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Neue Option bei vergrößerter Prostata

09.02.2021

Für bestimmte Patienten mit vergrößerter Prostata gibt es am Klinikum ein neues Therapieangebot. Es ist minimal-invasiv und gilt daher als besonders schonend.

Die Prostata-Arterienembolisation findet unter Röntgen-Durchleuchtungskontrolle statt.
Die Prostata-Arterienembolisation findet unter Röntgen-Durchleuchtungskontrolle statt. (Bild: Katharina Nätscher / Uniklinikum Würzburg)

Die gutartige Prostatavergrößerung ist die häufigste urologische Erkrankung des Mannes. Sie beginnt in der Regel ab dem 50. Lebensjahr. Typische Symptome sind unter anderem häufiger und starker Harndrang, Probleme, das Wasserlassen zu beginnen, und ein schwacher Harnstrahl.

Zur Behandlung dieser Beschwerden - die Fachleute sprechen von der "benignen Prostatahyperplasie" - hat das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) seit Oktober 2020 eine weitere, vergleichsweise neue Therapieoption im Angebot: die Prostata-Arterienembolisation (PAE) .

Für die Durchführung des minimal-invasiven und damit sehr schonenden Verfahrens ist das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie zuständig. Professor Ralph Kickuth, Leiter der Interventionellen Radiologie am UKW, erläutert: „Das Ziel der PAE ist es, den Blutfluss innerhalb der Prostataarterien einzuschränken, um das Organ weniger zu durchbluten. Dadurch verkleinert sich die Prostata und drückt nicht mehr auf die Harnröhre.“

Kunststoffkügelchen blockieren Gefäße

Hierfür führen Kickuth und sein Team einen etwa 0,7 Millimeter starken Gefäßkatheter in die Leistenarterie ein und schieben ihn durch die Beckenarterie bis in die linke beziehungsweise rechte Prostata-Arterie.

Über den Katheter werden dann feine Kunststoffkügelchen mit unterschiedlichen Durchmessern (bis maximal 200 Mikrometer) in die Gefäße eingespült. Sie blockieren die Arterien und sorgen dafür, dass dauerhaft weniger Blut in die Prostata gelangt, wodurch sich die Vergrößerung zurückbildet. Der Eingriff wird unter Röntgen-Durchleuchtungskontrolle und örtlicher Betäubung durchgeführt. Für die Behandlung ist ein stationärer Aufenthalt von wenigen Tagen erforderlich.

Sinnvoll für einen bestimmten Patientenkreis

„Die mögliche Anwendung einer Prostata-Arterienembolisation muss von Fall zu Fall gegen die operativ-chirurgischen Standardverfahren abgewogen werden. Deshalb wählen wir die Patienten nur in enger Abstimmung mit der Urologischen Klinik aus“, verdeutlicht Kickuth. Diese Zusammenarbeit sei zwingend für die Abschätzung des Behandlungserfolgs erforderlich.

Besonders geeignet seien Patienten, bei denen eine Operation zu risikoreich erscheint, zum Beispiel wegen einer medikamentös bedingten eingeschränkten Blutgerinnung oder eines erhöhten Narkoserisikos. Ausschlusskriterien sind unter anderem Prostatakarzinome, akute Prostata- oder Harnwegsinfekte sowie Ausstülpungen der Blase.

„Insgesamt ist dieses Vorgehen hochpräzise und schonend. Zudem bleibt die Harnröhre bei dem Eingriff unberührt“, nennt Kickuth die wesentlichen Vorteile. Bislang hat er auf diese Weise einen Patienten behandelt – mit gutem Erfolg. Nach seiner Einschätzung kommen am UKW pro Jahr bis zu zehn Patienten für eine PAE in Frage.

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