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Geld für die Krebsforschung

25.01.2022

Die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Universität Würzburg unterstützt fünf Projekte mit insgesamt 77.500 Euro.

          JMU-Präsident Paul Pauli, Medizin-Dekan Matthias Frosch, Gabriele Nelkenstock, Barbara Stamm und Professor Hermann Einsele als Vertreterinnen und Vertreter des Stiftungsrates der Stiftung „Forschung hilft“ präsentieren mit dem Ärztlichen Direktor des Uniklinikums Würzburg, Jens Maschmann, die Förderurkunden für die neu unterstützten Krebsforschungsprojekte.
JMU-Präsident Paul Pauli, Medizin-Dekan Matthias Frosch, Gabriele Nelkenstock, Barbara Stamm und Professor Hermann Einsele als Vertreterinnen und Vertreter des Stiftungsrates der Stiftung „Forschung hilft“ präsentieren mit dem Ärztlichen Direktor des Uniklinikums Würzburg, Jens Maschmann, die Förderurkunden für die neu unterstützten Krebsforschungsprojekte. (Bild: Margot Rössler / Universitätsklinikum Würzburg)

Der Würzburger Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ hat 2017 unter dem Namen „Forschung hilft“ eine Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) gegründet. Seither schüttet die Stiftung jährlich Förderpreise aus. Für 2021 wurden insgesamt 77.500 Euro bereitgestellt.

Aus den eingegangenen Forschungsanträgen wählte der externe und unabhängige wissenschaftliche Beirat der Stiftung – gebildet aus Fachleuten der Uniklinika Essen, Jena und Regensburg – fünf Projekte aus, die jeweils mit Beträgen zwischen 10.000 und 17.500 Euro gefördert werden.

CAR-T-Zellen mit zwei Rezeptoren bestücken

Unter den Empfängern ist die Arbeitsgruppe von Dr. Sabrina Prommersberger und Professor Michael Hudecek, beide von der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg. Ihr Ziel ist es, die CAR-T-Zell-Therapie bei Multiplem Myelom noch effektiver und sicherer zu machen. Während die bisher eingesetzten CAR-T-Zellen üblicherweise nur einen CAR-Rezeptor aufweisen, entwickelt das Team Varianten, die gleich zwei dieser Andockpunkte auf ihrer Oberfläche tragen. Dadurch sollen die modifizierten „Killer“ Krebszellen noch genauer erkennen und bekämpfen können.

Tumormodelle aus Knochenmarkproben

Das Team von Professor Andreas Beilhack, ebenfalls von der Medizinischen Klinik II, will aus Knochenmarkproben von Myelom-Erkrankten dreidimensionale Tumormodelle herstellen. Anhand dieser Modelle sollen subtile Veränderungen des Tumors analysiert und die bestmögliche Therapie eruiert werden. Mit den gewonnenen Erkenntnissen sollen gezielt Tumormechanismen ausgeschaltet werden, die eine körpereigene Immunantwort unterdrücken.

Resistenzen gegen Immuntherapien

Welche Zellstrukturen des Knochenmarks sind an der Resistenzbildung gegen Immuntherapien beteiligt? Wie normalisiert sich das Knochenmark nach einer erfolgreichen Immuntherapie und schützt so vor einem Rückfall? Welche Eigenschaften erlauben es Tumorzellen, eine Immuntherapie zu überleben?

Antworten auf diese Fragen sucht die Arbeitsgruppe von Professor Dominic Grün, Leiter des JMU-Lehrstuhls für Computational Biology of Spatial Biomedical Systems, mit dem Team um Dr. Leo Rasche von der Medizinischen Klinik II. Als Schlüsseltechnologien kommen dabei die Einzelzell-mRNA-Sequenzierung und die Mikroskopie-basierte seqFISH-Methode zum Einsatz, kombiniert mit Methoden des maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz.

