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Wie sich Biodiversität fördern lässt

06.06.2023

Eine möglichst große Vielfalt von Insekten und Spinnen zu erhalten – das liegt Nadja Simons am Herzen. Die Juniorprofessorin hat dabei vor allem Grünland und Wälder im Blick.

Nadja Simons ist Juniorprofessorin für angewandte Biodiversitätsforschung an der Uni Würzburg.
Nadja Simons ist Juniorprofessorin für angewandte Biodiversitätsforschung an der Uni Würzburg. (Bild: Robert Emmerich / Universität Würzburg)

Welchen Einfluss hat die Landnutzung auf die Biodiversität und das Funktionieren von Ökosystemen? Mit welchen Formen der Bewirtschaftung kann es gelingen, eine möglichst große Artenvielfalt zu erhalten?

Das untersucht Nadja Simons, die seit 1. Mai 2023 Juniorprofessorin für angewandte Biodiversitätsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ist. Sie konzentriert sich auf Insekten und Spinnen, die in Wäldern oder Grünland wie Wiesen, Weiden oder Parks leben.

Gute Ergänzung im Forschungsprofil der Uni

Die Biodiversitätsforschung spielt im Profil der JMU eine wichtige Rolle. Die Teams der Professoren Jörg Müller und Ingolf Steffan-Dewenter befassen sich seit langem schwerpunktmäßig mit den Zusammenhängen zwischen Landnutzung und Artenvielfalt in Wäldern und Agrarlandschaften. Mit ihrer Ausrichtung auf das Grünland ergänzt Nadja Simons dieses Profil sehr gut.

In die Lehre an der JMU bringt sich die neue Professorin zuerst im Rahmen des englischsprachigen Biologie-Masters ein. Für diesen Studiengang wird aktuell ein neues Modul zur Naturschutzbiologie erarbeitet, und Nadja Simons wird darin das Thema „Biodiversität in von Menschen genutzten Lebensräumen“ in den Fokus nehmen.

Spannungsfeld: Klimaschutz und Biodiversität

Von der Technischen Universität (TU) Darmstadt, wo sie bislang tätig war, bringt die Biologin ein neues Forschungsprojekt mit nach Würzburg. Es ist im Februar 2023 angelaufen und dreht sich um das Spannungsfeld zwischen Biodiversität und Klimaschutz in Wäldern: Aus Sicht des Naturschutzes ist im Wald eine hohe Artenvielfalt wünschenswert. Aus Sicht das Klimaschutzes ist der Wald wichtig, um Kohlendioxid zu binden – dabei sind viele schnell wachsende Baumarten von Vorteil.

Sind die beiden Ziele miteinander vereinbar? Ergibt ihre Kombination vielleicht Synergie-Effekte? Solche und andere Fragen sollen in dem Vorhaben am Beispiel des Darmstädter Stadtwalds geklärt werden. Nadja Simons leitet dabei das ökologische Teilprojekt. Mit im interdisziplinären Team sind außerdem Forschende aus der Sprach- und der Politikwissenschaft: Sie untersuchen, wie verschiedene Akteure das Spannungsfeld Naturschutz vs. Klimaschutz im Wald kommunizieren und welche politischen Rahmenbedingungen für den Diskurs relevant sind.

Werdegang der Forscherin

Nadja Simons, Jahrgang 1986, ist in der Nähe von Tübingen aufgewachsen. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf der Nordseeinsel Wangerooge im Nationalpark Wattenmeer. Dort kam sie häufig mit Forschenden in Kontakt, und das weckte ihr Interesse für die Wissenschaft.

Ab 2006 studierte sie Biologie an den Universitäten Oldenburg und Gießen und legte ihre Schwerpunkte auf die Ökologie der Pflanzen und der Tiere. Zum Promotionsstudium ging Nadja Simons 2011 an die Technische Universität (TU) München. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie, wie sich die Intensität der Nutzung von Wiesen auf die Diversität von Insekten und Spinnen sowie auf die Struktur der Lebensgemeinschaften auswirkt.

Nach der Promotion 2015 forschte sie, unterbrochen von zwei Elternzeiten, als PostDoc an der TU München und an der TU Darmstadt, wo sie unter anderem das noch laufende Projekt BioDivKultur mitbeantragt hat. Dessen zentrale Frage ist es, wie sich Biodiversität auf städtischen und ländlichen Grünflächen fördern lässt. Das Projekt zeigte, dass die Zahl und der Zeitpunkt der Mahden eine große Rolle spielen: „Problematisch ist es, wenn zu oft gemäht wird“, sagt die Forscherin. Nur eine Mahd im Jahr ist besser für die Biodiversität; pauschale Aussagen über den besten Zeitpunkt seien aber nicht möglich. Denn es hängt stark von den jeweiligen Pflanzengesellschaften ab, ob eine Mahd im Herbst oder im Frühjahr vorteilhafter ist.

Kontakt

Prof. Dr. Nadja Simons, Juniorprofessur für Angewandte Biodiversitätsforschung, Universität Würzburg, T +49 931 31-80258, nadja.simons@uni-wuerzburg.de

Webseite Nadja Simons

Von Robert Emmerich

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