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Neue Kooperationen mit der Ukraine

08.01.2019

Ein neues Förderprogramm soll deutsch-ukrainische Kooperationen in der Wissenschaft erleichtern. Gleich zwei Würzburger Forschungsgruppen waren mit ihren Bewerbungen erfolgreich.

Ein Dodekaeder und zwei Graphen
Links ein Dodekaeder, in der Mitte eine planare Zeichnung des Dodekaeder-Skeletts mit der minimalen Anzahl von Strecken (13) auf 10 Geraden (möglicherweise nicht minimal), rechts eine Zeichnung mit 10 Kreisbögen auf 5 Kreisen (minimal). (Bild: Cyp / Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0 / Alexander Wolff )

Um die Zusammenarbeit zwischen deutschen und ukrainischen Forschungsgruppen voranzubringen, haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und ihre ukrainische Partnerorganisation „State Fund for Fundamental Research of Ukraine“ (SFFRU) eine neue Fördermöglichkeit für gemeinsame Projekte in Physik und Mathematik geschaffen. Deutsche und ukrainische Gruppen konnten sich mit ihren Kooperationsideen bewerben.

Insgesamt 24 Anträge gingen ein, acht davon hatten Erfolg. Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ist die einzige deutsche Universität, die gleich zwei Anträge bewilligt bekam. Diese stammen von den JMU-Professoren Sergey Dashkovskiy (Mathematik) und Alexander Wolff (Informatik).

Dynamische Systeme: Wie Attraktoren auf Störungen reagieren

„Stabilität und Robustheit von Attraktoren nichtlinearer unendlich-dimensionaler Systeme bei Störungen“: In diesem Projekt arbeiten Professor Sergey Dashkovskiy und sein Postdoc Dr. Jochen Schmid mit der Gruppe von Professor Oleksiy Kapustyan von der Taras-Shevchenko-Universität in Kiew. Die DFG finanziert die Postdoc-Stelle in Würzburg für zwei Jahre.

Der Begriff „Attraktor“ kommt aus der Theorie dynamischer Systeme. Er beschreibt einen Wert, auf den sich ein dynamisches System im Lauf der Zeit zubewegt – das heißt, eine Menge von Variablen nähert sich dem Attraktor an und bleibt dann in dessen Nähe. Attraktoren liefern Informationen über das langfristige Verhalten eines Systems. Allerdings können bestimmte Störungen einen Attraktor zerstören oder seine Eigenschaften verändern. Solche Effekte werden in dem neuen Forschungsvorhaben qualitativ und quantitativ untersucht.

In dem Projekt wird auch gefragt, welche Effekte eine Kopplung von zwei oder mehreren dynamischen Systemen mit Attraktoren auf die Existenz und die Eigenschaften des Attraktors des Gesamtsystems hat. Die Arbeitsgruppe von Professor Kapustyan ist auf die Attraktorentheorie nichtlinearer Systeme spezialisiert, die von Professor Dashkovskiy auf gestörte und gekoppelte Systeme. Beide Expertisen ergänzen sich in dem Projekt auf ideale Weise.

Graphen: Geometrische Aspekte jenseits der Planarität

„Drawing Graphs: Geometric Aspects Beyond Planarity”. So heißt das Projekt von Professor Alexander Wolff. Es ist an der Schnittstelle von Informatik und Mathematik angesiedelt; Wolff kooperiert dabei mit Dr. Alexander Ravsky. Dieser Forscher der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften habilitiert sich derzeit an der Nationalen Ivan-Franko-Universität Lviv.

Mit einem Graphen kann man Objekte und die Verbindungen darstellen, die zwischen den Objekten bestehen – das gezeichnete U-Bahn-Netz einer Großstadt ist ein alltägliches und einfaches Beispiel dafür. Im DFG-Projekt geht es um komplexe geometrische Fragen zu sogenannten beinahe-planaren Graphen.

Dr. Ravsky war schon für mehrere längere Forschungsaufenthalte in Würzburg, und Professor Wolff hat in Lemberg bereits mehrere Blockkurse über Algorithmische Graphentheorie gehalten. Durch das neue Projekt kann nun ein Doktorand für drei Jahre finanziert und die Forschung intensiviert werden. Wolff will die Zusammenarbeit auch in sprachlicher Hinsicht voranbringen – er nimmt darum an einem Ukrainisch-Kurs der JMU-Slavistik teil.

Zahlreiche Kooperationen mit der Ukraine

Durch die neuen Projekte ist die Zusammenarbeit der JMU mit ukrainischen Universitäten um zwei Bausteine gewachsen. Die JMU hat ihre Kontakte in die Ukraine in den vergangenen Jahren ausgebaut; es gibt Kooperationen in verschiedenen Fachgebieten.

Die Fakultät für Mathematik und Informatik unterhält seit Sommer 2018 Erasmus-Kontakte mit fünf ukrainischen Universitäten in Kiew, Odessa und Lemberg. Im Sommersemester 2019 sollen die ersten ukrainischen Studierenden ein Semester in Würzburg verbringen. An einem Erasmus-Folgeantrag zu diesem Austausch ist auch die Germanistik beteiligt.

Kontakt

Prof. Dr. Sergey Dashkovskiy, Institut für Mathematik der JMU, T +49 931 31-81335, sergey.dashkovskiy@mathematik.uni-wuerzburg.de

Website Prof. Dashkovskiy

Prof. Dr. Alexander Wolff, Institut für Informatik der JMU, T +49 931 31-85055

Website Prof. Wolff

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