Zuckermoleküle und Proteine im Fokus

Krebszellen sind, wie jede gesunde Zelle auch, von einem Mantel aus Zuckermolekülen umgeben. Die Arbeitsgruppe von Professor Martin Kortüm von der Medizinischen Klinik II will herausfinden, wie die Veränderung der Zuckerstruktur auf Tumorzellen das Ansprechen auf eine Krebstherapie beeinflusst. Im Idealfall lassen sich Ansätze identifizieren, die für therapeutische Interventionen nutzbar sind.

Wie Tumorzellen dem programmierten Zelltod entkommen

Bösartige Tumorzellen, die sich aus ihrem Zellverband lösen, schaffen es, dem in solchen Fällen „üblichen“ programmierten Zelltod zu entgehen – eine wichtige Voraussetzung für die Bildung von Metastasen. Die Mechanismen, die Tumorzellen dafür einsetzen, sind weitgehend unbekannt. Eine wichtige Rolle scheint dabei das Protein CEACAM1 zu spielen.

Das interdisziplinäre Forschungsteam um Dr. Florian Kleefeldt vom Institut für Anatomie und Zellbiologie will die Signalwege aufdecken, über die CEACAM1 den programmierten Zelltod verhindert. Außerdem soll überprüft werden, ob sich das Protein als therapeutische Zielstruktur zur Prävention und Behandlung metastasierender Tumoren eignet.

Extrem schwierige Spendensituation

„Wir freuen uns sehr, dass es mit dem Abschluss des Jahres 2021 doch noch möglich war, Fördermittel auszuschütten“, so Gabriele Nelkenstock vom Stiftungsrat von „Forschung hilft“. Lange Zeit sah es nicht danach aus, denn das Spendenaufkommen im Jahr 2021 war sehr niedrig.

Nelkenstock sieht dafür eine Reihe von Gründen. So verhinderten nach ihren Worten die Infektionsschutzauflagen der Corona-Pandemie die bislang üblichen Benefizveranstaltungen, über die sonst vergleichsweise große Beträge generiert werden konnten.

„Hinzu kommt, dass die Fokussierung auf die Probleme mit Covid-19 in den letzten beiden Jahren das Thema Krebs aus der öffentlichen Wahrnehmung spürbar herausgedrängt hat.“ Aus Nelkenstocks Sicht völlig zu Unrecht, denn nach aktuellen Zahlen müsse man davon ausgehen, dass in Deutschland jeder zweite Mensch im Lauf seines Lebens an Krebs erkrankt.

„Aus dieser Perspektive ist eine Spende für die Krebsforschung auch eine Investition in die gesundheitliche Zukunft – für einen selbst wie auch für Angehörige, Freunde und Bekannte“, argumentiert die Vorsitzende des Stiftungsrates. Dass es am Ende glücklicherweise wieder mit einer Förderpreisvergabe klappte, lag laut Nelkenstock maßgeblich an den Einnahmen durch ein Crowd-Funding-Projekt, das in den letzten Wochen des Jahres 2021 lief.

Bislang 24 Projekte unterstützt

Zusammen mit den neuen fünf Vorhaben konnte die Stiftung bislang 24 Würzburger Projekte mit insgesamt 385.500 Euro fördern.

Für den Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Matthias Frosch, war diese Unterstützung bisher eine wichtige Grundlage für die Erfolge der Krebsforschung und Krebstherapie an der Universitätsmedizin: „Würzburg spielt in der Onkologie international in der ersten Liga. Die Einrichtung des Nationalen Centrums für Krebserkrankungen ist hierfür ein sichtbares Beispiel, von dem insbesondere auch die Bevölkerung sowie die Patientinnen und Patienten aus der Stadt und dem Umkreis von Würzburg erheblich profitieren werden.“

Wo man spenden kann

Wer die Stiftung „Forschung hilft“ weiter voranbringen will, kann auf folgendes Konto spenden:

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE19 7905 0000 0000 0655 65
BIC: BYLADEM1SWU

Von Pressestelle Universitätsmedizin Würzburg

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