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  • Drei Studierende vor der Neuen Uni am Sanderring.

Große COVID-Untersuchung in der Würzburger Bevölkerung

14.07.2020

Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer schon seit Längerem laufenden Studie werden ab sofort am Uniklinikum Würzburg auch auf Infektionen mit dem neuen Coronavirus und auf Antikörper gegen das Virus getestet.

23 Milliliter Blut und ein ausgefüllter Fragebogen: Das beinhaltet die erste Untersuchung, die ab sofort bis Mitte September läuft.
23 Milliliter Blut und ein ausgefüllter Fragebogen: Das beinhaltet die erste Untersuchung, die ab sofort bis Mitte September läuft. (Bild: DZHI)

Wie ist die tatsächliche Verbreitung des Coronavirus in Würzburg? Wer ist bereits immun? Und wie wirkt sich die Corona-Pandemie mit und ohne eine Infektion auf Körper, Geist und Seele aus? Antworten auf diese und weitere Fragen soll eine neue Studie liefern, die auf eine bereits laufende aufbaut: Die sogenannte STAAB-Studie. In der STAAB-Studie sucht das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) seit sieben Jahren nach Vorstufen einer Herzinsuffizienz und jetzt auch nach Coronavirus und Antikörpern, denn Patienten mit Herzkrankheiten sind besonders durch das Virus gefährdet.

1,5 Millionen Euro vom Freistaat Bayern

Mit Unterstützung der Stadt Würzburg und Oberbürgermeister Christian Schuchardt wurden 5.000 Würzburger und Würzburgerinnen zu umfassenden Untersuchungen eingeladen. Diese Gruppe ist laut den Projektleitern, den Professoren Stefan Störk und Peter U. Heuschmann, einmalig, weil sie dazu beitragen kann herauszufinden, welche Risikofaktoren eine COVID-Infektion begünstigen und zu einem schweren Krankheitsverlauf führen. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt das Programmmit 1,5 Millionen Euro. Wissenschaftsminister Bernd Sibler übernimmt zusammen mit der Stadt Würzburg die Schirmherrschaft.

„Das Würzburger STAAB-Programm bietet für Bayern die einzigartige Möglichkeit, sehr schnell und mit hoher Verlässlichkeit entscheidende Informationen zum Verbreitungsgrad, dem Grad der Antikörperprävalenz und den psychosozialen und medizinischen Auswirkungen zu erhalten“, kommentiert Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler. „Es wird helfen, besondere Risikogruppen in der Bevölkerung zu identifizieren und zu schützen“.

Erste Ergebnisse im September erwartet

23 Milliliter Blut, eine unterschriebene Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie und ein ausgefüllter Fragebogen zu veränderten Lebensgewohnheiten und Auswirkungen von sozialer Distanzierung während der Corona-Krise – das beinhaltet die erste Untersuchung, die ab sofort bis Mitte September läuft.

Die ersten Ergebnisse zur Durchseuchung und dem Anteil in der Bevölkerung, der bereits Antikörper gebildet hat, werden schon im September erwartet. Weitere Untersuchungen sind geplant. „Auch die detaillierten Beschreibungen der Auswirkungen von sozialer Distanzierung sind wichtige Informationen für die Gesundheitspolitik“, erklärt Professor Peter U. Heuschmann, Leiter des Instituts für Klinische Epidemiologie (IKE-B).

Vorbereitung auf die zweite Welle

Nach der Basisuntersuchung ist ein Rachenabstrich geplant, den jeder Studienteilnehmer zu einem bestimmten Zeitpunkt selbst vornimmt. „Dieser punktuelle Rachenabstrich erlaubt eine unmittelbare Momentaufnahme der Würzburger Bevölkerung“, sagt Professor Stefan Störk, Leiter der Klinischen Forschung und Epidemiologie der Herzinsuffizienz am DZHI, und fügt hinzu: „Unsere Datensätze werden so erhoben, dass ein direkter Vergleich zwischen anderen Regionen in Deutschland möglich ist, in denen vergleichbare Studien durchgeführt werden.“

Und welchen persönlichen Nutzen haben die Probanden bei einer Studienteilnahme? Professor Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des UKW, antwortet: „Die Studienteilnehmer erfahren zum Beispiel kostenfrei, ob sie durch Antikörper geschützt sind. Und wiederholte Tests können uns helfen eine zweite Welle der Pandemie vorherzusagen und auch die Region darauf vorzubereiten.“

Von DZHI

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