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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Mehr als Röntgen: die Uni 1895 (Teil III)

22.12.2020

Geht es um die Uni Würzburg im Jahr 1895, geht es in der Regel um die Entdeckung der Röntgenstrahlen. Doch in diesem Jahr passierte an der Universität noch mehr – unter anderem blickt das Uniarchiv auf hohen Besuch zurück.

 Wilhelm Conrad Röntgens Entdeckung prägte das Jahr 1895 an der Uni Würzburg.
Wilhelm Conrad Röntgens Entdeckung prägte das Jahr 1895 an der Uni Würzburg. (Bild: Universitätsarchiv Würzburg / Deutsches Röntgenmuseum Remscheid)

Im Jahr 2020 dreht sich an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) Vieles um Wilhelm Conrad Röntgen: Vor 125 Jahren entdeckte der Physikprofessor die Röntgenstrahlung und verdiente sich damit den ersten Nobelpreis.

Das Universitätsarchiv nimmt das Röntgen-Jubiläum zum Anlass, um das Jahr 1895 einmal genauer zu betrachten. Es möchte einige Zeitgenossen Röntgens aus dessen Schatten holen und berichten, was an der JMU damals sonst so los war. Für einBLICK geht das Uniarchiv in einer Serie auf eine kleine Entdeckungsreise. Im dritten Teil geht es um den Besuch des Prinzregenten Luitpold von Bayern in Würzburg und die Einweihung und Geschichte des Kiliansbrunnens.

Prinzregent Luitpold von Bayern in Würzburg

Im Sommer vor der sensationellen Entdeckung Röntgens wurde in Würzburg ein besonderer Gast empfangen. Luitpold von Bayern stattete seiner Geburtsstadt einen Besuch ab. Der Prinzregent erblickte in der Würzburger Residenz das Licht der Welt und verbrachte dort seine ersten Lebensjahre. Natürlich wurde für ihn ein standesgemäßes Programm auf die Beine gestellt.

Am Abend des 7. Juli 1895 wurde dem Prinzregenten zu seiner Ankunft ein fürstlicher Empfang bereitet. Die eigentlichen Festivitäten begannen am nächsten Tag mit einer Messe in der Hofkirche, gefolgt von einigen Empfängen und Festbanketten, bis der hohe Besuch am 9. Juli wieder abreiste.

Auch die Julius-Maximilians-Universität beteiligte sich an den Festivitäten. Einige Tage vor der Ankunft des Prinzregenten berief der damalige Rektor Georg von Schanz die Vorstände der studentischen Corporationen zu einer Besprechung ein, um mit ihnen das Ereignis vorzubereiten. Auch die Vertreter der Studierenden, die keiner Corporation angehörten, wurden zu der Versammlung eingeladen.

Einweihung und Geschichte des Kiliansbrunnens

Die Studierenden beteiligten sich beispielsweise an der Abreise Luitpolds durch eine Spalierbildung mit Fackeln von der Residenz bis zum Bahnhofsplatz. Auch bei einer besonderen Enthüllung am Vormittag des 8. Juli 1895 waren einige Abordnungen der Universität vertreten. Der Prinzregent enthüllte an diesem Tag einen Brunnen, der den meisten Würzburgerinnen und Würzburgern mit Sicherheit bekannt ist: Die Rede ist vom Kiliansbrunnen. Er begrüßt auch heute noch alle Reisenden, die mit dem Zug in der Stadt ankommen.

Nach den Semester-, oder den nun anstehenden Weihnachtsferien, wird der bronzene Kilian für viele Studierenden wieder eines der ersten Wahrzeichen sein, das sie in der Studienstadt willkommen heißt. Der aus weißem Carrara-Marmor geschaffene Brunnen war ein Geschenk Luitpolds an seine Geburtsstadt. Entworfen wurde er vom Stadtbaurat Peter Bernatz. Die bronzene Kiliansfigur wurde nach den Plänen des Aschacher Bildhauers Balthasar Schmitt von der Erzgießerei Ferdinand von Miller in München gegossen.

Insbesondere die Figur des Frankenheiligen hat eine bewegte Geschichte vorzuweisen. 1943 landete diese zur Einschmelzung in Hamburg. Glücklicherweise überstand sie den Krieg und wurde von Max von Freeden, dem damaligen Leiter des Mainfränkischen Museums, wiederentdeckt und nach Würzburg zurückgebracht. 1949 feierte die Stadt den nun wieder vollständigen Brunnen als Symbol des Wiederaufbaus.

Dennoch musste Kilian in den folgenden Jahren das ein oder andere Mal von seinem Brunnen heruntergeholt werden. Beispielsweise im Rahmen der Tieferlegung des Bahnhofsvorplatzes und des Brunnenbeckens im Jahr 1957, oder wegen der Sanierung der Wasserzufuhr 1990. In den Jahren 2008 und 2009 wurde der Brunnen zum bisher letzten Mal abgebaut und saniert. Seitdem erstrahlt er wieder in seiner vollen Pracht und erinnert an den besonderen Besuch aus dem Jahr 1895.

Von Universitätsarchiv

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