liganden als Wirkstoffe; in den Materialwissenschaften etablierte er wegweisende Techniken. Bei seiner exzellenten Arbeit setzte er auf anspruchsvolle Berechnungen mit modernsten High Performance Computing CPU-Clustern, mit denen er theoretische Modelle auf höchstem Niveau entwickelte. Zur Laudatio…

Christine Barrowcliffe kam 1993 als Fremdsprachensekretärin an die Philosophische Fakultät der JMU. Durch ihr außergewöhnliches Organisationstalent und ihre Kompetenz in der Verwaltung übernahm sie zunehmend verantwortungsvollere Aufgaben. Ab 2009 verantwortete sie die Raumplanung der Fakultät für Humanwissenschaften, ab 2017 zusätzlich die Haushaltsangelegenheiten. Sie trug maßgeblich dazu bei, die Ressourcen der Fakultät optimal zu verwalten. Zur Laudatio…

Baldwin und Inge Knauf-Förderpreise mit je 50.000 Euro

Erstmals wurden die „Baldwin und Inge Knauf-Förderpreise für exzellente wissenschaftliche Leistungen“ vergeben. Das Unternehmer-Ehepaar Knauf hat die neuen Preise 2024 gestiftet; sie werden jährlich in vier Kategorien vergeben: Lebenswissenschaften und Medizin, Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Gesellschaftswissenschaften.

Das Ehepaar Knauf überreichte die Auszeichnungen in der Neubaukirche persönlich; Präsident Paul Pauli dankte den Stiftern für ihr „großartiges Engagement, das von unschätzbarem Wert für die Universität“ sei. Die Preise gingen an Dr. Jakob Zimmermann (Immunologie), Dr. Tobias Huber-Loyola (Physik), Professorin Laura Otto (Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft) und Professorin Alicia von Schenk (Wirtschaftswissenschaften). Die Geförderten können das Preisgeld flexibel zur Weiterentwicklung ihrer wissenschaftlichen Karrieren einsetzen.

Jakob Zimmermann erforscht das Zusammenspiel der Darmbakterien mit dem Immunsystem. Seine Erkenntnisse sind beeindruckend und revolutionär: Mit selbstentwickelten Darm-Besiedlungsmodellen und innovativen Analyseverfahren gelang es ihm, dynamische Wechselwirkungen zwischen Bakterien und T-Zellen sichtbar zu machen. Seine Forschung gilt in Fachkreisen als höchst innovativ und über den Stand der Technik hinausgehend. Zur Laudatio…

Tobias Huber-Loyola hat sich mit außerordentlicher Innovationskraft und präziser experimenteller Methodik als führender Wissenschaftler im Bereich der Quantentechnologien etabliert. Der Physiker konzentriert sich auf die Erzeugung, Charakterisierung und Analyse von Quantenzuständen von Licht und Materie. Er strebt danach, Wissenschaft und Wirtschaft zu verbinden, seine Laborexperimente in nützliche Quantentechnologien zu überführen. Zur Laudatio…

Laura Otto befasst sich mit der „Anthropologie des Ländlichen“ an der Schnittstelle von Umweltanthropologie, Multispezies-Studien sowie Wissenschafts- und Technikforschung. Dieses Feld gestaltet sie mit außergewöhnlicher methodischer Sorgfalt und theoretischer Weitsicht. Aktuell hinterfragt sie, wie lokale Akteure aus Teichwirtschaft, Naturschutz oder Verwaltung auf den Klimawandel reagieren und neue Beziehungen zur Natur entwickeln. Zur Laudatio…

Alicia von Schenk erforscht, wie Menschen mit künstlicher Intelligenz interagieren, wie kognitive Verzerrungen soziale Entscheidungen prägen und wie man Desinformation entgegenwirken kann. Was ihre wissenschaftliche Arbeit so besonders macht, ist die Kombination aus innovativem Experimentdesign, interdisziplinärer Perspektive und gesellschaftlicher Relevanz. Sie arbeitet eng mit der Informatik und Psychologie zusammen. Zur Laudatio…

Preis für studentisches Engagement (1.000 Euro)

Kayn Gaus erhielt den erstmals vergebenen Preis für studentisches Engagement. Kayn Gaus hat durch kontinuierliches hochschulpolitisches Engagement zahlreiche Gremien und Initiativen geprägt – stets mit dem Ziel, Strukturen gerechter, inklusiver und nachhaltiger zu gestalten. Ein besonderer Meilenstein war 2021 die Gründung und zweieinhalbjährige Co-Leitung des Referats Queer:feminismus. Unter Führung von Kayn Gaus etablierte sich das Referat als zentrale Stimme für die Belange queerer und transidenter Studierender an der JMU. Zur Laudatio…

Gleichstellungspreis (3.000 Euro)

Die Taskforce Gleichstellung der Fakultät für Physik und Astronomie verfolgt seit 2024 mit innovativen Konzepten und großem Einsatz das Ziel, Frauen und FLINTA*-Personen in der Physik sichtbarer zu machen, ihre Chancen zu stärken und nachhaltige Netzwerke aufzubauen. Die Taskforce spricht mit vielfältigen Projekten unterschiedliche Zielgruppen an: Ihre Physik-Sommerschule richtet sich an Schülerinnen, die Vortragsreihe „Frauen – Physik – Karrierewege“ an Studierende. Für diese und weitere Aktivitäten erhielt die Taskforce den Gleichstellungspreis der JMU. Zur Laudatio…

Gemeinsame Promotionspreise (je 500 Euro)

Mit 500 Euro sind die gemeinsamen Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg dotiert. Sie werden jedes Jahr für herausragende Dissertationen verliehen. Voraussetzung: Die Arbeiten müssen sich mit Unterfranken befassen und/oder von Personen geschrieben sein, die in der Region aufgewachsen sind oder seit längerer Zeit hier leben. Weitere Informationen…

Musikalisches Programm

Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgten Universitätscarilloneur Jürgen Buchner sowie die Blechbläser- und Schlagwerkformationen des Akademischen Orchesters der Universität Würzburg unter der Leitung von Markus Popp. Als Solist am Vibraphon trat Lovis Haury auf.

Weitere Bilder

Von Robert Emmerich

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